Wetter und Klima - Wissen auf einen Blick : 100 Bilder - 100 Fakten
gibt es tatsächlich. Ebenso wie das relativ seltene Elmsfeuer, eine elektrische Funkenentladung, die an hohen, spitzen Objekten glimmt, oder die mysteriösen Kugelblitze. Tausende von Augenzeugen können sich wohl nicht irren.
Wo ist man vor Blitzschlag sicher?
Am sichersten ist man in einem massiven Haus mit Blitzableiter möglichst weit entfernt von elektrischen Geräten und Anschlüssen. Draußen bieten Autos mit geschlossenen Fenstern nach dem Prinzip des Faraday-Käfigs, der elektrische Ströme rundum ableitet, optimalen Schutz – sofern man nicht gerade unter einem Baum parkt
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Die meisten Gewitteropfer sind nämlich nicht durch Blitzschlag, sondern durch heftige Winde und Windbruch zu beklagen. Wenn einen also das Gewitter in der Natur überrascht, dann gewährt der geschlossene Wald im Innern noch den besten Schutz. Waldränder, einzeln stehende Bäume (nicht nur Eichen!), Bergspitzen oder Gewässer ziehen hingegen die Blitze magisch an
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Gewitter über Zürich: Blitze machen die Nacht für einen Augenblick zum Tag
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(c) picture-alliance/dpa
Versiegt der Regen?
Dürre und Waldbrände
Jahre und Jahrzehnte, in denen kaum Regen fiel, der Boden austrocknete, die Ernte verdorrte, Menschen und Tiere verhungerten, hat es in der Geschichte immer wieder gegeben. Selbst ganze Reiche und Kulturen wurden vermutlich Opfer von Dürren, etwa das Alte Reich der Ägypter oder die Kultur der Maya. Und zur Wassernot kamen und kommen oft noch verheerende Busch- und Waldbrände, die sich in den ausgedörrten Landschaften rasch ausbreiten. Stellen also künftig nicht „Jahrhundertfluten“, sondern Dürre und Feuer die größten Gefahren dar? Eine Frage, die derzeit unbeantwortet bleiben muss.
Wenn der Regen ausbleibt
Der Begriff „Dürre“ ist dehnbar. In den Trockengebieten der Erde sind Perioden, in denen kein nennenswerter Regen fällt, normal. Die längste soll in der südamerikanischen Wüste Atacama rund 400 Jahre angehalten haben. Dort hat sich der Mensch an den Wassermangel angepasst und kann überleben.
Kritisch wird es, wenn in Regionen mit eigentlich genügend Niederschlägen, diese ausbleiben. Die Folgen können katastrophale Ausmaße haben, etwa sechs Millionen Todesopfer forderte allein die Dürre 1876/77 in Indien. Heute leiden verschiedene Regionen der Erde unter Wassernot, beispielsweise Australien, der Westen der USA oder die Länder am Horn von Afrika. Vieles spricht dafür, dass der Regenmangel weniger regionale als globale Ursachen hat, vor allem Phänomene wie La Niña und El Niño (S. 118), die paradoxerweise beides bringen können: Dürre und Hochwasser.
Zu den Regionen der Erde, die seit Jahrzehnten von katastrophalen Dürren heimgesucht werden, gehört die Sahelzone am Südrand der Sahara. Optimistische Beobachter des Klimawandels nehmen an, dass diese Zone durch die Verschiebung der Klimazonen in den Genuss tropischer Regen kommen könnte. Wahrscheinlich wird sich dort die Wassernot jedoch noch verschärfen. Denn dadurch, dass die Troposphäre bis in die höchsten Stockwerke hinein wärmer wird, verringert sich das Temperaturgefälle und folglich auch der Drang feuchter Luftmassen, aufzusteigen und in der Höhe Regenwolken zu bilden.
Brennende Welt
Dürren und Wald- beziehungsweise Buschbrände gehören untrennbar zusammen, ob die Feuer nun auf natürliche Weise durch Blitzschlag entstehen, fahrlässig entfacht oder absichtlich gelegt werden. Heute sind Brände ein globales Problem, sie kommen in vielen Klimazonen vor, vom Schnee-Wald-Klima der Taiga über das mediterrane Klima bis zum wechselfeuchten Klima der Savannen. Jahr für Jahr gehen riesige Waldgebiete verloren, auch in Deutschland; im August 1975 etwa brannten in der Lüneburger Heide über 7400 Hektar Wald nieder. Doch ist das noch vergleichsweise wenig: 1998 wurden in Indonesien gar zwei Millionen Hektar Wald Opfer der Flammen.
Brände als Naturpfleger
Viele Wald- und Buschbrände werden von Brandstiftern gelegt, auch von solchen, die ehrenwerte Motive haben. Feuer – vorausgesetzt, man legt es sachgemäß! – kann auch der Natur- und Landschaftspflege dienen. Besonders auf die sogenannten „Feuerpflanzen“ wirkt es sich günstig aus. Bei manchen dieser Gewächse öffnen sich die Früchte erst nach Feuereinwirkung, um die Samen auszustreuen. Durch die heißen aufsteigenden Luftströmungen werden sie anschließend über ein weites Gebiet verteilt. Bodenfeuer haben zudem zwei weitere Vorteile: Sie vernichten auf dem Boden
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