Wetter und Klima - Wissen auf einen Blick : 100 Bilder - 100 Fakten
Spannungen durch Blitze ausgeglichen.
Die Frage nach den Ursachen von Gewittern ist damit letztendlich die Frage danach, wie Gewitter- und Schauerwolken entstehen. Diese Wolkentürme bilden sich vor allem bei starker Sonneneinstrahlung am Erdboden (Wärmegewitter) oder wenn sich kühlere Luft entlang einer Kaltfront unter feuchtwarme Luftmassen schiebt (Frontgewitter).
Die Welt steckt voller Gewitter
Zwischen Nordsee und Alpen sind Gewitter vergleichsweise selten: Ungefähr 15 Gewittertage zählt man an der Küste pro Jahr, gut 35 sind es über Alpen und Alpenrand. Trotzdem geht die Zahl der Blitze in die Hunderttausende und Millionen. Allein am 20. Juni 2003 wurden in Deutschland knapp 200 000 registriert. Zum Äquator hin nimmt die Zahl der Gewittertage rasch zu. In den feuchten Tropen kann es durchschnittlich an jedem zweiten Tag blitzen und donnern, besonders über den Gebirgen, die als ausgesprochene Gewitternester gelten.
Weltweit toben im Jahresmittel stündlich etwa 3000 Gewitter mit jeweils rund 100000 Blitzen. Doch davon trifft lediglich etwa ein Fünftel die Erdoberfläche. Bei Gewittern werden also überwiegend elektrische Heimspiele innerhalb der Erdatmosphäre ausgetragen.
Tanzt das Stroh im Wirbelwind
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… kommt ein Unwetter geschwind. Tatsächlich sind Wirbel aus Stroh oder Heu, die an Sommertagen über den Erdboden tanzen, Alarmsignale für bevorstehende Gewitter, weisen sie doch auf eine starke Überhitzung der Erdoberfläche hin. Aussagekräftiger noch sind die Wolken. Sie gehören gewissermaßen zu einem Drei-Stufen-Alarmplan, mit dem die Natur vor Gewittern warnt. Alarmstufe 1: Am Vormittag quellen die Schäfchenwolken zu wattebauschartigen Gebilden auf. Alarmstufe 2: Mittags oder am frühen Nachmittag entwickeln sich mächtige Wolkentürme. Alarmstufe 3: An der Unterseite dieser Wolken entstehen euterförmige Aufquellungen – höchste Zeit, einen sicheren Ort aufzusuchen
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Rabenschwarze Gewitterwolken verheißen herannahendes Unheil: Die Badegäste sind gut beraten, jetzt möglichst schnell ihre Sachen zusammenzupacken
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(c) mauritius images (Photo-nonstop)
Wie entlädt sich die Luft?
Blitz und Donner
Das ebenso faszinierende wie furchteinflößende Spektakel eines Gewitters wurde früher meist als Strafgericht erzürnter Götter gedeutet. Thor, Gottheit der Germanen, schleuderte seinen eisernen Hammer wutentbrannt so heftig zur Erde, dass die Funken sprühten und der Himmel erdonnerte.
Donnerwetter!
Der eigentlich harmlose Donner wirkt oftmals erschreckender als die gefährlichen Blitze. Er entsteht durch die schnelle Erhitzung der Luft innerhalb der nur wenige Millimeter dicken Blitzkanäle. Dabei treten Temperaturen von bis zu 30 000°C auf, die höchsten Temperaturen, die unter natürlichen Verhältnissen auf der Erde vorkommen. Luft dehnt sich explosionsartig aus und entsendet eine Schockwelle, die im näheren Umkreis des Einschlagsorts einen scharfen Knall, den Donner, verursacht.
In unmittelbarer Nähe des Blitzkanals hört man ein Zischen, in größerer Entfernung dagegen ein dumpfes Grollen. Dies kommt dadurch zustande, dass die Donnerechos von den Wolken und der Erdoberfläche zurückgeworfen werden und einander überlagern. Ab maximal etwa 25 Kilometer vom Einschlagsort entfernt ist von den Donnergeräuschen überhaupt nichts mehr zu vernehmen.
Der Donner breitet sich in Schallgeschwindigkeit, also mit rund 1200 Kilometer pro Stunde, aus. Wesentlich schneller, wahrhaft blitzartig, rasen die Entladungen mit bis zu 360 000 Kilometer pro Stunde durch die Kanäle. So schnell, dass sie vom menschlichen Auge als geschlossener Lichtbogen wahrgenommen werden, obwohl – wie das Flackern verrät – jeder Blitz aus mehreren Hauptentladungen besteht.
Sie folgen im Abstand von Sekundenbruchteilen aufeinander und legen Entfernungen von mehreren Kilometern zurück. Je nachdem, welche Zielgebiete die Blitze ansteuern, unterscheidet man Wolkenblitze (innerhalb der Wolke) und Blitze, die zur Erdoberfläche gerichtet sind. Diese Erd- beziehungsweise Seeblitze sind zum Glück recht selten.
Kobolde & Co.
Noch vor rund 20 Jahren waren die Experten fest davon überzeugt, dass Blitze nur bis ins höchste Stockwerk der Troposphäre zucken. Berichte von blitzartigen Lichtphänomenen, die von den Wolken bis in eine Höhe von 100 Kilometer nach oben schlagen, galten als Hirngespinste übermüdeter Jet-Piloten.
Doch die Trolle, Elfen und Kobolde, wie die Lichterscheinungen genannt werden,
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