Wetter und Klima - Wissen auf einen Blick : 100 Bilder - 100 Fakten
schweren Sandkörner höher in die Luft heben.
Als Ursache der Winderosion steht die Nutzung des Bodens als Acker- und Weideland inzwischen unangefochten an der Spitze. An einem geschlossen mit Pflanzen bedeckten Boden findet die Windabtragung normalerweise keine Angriffsfläche. Staubstürme richten mitunter zusätzlich durch den von ihnen weit vom Herkunftsgebiet abgelagerten Staub erhebliche Schäden an, etwa weil die Staubmassen die verschiedensten Krankheitserreger oder wie am verlandenden Aralsee Pestizide enthalten.
Staubteufel
Staubteufel sind trotz ihres diabolischen Namens weit weniger gefährlich. Auf den ersten Blick gleichen die hohen Säulen aus aufgewirbeltem Staub Tornados, doch wer genauer hinsieht, entdeckt das wichtigste Unterscheidungsmerkmal: Sie sind niemals an Gewitterwolken gebunden, sondern entstehen im Gegenteil durch intensive Sonneneinstrahlung bei wolkenarmem bis wolkenlosem Himmel. Die bodennahen Luftschichten erhitzen sich sehr stark, leichte Heißluftblasen steigen in die Höhe. Ähnlich einem Wasserstrudel, der über dem Abfluss der Badewanne entsteht, wenn man den Stöpsel herauszieht, bildet sich ein in diesem Fall aufwärts gerichteter Strudel aus verwirbelter Luft.
Selbst auf diesem Satellitenbild kann man eindeutig erkennen, wie ein Sandsturm die feinen Partikel von der Sahara aus in Richtung Kanaren transportiert
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(c) NASA (GSFC/ORBIMAGE/SeaWIFS Project)
Wann und wo wüten die „Rasenden Fünfziger“?
Stürme in den gemäßigten Breiten
Kap Hoorn, ein felsiges Kap auf einer Insel nahe der Südspitze Südamerikas, galt und gilt unter Seeleuten als ein Ort des Schreckens: Nebel, peitschende Regen- und Schneeschauer, Eisberge und vor allem Stürme machen die Schiffspassage zum unkalkulierbaren Risiko. Die Landzunge liegt recht genau in der Mitte der Zone zwischen dem 50. und 60. Breitenkreis südlicher Breite, die in der Seefahrt wegen der heftigen Stürme als „Rasende Fünfziger“ bezeichnet wird. Gleich im Norden schließen sich die „Brüllenden Vierziger“, eine genauso stürmische Zone, an.
In eben diesen Zonen des Planeten, nur nördlich des Äquators, liegt ein großer Teil Europas.
Ein Raser auf der Orkan-Autobahn
Allgemein ist die südliche Hälfte der Erde stürmischer als die Nordhalbkugel, was vor allem mit dem Eiskontinent Antarktika und dem deshalb enormen Temperaturgefälle zum Äquator hin zu tun hat. Wesentlich mehr Sturm- und Orkantiefs ziehen dort in den mittleren Breiten um den Erdball – auch in den Sommermonaten. Nördlich des Äquators toben sich Stürme dagegen fast nur im Winter aus.
Ein solcher außertropischer Wintersturm zog 1999 am zweiten Weihnachtsfeiertag mitten durch Europa, wie so oft in Begleitung von Genossen. Zusammen hinterließ das Orkan-Trio Martin, Lothar und Anatol Sachschäden von umgerechnet mehr als fünf Milliarden Euro. Ganze Wälder wurden verwüstet, über 100 Menschen verunglückten tödlich.
In den Auswirkungen unterscheiden sich die stärksten Sturmwirbel der mittleren und höheren Breiten kaum von den tropischen Wirbelstürmen, wohl aber in den Energiequellen. Tiefs wie „Lothar“ beziehen ihre Energie in erster Linie aus den Temperaturund Luftmassenunterschieden beiderseits der Polarfront, an der subtropische Warmluft und polare Kaltluft aufeinander prallen. Sie verläuft auf der Nordhalbkugel ungefähr zwischen dem 40. und 50. Breitenkreis. In ihr entwickeln sich die wandernden Hochs und Tiefs und beim Durchzug der Druckgebilde kommt es öfters zu starken Luftdruckschwankungen, die Alarmsignale für nahende Stürme sind.
Bei der Passage von „Lothar“ fiel der Luftdruck an der französischen Kanalküste innerhalb von drei Stunden um fast 28 Hektorpascal – ein solcher Druckfall war bis dahin über dem europäischen Festland noch nie gemessen worden. Entsprechend stark tobte sich der Orkan mit Windgeschwindigkeiten bis über 200 Kilometer pro Stunde hauptsächlich über Süddeutschland und der Schweiz aus.
Wind gegen Wald
Im Binnenland hinterlassen Orkane die schwersten Schäden meist in den Wäldern. Allein Lothar und Martin knickten rund 300 Millionen Bäume ab oder entwurzelten sie
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Wie beim Orkantief Kyrill am 18./19. Januar 2007 bereiten heftige Regenfälle häufig den Kahlschlag vor, indem sie den Boden durchweichen und so Bäumen den Halt nehmen. Allerdings haben die Forstleute durch die Anpflanzung flachwurzelnder Nadelbäume dem Wind das Vernichtungswerk erheblich erleichtert
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Orkane von
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