Wetter und Klima - Wissen auf einen Blick : 100 Bilder - 100 Fakten
geschmackloses Gas – eben Wasser im gasförmigen Zustand. Man sieht ihn nicht, aber man spürt ihn, bisweilen vermisst man ihn auch, besonders wenn die Luft davon zu wenig enthält. Spröde Lippen, gereizte Atemwege und eine trockene Haut sind die Folgen.
Absolut und relativ gesehen
Der Wasserdampf ist unter den Gasen der Erdatmosphäre ein Sonderling. Während fast alle anderen Gase ihren Anteil am Gemisch strikt einhalten, schwankt der Wasserdampfanteil so stark, dass man das gasförmige Wasser bei Berechnungen ausklammert und sich auf die theoretisch trockene wasserdampffreie Atmosphäre bezieht.
Pro Kubikmeter gemessen, beträgt der Wasserdampfgehalt der Luft mal weniger als ein Gramm, mal mehr als 30 Gramm. Der Gehalt hängt dabei von der Temperatur ab: Je höher die Temperatur ist, umso mehr Wasserdampf kann die Luft aufnehmen – eine einfache Regel, die jedoch zu den folgenreichsten Naturgesetzen der Meteorologie gehört. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt ist der Dampfhunger der Luft mit rund fünf Gramm gesättigt, wird es wärmer, kann ihr die Verdunstung mehr Wasserdampf zuführen, kühlt sich die Luft ab, muss sie mithilfe der Kondensation überschüssigen Wasserdampf abgeben (S. 30).
Der Wasserdampfgehalt erreicht freilich oft nicht die absoluten Höchstwerte, bei denen die Luft mit gasförmigem Wasser gesättigt ist. Zwischen der Sättigungsgrenze und dem realen Gehalt klafft je nach Klimazone und Jahreszeit eine kleinere oder größere Lücke. Sie wird durch die relative Feuchte, das gebräuchlichste Maß der Luftfeuchte, angegeben und mit dem Hygrometer gemessen. Enthält die Luft zum Beispiel bei einer Temperatur von 10°C – der mittleren Temperatur in Deutschland – statt der maximal möglichen 9,4 Gramm Wasserdampf pro Kubikmeter nur 7,5 Gramm, beträgt die relative Feuchte 80 Prozent. Um diesen Wert schwankt der Wasserdampfgehalt in unseren Breiten im Jahreslauf.
Kalte Luft macht durstig …
Die Bergsteiger und Skifahrer, die sich abends in der Berghütte treffen, sind durstig und greifen bei den Getränken kräftig zu. Der Durst kommt nicht allein vom Schwitzen beim Aufstieg. Auch ohne einen einzigen Schweißtropfen zu verlieren, sind die Wasserverluste groß – ein alltäglicher Effekt des Naturgesetzes, dass kalte Luft weniger Wasserdampf enthält als warme. Die kalte Höhenluft ist daher extrem trocken, die relative Feuchte kann nur wenige Prozent betragen. So kommt es zu enormen Wasserverlusten und zur Austrocknung des Körpers, die neben dem geringeren Sauerstoffgehalt der Luft eine Hauptursache der „Höhenkrankheit“ ist.
… und feuchte Luft macht warm
Der Wärmestress, den der menschliche Organismus ertragen muss, ist bei hoher Luftfeuchtigkeit wesentlich größer als in trockenerer Luft. Besonders schwüle Hitze kann im Extremfall zu Kreislaufkollaps und Hitzschlag führen
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Bei hohem Wasserdampfgehalt der Luft und geringer Luftbewegung arbeitet die Verdunstung als natürliche Klimaanlage nur langsam. Es kommt zum Wärmestau, der sich in sehr feuchter Luft bereits ab etwa 16°C bemerkbar machen kann. Die Tatsache, dass feuchte Luft wärmer empfunden wird, hat jedoch auch einen positiven Effekt: Wer die Luftfeuchtigkeit im Zimmer erhöht, kann die Heiztemperatur verringern und so Heizkosten sparen
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Ein Wissenschaftler bei der Installation eines Hygrometers: In Brandenburg modellierten Meteorologen 2003 für eine Fläche von 100 Quadratkilometern den Energie- und Wasserkreislauf, um davon ausgehend Klimaprognosen zu erstellen
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(c) picture-alliance/dpa (ZB)
Was ist es, das die Sicht oft trübt?
Nebel und Dunst
„Auf gut Wetter vertrau, beginnt der Tag nebelgrau“ – auf diese Bauernregel sollte man sich nicht bedenkenlos verlassen. Der Nebel nämlich zählt zu den unsicheren Wetterzeichen. Häufig beginnt und endet ein Tag nebelgrau, ohne dass sich die Sonne auch nur eine einzige Minute hätte blicken lassen. In ausgesprochenen Nebelnestern kann sich Nebel sogar tagelang festsetzen. Und dann kommt es auch noch darauf an, um welche Art von Nebel es sich handelt.
Nebulöse Atmosphäre
Der Nebel, der die Sichtweite bis auf weit unter einen Kilometer verringert, ist grundsätzlich nichts anderes als eine Wolke. Im Unterschied zu ihren Verwandten in der Höhe berühren die Nebelschwaden jedoch den Erdboden.
Zur Kondensation und damit Nebelbildung in den untersten Schichten der Atmosphäre kommt es hauptsächlich auf zwei verschiedene Weisen: zum einen durch
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