Wetter und Klima - Wissen auf einen Blick : 100 Bilder - 100 Fakten
doch ohne ihn Pflanzen in kürzester Zeit verdorren. Andererseits ist der Mensch schon immer erfinderisch gewesen, wenn es darum ging, sich vor dem Regen zu schützen.
Kalter Regen
Der sprichwörtliche „warme Regen“ ist leider nur eine seltene Ausnahme. Vielmehr sind die Regentropfen, die im Sommer aus hoch aufgetürmten Schauerwolken auf die nackte Haut fallen, empfindlich kalt.
Sie verraten damit viel über ihre eisige Vergangenheit. Die Wassertröpfchen, aus denen die Wolken des unteren und mittleren Wolkenstockwerks bestehen, haben einen Durchmesser von maximal etwa einem Hundertstel Millimeter. Um einen Regentropfen mittlerer Größe zu erzeugen, müssen sich mindestens eine Million solcher Wolkentröpfchen zusammenschließen.
Ein Weg dazu führt über die einfache Verschmelzung, einen Vorgang, den man sich an einer mit Regentropfen benetzten Fensterscheibe veranschaulichen kann: Ein Tropfen setzt sich in Bewegung, rinnt die Scheibe hinunter, trifft früher oder später auf einen zweiten, nimmt ihn auf, wird dadurch größer und schneller und verleibt sich auf seiner Bahn abwärts weitere Tröpfchen ein. Damit so auch Regentropfen entstehen, bedarf es sehr feuchter und warmer Luft.
Häufiger entstehen die bis maximal etwa acht Milimeter großen Tropfen in der kalten Höhenluft aus Eiskristallen, die in wärmere Schichten fallen und dabei schmelzen. Eiskristalle wirken wie winzige „Wasserdampfsauger“: Gasförmiges Wasser schlägt sich rasch an ihnen nieder und geht in Eis über. Wasserdampf wird der Luft entzogen, die Luftfeuchtigkeit sinkt und der Wasserdampfhunger der Luft nimmt zu. Die dem Eiskristall benachbarten Wolkentröpfchen verdunsten und liefern weiteren Wasserdampf, der sich wiederum auf den Eiskristallen absetzt. Die Eispartikel wachsen und werden schwerer, bis sie schließlich den Weg zur Erdoberfläche antreten können.
Regenrekorde
Die Regenmenge, die innerhalb eines bestimmten Zeitraums auf die Erdoberfläche fällt, wird meist in Millimeter angegeben. Damit ist die Dicke der Wasserschicht gemeint, die sich auf dem Erdboden ansammelt, wenn kein Wasser abfließen, im Boden versickern oder verdunsten würde. Ein Millimeter entspricht einem Liter pro Quadratmeter. Weltweit liegt die höchste durchschnittliche Regenmenge bei fast 12 000 Milimeter pro Jahr. Sie geht auf einen Berg der Insel Kauai (Hawaii) nieder. In Tscherrapundschi (Indien) wurden innerhalb von zwölf Monaten aber auch schon einmal mehr als 26 000 Milimeter gemessen.
Künstlicher Regen
Opfer an Regengötter führten offenkundig nicht zum gewünschten Ziel. Zahllose Kulturen in den Trockengebieten der Erde gingen in Dürrezeiten zugrunde. Dabei enthalten die Wolken, die über die Wüsten hinwegziehen, Milliarden Tonnen von Wasser. Man muss gewissermaßen nur die Schleusen des Himmels öffnen
.
Dazu dient das „Impfen“ der Wolken. Dabei wird fein verteiltes Salz oder Trockeneis in die Atmosphäre befördert, wo sie als Keime das Wachstum von winzigen Wolkentröpfchen zu großen Regentropfen fördern. Was bleibt, ist das Problem, dass der künstliche Regen in der trockenen Wüstenluft meist auf dem Weg zur Erdoberfläche wieder verdunstet
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Auch wenn uns ein solches Schmuddelwetter gehörig aufs Gemüt schlägt – regelmäßige Niederschläge sind für Mensch, Tierwelt und Pflanzen gleichermaßen wichtig
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(c) mauritius images (Wulf Ligges)
Woher kommt der Schnee?
Vom Eiskristall zur Schneeflocke
Schnee ist die häufigste Form des festen Niederschlags. Doch Schnee ist nicht gleich Schnee. Der Begriff bezeichnet vielmehr viele Varianten des weißen Zaubers. Die Inuit, naturgemäß Spezialisten auf diesem Gebiet, unterscheiden in ihrer Sprache mindestens 50 Arten von Schnee. Doch alle Arten verbindet, dass sie ursprünglich aus den höheren Schichten der Troposphäre stammen, in denen die Temperaturen zum Teil weit unter dem Gefrierpunkt liegen.
Leise rieselt der Schnee
Regentropfen prasseln zur Erde nieder, Schneeflocken schweben hingegen lautlos herab. Im Vergleich zu ihrem Durchmesser, der mehrere Zentimeter betragen kann, sind sie nämlich sehr leichte, fragile Gebilde. Sie bestehen aus einzelnen Eisplättchen und -nadeln, vor allem aber aus sternförmigen Kristallen, die in ihrer unglaublichen Vielfalt zu den größten Wundern der Natur gehören. Ob die Lebensläufe der Schneekristalle, die mit dem Gefrieren von unterkühltem Wasser oder mit der Anlagerung von Wasserdampf an einen Eiskern beginnen, in einem
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