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Wetter und Klima - Wissen auf einen Blick : 100 Bilder - 100 Fakten

Wetter und Klima - Wissen auf einen Blick : 100 Bilder - 100 Fakten

Titel: Wetter und Klima - Wissen auf einen Blick : 100 Bilder - 100 Fakten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naumann , Göbel
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steigen in der Karibik häufig in fünfstellige, im dicht besiedelten Bangladesch mitunter gar in sechsstellige Bereiche. Allein der Tropenorkan Katrina, der 2005 über den Südstaaten der USA wütete, hinterließ Sachschäden in Höhe von mehr als 80 Milliarden US-Dollar. Die in der Karibik beheimateten Taino-Indianer gaben den Sturmmonstern also einst aus gutem Grund ihren Namen: Hurucan, der „Gott des Bösen“, steckt bis heute in den Begriffen „Hurrikan“ und „Orkan“.
    Unabsehbare Folgen
    Manche Länder in den Tropen und Subtropen bleiben von tropischen Wirbelstürmen weitgehend verschont. Ihre Einwohner können dafür dankbar sein, hinterlässt doch ein Tropenorkan mit extremen Windgeschwindigkeiten, hohen Fluten und sintflutartigen Regengüssen tiefe Spuren, nicht nur in der Natur und Wirtschaft. Die Folgen für die Umwelt und Gesellschaft sind oftmals noch gravierender, selbst in reichen Staaten wie den USA, die durch Pläne und Einsatzkräfte eigentlich auf Katastrophensituationen vorbereitet sein sollten. Doch auch dort hinterlassen Hurrikans oft ein Chaos, das nicht zuletzt auch zu Straftaten genutzt wird
.
Gigantische Energiebündel
    Beim Anblick der vom Orkan gepeitschten Palmen, der riesigen Wellen und der vom Wind zerfetzten Häuser kann man sich die Gewalt tropischer Wirbelstürme vorstellen. Unvorstellbar sind jedoch die Energiemengen, die bei einem solchen Wetterereignis freigesetzt werden: im Durchschnitt schätzungsweise zwölf Billionen Kilowattstunden pro Tag. Davon werden glücklicherweise nur etwa drei Prozent in Windenergie umgewandelt, sonst würden die Windgeschwindigkeiten, die bei den stärksten Hurrikans über rund 250 Kilometer pro Stunde betragen, noch weit höher sein.
    Die Energie stammt aus einer unscheinbaren Quelle: der im Wasserdampf verborgenen Wärmeenergie, die bei der Kondensation (S. 30) frei wird. Je mehr Wasserdampf die Verdunstung bereitstellt, desto mehr Energie kann folglich auch die Atmosphäre enthalten. Am stärksten ist die Verdunstung an der Oberfläche warmer tropischer Meere – für die Bildung tropischer Wirbelstürme gelten etwa 27°C als Mindesttemperatur. Die Herkunftsgebiete der Tropenorkane liegen allerdings nicht, wie man vermuten könnte, in den Zonen unmittelbar am Äquator. Die Corioliskraft (S. 72), die die Winde ablenkt und den Anstoß zur Verwirbelung der Luftmassen gibt, ist nämlich erst ab ungefähr 5 Grad nördlicher beziehungsweise südlicher Breite stark genug.
Auge und Wirbel
    Je nach Herkunftsgebiet und Zugbahn tragen die tropischen Wirbelstürme unterschiedliche Namen: In Nord- und Mittelamerika heißen sie Hurrikans, in Ostasien Taifune, auf den Philippinen Baguios und in Südasien einfach nur Zyklone. Alle verbindet jedoch ein im Querschnitt ähnlicher innerer Aufbau.
    Das unverwechselbare Merkmal voll ausgereifter Tropenorkane ist das sogenannte Auge im Kern, eine meist ovale Region, in der kalte Luft absinkt. Sie zeichnet sich durch Wolkenarmut und vergleichsweise schwache Winde aus. Es folgt eine kilometerhohe Mauer, die „eye-wall“, die aus bis zum oberen Rand der Troposphäre emporquellenden Gewitter- und Schauerwolken besteht. Wolkenbänder ordnen sich spiralenförmig darum an, wobei die Winde nach außen hin „abflauen“. Diese treffen dann als Erstes auf Land und geben einen Vorgeschmack davon, was den Menschen dort blüht.

Aus dem Weltraum betrachtet, wird die Gewalt der Wirbelstürme, im Bild der Hurrikan Jeanne aus dem Jahr 2004, sofort deutlich: Die mächtigen weißen Wolkenwirbel können einen Durchmesser von bis zu 1000 Kilometer erreichen
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    (c) NASA (GSFC/J. Descloitres, MODIS Rapid Response Team)

Wie entstehen Hurrikans und was stoppt sie?
Katrinas kurzes und turbulentes Leben
    Die Lebenserwartung tropischer Wirbelstürme ist gering. Sie beträgt in der Regel nur ein bis zwei Wochen. Zwar sind ihre Lebensetappen häufig wie in einem Drehbuch festgelegt, doch haben die Orkane ihre Launen und halten sich nicht immer pedantisch daran. Einer der verheerendsten Hurrikans nicht nur in der Geschichte der USA war Katrina. Sie forderte fast 2000 Todesopfer und verursachte Sachschäden in Höhe von über 80 Milliarden US-Doller.
Etappen auf dem Weg ins Unheil
    Hoch aufquellende Haufenwolken, die auf kräftige aufwärts gerichtete Luftströmungen hinweisen, gibt es über den tropischen Meeren ungezählte. Nur aus einigen wenigen – rund 80 im Jahresdurchschnitt – entwickeln sich tropische

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