Wetter und Klima - Wissen auf einen Blick : 100 Bilder - 100 Fakten
hin rasch zunimmt und/oder sich dort die Windrichtung ändert. Sollten alle drei Bedingungen erfüllt sein, beginnt bald ein erschreckend-faszinierendes Naturschauspiel, das in seiner Urgewalt kaum zu übertreffen ist: Häuser explodieren förmlich, weil der Luftdruck im Innern des Rüssels schlagartig um bis zu 100 Hektopascal fällt, während in den Häusern noch höherer Druck herrscht. Tonnenschwere Gegenstände, selbst Eisenbahnwaggons oder Lastwagen, werden wie Streichhölzer umhergewirbelt.
Wind- und Wasserhosen
Im deutschsprachigen Raum bezeichnet man Tornados auch als Wind- oder Wasserhosen. Windhosen, wenn sie über dem festen Land, Wasserhosen, wenn sie über Gewässern auftreten. Mit dem Kleidungsstück haben beide Begriffe aber überhaupt nichts zu tun. Ein „hose“ ist im Englischen vielmehr ein Schlauch, der Name beschreibt also das rüsselförmige Gebilde, das aus der Wolke herabhängt
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Tornados über Wasser werden in Mitteleuropa häufiger beobachtet, zum Beispiel im August 2006 über dem Bodensee. Ihr bevorzugtes europäisches Revier ist aber der Mittelmeerraum, insbesondere die Straße von Gibraltar, wo oft zwei Winde aus entgegengesetzten Himmelsrichtungen eng aneinander vorbeistreifen
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Tornado-Alleen
Tornados sind in vielen Ländern der Erde gefürchtet. Auch in Mitteleuropa treten sie auf, decken Hausdächer ab, schlagen entlang ihrer Zugbahn, dem Åsgardsweg, Schneisen in die Wälder, werfen Baukräne um oder schleudern Wohnwagen durch die Gegend. Auch Todesopfer sind häufig zu beklagen.
In Deutschland werden pro Jahr „nur“ 20 bis 30 Tornados beobachtet, die auch Schäden verursachen. Von Ausnahmen abgesehen, gehören sie den schwächeren Tornadoklassen an. Viel häufiger und heftiger wüten die Wirbelstürme im Mittleren Westen der USA, einem weithin flachen Land, in dem kalte arktische und feuchtwarme subtropische Luftmassen aufeinander prallen. Mindestens 200 bis 300 Tornados werden dort in den berüchtigten „Tornado-Alleen“ pro Jahr gezählt.
Der Rüssel eines Tornados wirbelt Staub auf – doch dabei muss es nicht bleiben
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(c) mauritius images (Steve Bloom)
Die Schwarzen Blizzards – woher kommen sie?
Staubstürme und Staubteufel
Kora-san, der „gelbe Wind“, treibt den Einwohnern der chinesischen Hauptstadt Beijing häufiger die Tränen in die Augen. Manchmal überquert der durch Staub gefärbte Wind den Pazifik und führt in Kaliforniens Wäldern zu Feueralarm, da die Staubwolken als Brandwolken missdeutet werden. Und in Island kann ein Ausflug ins Hochland bei stürmischem Wetter zum lebensgefährlichen Abenteuer werden, weil man in der aufgewirbelten schwarzen Vulkanasche unweigerlich die Orientierung verliert.
Staubige Botschaften aus der Sahara
In der Regel ist der Himmel über den Alpen bei Föhn kristallklar. Die Luft kann manchmal aber auch gelb-rötlich getrübt sein – der normale Föhn wird zum Dimmerföhn, wie die Eidgenossen sagen. Die Trübung kommt dadurch zustande, dass südliche Luftströmungen über dem Mittelmeerraum und daran anschließend der Südföhn große Mengen von rötlichem Staub aus den Wüsten Nordafrikas in unsere Breiten verfrachten. Sie lagern sich in trockener Form überall ab oder werden vom Regen als „Blutregen“ aus der Atmosphäre gewaschen
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Fürchterliche Staubschüsseln
Dennoch werden mit Staub und Sand beladene Winde in ihrer Bedrohlichkeit oft nicht ernst genommen. Dabei können sie ein Land an den Rand einer Katastrophe treiben. In den 1930er-Jahren beispielsweise tobten in den „Staubschüsseln“ des Mittleren Westens der USA nach langer Dürre verheerende Staubstürme: Im Mai 1934 wirbelte ein viertägiger Sturm eine fast fünf Kilometer hohe Wolke auf, die rund 300 Millionen Tonnen Staub enthielt und eine Fläche von mehr als drei Millionen Quadratkilometern bedeckte. In anderen Jahren gab es im Frühling an durchschnittlich jedem zweiten Tag einen „Schwarzen Blizzard“ – er kam so plötzlich und tobte so heftig wie sein weißer Vetter (S. 106). Bald war das einst fruchtbare Land buchstäblich verwüstet. Die Farmer mussten Haus und Hof aufgeben. Es begann der größte Exodus in der Geschichte der USA.
Stürme, die Staub vom nackten Boden aufwirbeln und in Form imposanter Staubwolkenwalzen über weite Entfernungen verfrachten, wüten bis heute in vielen Regionen der Erde, zum Beispiel in Nordafrika oder Zentralasien. Echte Sandstürme sind dagegen selten, denn nur die stärksten Winde können die
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