Wetter und Klima - Wissen auf einen Blick : 100 Bilder - 100 Fakten
Wirbelstürme.
Argwöhnisch werden Meteorologen erst, wenn Wolkenfelder auf Satellitenbildern die Form eines Kommas annehmen, was auffällig die großräumige Verwirbelung der Luftmassen anzeigt. Als Nächstes ziehen die Wolkenfelder in charakteristischen Spiralen um den Kern, in dem der Luftdruck bis unter 900 Hektopascal fallen kann. Das Reifestadium der tropischen Orkane ist erreicht, wenn die Luft mit Macht in die Zonen rund um den Kern einströmt, aufsteigt und dabei die hohe Wolkenmauer bildet. Zum Ausgleich sinkt Luft im Kern ab und löst das typische „Auge“ in die Wolkenfelder.
Katrina – eine seltene Fünf
Um Ordnung in den Ablauf zu bringen und die Stärke der Stürme zu beschreiben, bedient man sich verschiedener Skalen. Die bekannteste ist die Saffir-Simpson-Hurrikan-Skala. Darin folgen nach dem „Tropischen Tief“ und dem „Tropischen Sturm“ mit „geringen“ Windgeschwindigkeiten oberhalb von knapp 120 Kilometer pro Stunde die in fünf Stufen gegliederten Hurrikans. Ein Hurrikan der höchsten Stufe 5 erreicht Windgeschwindigkeiten über 250, mitunter sogar über 300 Kilometer pro Stunde.
Katrina entstand am 23. August 2005 in der nordöstlichen Karibik aus einem Tropischen Tief, das rasch zu einem gewaltigen Tropischen Sturm anwuchs und nordwestwärts in Richtung Florida zog. Als Hurrikan der Stufe 1 überquerte Katrina am 25. August die Südspitze der Halbinsel, wurde über Land etwas schwächer, saugte sich dann aber wieder über den warmen Gewässern des Golfs von Mexiko mit Energie voll. Am Morgen des 28. August stufte man den Hurrikan in die Stufe 5 ein. Er traf am nächsten Tag mit voller Wucht auf die US-Golfküste. Nachdem sie dort verheerende Schäden angerichtet hatte, schlug Katrina nordwestliche Zugrichtungen ein und verschwand am 31. August endgültig von den Wetterkarten.
Kinder der Meere
Katrina war mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 340 Kilometer pro Stunde nicht nur einer der stärksten Hurrikans seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Ihr Lebenslauf zeigt auch lehrbuchartig, wie sehr tropische Orkane auf die Meere als Energiequellen angewiesen sind
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Über dem Land versiegt diese Quelle, zusätzlich wird der Wind noch durch die Reibung an der Erdoberfläche gebremst. Dabei ist gerade der sogenannte Landfall, der Zeitpunkt, an dem der Sturm mit seinem Auge vom Meer aufs Land übertritt, eine besonders kritische Phase. Im Bereich des Auges flaut der Wind ab, um dann jedoch nach dem Durchzug des windschwachen Kerns tückischerweise wieder auf Höchstgeschwindigkeiten anzuschwellen. Derweil branden Orkanfluten gegen die Küste und sintflutartige Regengüsse setzen ein. Mitunter gehen in einer Stunde 40 Liter Wasser auf jeden Quadratmeter nieder
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Hurrikans der Stärke 5 entwickeln eine derartige Kraft, dass selbst kleinere Gebäude um- oder weggeweht werden können. Küstengebiete, die tiefer als 5 Meter über dem Meeresspiegel liegen, werden bis zu 16 Kilometer landeinwärts überflutet
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(c) picture-alliance/dpa
Wie entstehen die rasenden Rüssel der Lüfte?
Tornados – Wirbelstürme im „Kleinen“
Aus einer mächtigen, finsteren, zuweilen leicht grünlich gefärbten Gewitterwolke hängen ein oder mehrere rüsselförmige Gebilde herab. Sie tanzen wie „Twister“ hin und her – doch es ist ein zerstörerischer Tanz. Denn wo die Rüssel die Erdoberfläche berühren, entsteht ein Inferno, eine wandernde, wirbelnde Wolke aus Staub, Steinen, Pflanzenteilen und allen möglichen Trümmern. Sie zieht eine Spur der Verwüstung durch das Land, fordert häufig viele Verletzte und Todesopfer.
Im Schlachtfeld der Luftmassen
Drei Bedingungen führen zu diesen brachialen Wirbelstürmen, die in ihrer stärksten Form Windgeschwindigkeiten von mehr als 500 Kilometer pro Stunde erreichen. Erstens muss die Luft genug Wasserdampf enthalten; ähnlich wie bei tropischen Wirbelstürmen stammt die vernichtende Energie der Tornados aus der Wärme, die bei der Kondensation von Wasserdampf frei wird. Zweitens müssen die unteren Schichten der Atmosphäre labil geschichtet sein, die Temperatur muss also zur Höhe hin drastisch abnehmen, beispielsweise dadurch, dass sich sehr kalte Luftmassen über warme schieben. Dann erhält die warme Luft enormen Auftrieb und erzeugt in einem engen Schlauch kräftige Aufwinde. Drittens muss ein Anstoß verhanden sein, der die aufsteigenden Luftmassen in eine Drehbewegung versetzt. Dies geschieht vor allem dadurch, das die Windgeschwindigkeit zur Höhe
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