Wetter und Klima - Wissen auf einen Blick : 100 Bilder - 100 Fakten
die Schicht aus verdorrten Blättern und Nadeln, in der die Samen nur schlecht keimen können. Gleichzeitig liefern die Brände nährstoffreiche Asche
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Baum in Flammen: Im Juli 2004 wüteten im Norden Portugals Waldbrände, die rund 1500 Feuerwehrleute sowie 20 Löschflugzeuge und -hubschrauber verzweifelt bekämpften. Erschwerend kommt bei solchen Katastrophen hinzu, dass sogenannte Feuerstürme die Brände noch weiter anfachen
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(c) picture-alliance/dpa
Wie können sich Meeresströmungen plötzlich umkehren?
El Niño und La Niña
Wissenschaftler bedienen sich in ihren Vorträgen und Schriften häufig des „Fachchinesischen“, einer mit vielen unverständlichen Fremdwörtern und geheimnisvollen Abkürzungen gespickten Sprache. Wie bei der Beschreibung eines Klimaphänomens, das etwa alle drei bis acht Jahre im östlichen Pazifik gewissermaßen die meteorologische Welt auf den Kopf stellt. El Niño und La Niña lauten die klangvollen, spanischen Namen des Phänomens – doch was haben „das Christkind“ und „das kleine Mädchen“ mit dem Wetter zu tun?
Von der Trockenheit in die Traufe
La Niña ist das jüngere der beiden Geschwister. Der Begriff wurde nur eingeführt, um den Normalfall vom Extremfall zu unterscheiden. In den normalen La-Niña-Jahren führt der Humboldtstrom kaltes Wasser an der Pazifikküste Südamerikas entlang nach Norden und dann in westliche Himmelsrichtungen bis über die Galápagos-Inseln hinaus. Da eine kalte Meeresoberfläche die Bildung von Wolken und Regen behindert, herrscht große Trockenheit. Dafür quillt das Leben im kalten, nährstoffreichen Wasser förmlich über.
In manchen Jahren aber – meist um die Weihnachtszeit, daher der Name El Niño – kehrt sich die Meeresströmung am Äquator plötzlich um: Warmes, nährstoffarmes Wasser schwappt nach Osten, die Meerestiere und die von ihnen abhängigen Landtiere verhungern zu Abertausenden, über der warmen Meeresoberfläche bilden sich dichte Regenwolken, sintflutartige Regengüsse gehen nieder.
Der abrupte Sinneswandel der Meeresströmungen hängt höchstwahrscheinlich mit großräumigen Schwankungen des Luftdrucks über dem Stillen Ozean und damit wiederum mit der Stärke und Beständigkeit der Passatwinde zusammen. In den La-Niña-Jahren sorgt ein kräftiges Hoch über dem östlichen Südpazifik für beständige Passate, die gewaltige Wassermassen nach Westen verfrachten und sie im Zentralpazifik zu einer Art Wasserbuckel auftürmen. Schwächt sich dieses Hochdruckgebiet in den El-Niño-Jahren ab, lassen auch die Passate nach, die im Wasserbuckel angehäuften warmen Wassermassen setzen sich ostwärts in Bewegung und erreichen nach etwa einem Vierteljahr die Küste Südamerikas.
In den Jahren 1982/83 und dann wieder 1997 war das El-Niño-Phänomen übrigens besonders stark ausgeprägt. Die Wassertemperatur lag damals um bis zu sieben Grad über den normalen La-Niña-Werten.
Weltweites Wetterchaos
El Niño wirkt sich auf die unterschiedlichste Weise und fast rund um den Erdball aus, sorgt in weit entfernten Regionen für Wetterextreme: Dürreperioden und Buschbrände in Australien und Ostafrika, sintflutartige Niederschläge in Indien und an der tropischen Pazifikküste Südamerikas. Sein Einfluss reicht wohl selbst bis nach Mitteleuropa. 1983 war zum Beispiel in unseren Breiten ein Jahr der Rekorde: ein Föhnorkan mit 226 Kilometer pro Stunde oberhalb von Andermatt, tiefster Pegelstand der Donau in Österreich seit 100 Jahren und Rekordhitze in der Oberpfalz (über 40°C).
Der Atlantik und unser Winter
Großräumige Schwankungen des Luftdrucks werden auch über anderen Ozeanen registriert. Für das Klima zwischen Nordsee und Alpen sind – vor allem in den Wintermonaten – beispielsweise das Azorenhoch und das Islandtief entscheidend. Ist das Druckgefälle zwischen den beiden Gebilden groß, sind die Winter meist mild und stürmisch. Bei geringeren Druckunterschieden ist dagegen mit häufigen Kaltlufteinbrüchen aus Nordosten zu rechnen. Und wenn die beiden Druckgebilde gar ihren Platz tauschen, folgt meist ein „sibirisch“ kalter Winter
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Auf dem Satellitenbild der Nasa ist deutlich El Niño des Jahres 1997 zu erkennen: Die weiße Zone entlang des Äquators, die nordwärts bis nach Kalifornien reicht, kennzeichnet die weit über dem Durchschnitt liegenden Wassertemperaturen
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(c) NASA (JPL/TOPEX/Poseidon)
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