Wetter und Klima - Wissen auf einen Blick : 100 Bilder - 100 Fakten
dass Schwalben bei regnerischem Wetter tief über dem Erdboden fliegen, weil sich dann dort die Insekten, ihre Beutetiere, tummeln. Und bei schönem Wetter mit starker Sonneneinstrahlung steigen Heißluftblasen rasch auf und verfrachten auf diese Weise die Insekten in höhere Schichten.
Was die Regel allerdings verschweigt, ist das Phänomen, dass sich bei Wetterlagen mit schnell aufsteigenden Luftströmungen auch häufig Gewitterwolken bilden. Sie führen nicht unbedingt zu schönem Wetter, eher im Gegenteil: zu Unwettern.
Die Regel macht noch etwas anderes deutlich: Tiere sagen das Wetter meist nicht vorher, sondern passen sich nur an das bereits herrschende Wetter an. Und nicht selten ist das Zusammentreffen von bestimmten Verhaltensweisen und Wettertypen ein purer Zufall. Die Kühe auf der Weide beispielsweise legen sich an heißen Sommertagen nicht etwa deshalb hin, weil sie den heranziehenden Regenschauer ahnen. Vielmehr haben sie so viel Gras gefressen, dass sie sich nun gemütlich dem Wiederkäuen widmen.
„Kräht der Hahn auf dem Mist, …
… ändert sich das Wetter, oder es bleibt so, wie es ist.“ Hier verhohnepipelt eine Wetterregel sich selbst. Der Hahn, neben dem Frosch das Wettertier schlechthin, kennt sich aber mit dem Wetter bestens aus. Bei warmer Witterung findet er in den obersten Schichten des Misthaufens genug Kleinlebewesen als Nahrung. Bei kühlem Wetter zieht sich die Beute dagegen in die Tiefe zurück, und der enttäuschte Hahn muss bei seinem Frauchen um Körnerkost betteln
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„Wetterfühlige“ Gewächse
Auch Pflanzen nehmen Wetteränderungen mitunter äußerst sensibel wahr. Der Frühlings-Krokus besitzt offenbar höchst empfindliche Wärmefühler. Sie reagieren bereits auf Temperaturschwankungen von nur 0,2°C. Als Wetterpropheten taugen Pflanzen jedoch kaum, denn wie die Tiere sagen sie das Wetter nicht vorher, sondern reagieren lediglich auf die Wetterreize. Mittel- und langfristige Prognosen, gar über die Jahreszeiten hinweg, lassen sich von ihnen nicht ableiten.
Eine besondere Eigenschaft hat der Silberdistel den Beinamen Wetterdistel eingebracht: Erhöht sich die Luftfeuchtigkeit, krümmen sich die Hüllblätter nach oben, um die Röhrenblüten vor Regen zu schützen. Es genügt bereits, die Blüte mehrmals anzuhauchen, um den Effekt zu beobachten
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(c) mauritius images (Eckart Pott)
Seit wann gibt es Wetterforscher?
Die Anfänge der Meteorologie
Das Naturphänomen „Wetter“ betrifft und interessiert alle Menschen. In seinen Folgen für die Menschheit ist es jedoch zu schwerwiegend, als dass man seine Erforschung nur Laien überlassen könnte. Diese Aufgabe wurde daher schon vor Urzeiten der geistig-geistlichen Elite übertragen: den Schamanen der Naturvölker und den Priestern der sogenannten Hochkulturen. Nach deren Überzeugung waren für das Geschehen am Himmel ausschließlich diverse Götter und Gottheiten verantwortlich. Dass der Mensch daran maßgeblich beteiligt sein könnte, kam damals noch keinem Erdenbürger in den Sinn.
Wettermanipulation
In den Lauf der Weltgeschichte haben Wetter und Klima mit oder ohne Hilfe der Wettergötter und Wetterkundler schon oft genug eingegriffen. Beispielsweise im Sommer 1588, der in Europa einem Rekordwinter folgte. Stürme zerstörten damals die legendäre Armada der Spanier
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Die Allianz zwischen England und dem Wetter war damals noch rein zufälliger Natur. Heute sinnt man beim Militär jedoch eifrig darüber nach, wie man das Wetter gezielt als Waffe einsetzen könnte. Etwa indem man Stürme künstlich verstärkt, Dürrezeiten einleitet oder Nebel erzeugt
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Die älteste Naturwissenschaft der Menschheit
Seit mindestens 2500 Jahren versuchen Wissenschaftler, die Rätsel des Wetters und des Klimas zu enthüllen. Im Abendland zuerst griechische Naturforscher und -philosophen wie z. B. Parmenides von Elea (um 540 bis um 470 v. Chr.) oder Aristoteles (384 bis 322 v. Chr.), der in seiner Schrift Meteorologica der Wissenschaft ihren Namen gab. Im Orient wurden um diese Zeit bereits systematische Regenmessungen durchgeführt.
Zwischen dem Zusammenbruch des Römischen Reiches und dem Ende des Mittelalters klafft eine Lücke, in der das Wissen des Altertums nur von einigen arabischen Forschern wie Al Idrisi (1100 bis 1166) überliefert wurde. Zur Naturwissenschaft im heutigen Sinn entwickelte sich die Wetterkunde erst seit dem 16. Jahrhundert mit der Erfindung wichtiger Messinstrumente, etwa des Thermometers (1592) oder des
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