Wetter und Klima - Wissen auf einen Blick : 100 Bilder - 100 Fakten
haben der Tundra den Namen gegeben. Das Klima des Tundrengürtels zeichnet sich vor allem durch strenge Winter aus, in denen die Temperaturen unter −40°C fallen können. Die Sommer dagegen sind kurz und kühl, die mittlere Temperatur des wärmsten Monats schwankt zwischen 9 und 11°C. Selbst im Sommer treten Fröste auf, besonders über moorigem Untergrund.
Und Moore mit Tümpeln, in denen unzählige Mücken, eine berüchtigte Plage der Tundra, ihre Brutstätten haben, nehmen jenseits der Polarkreise weite Flächen ein. Für Stechmücken mag die Tundra ein Paradies sein, für die Pflanzen ist das Klima hingegen eine ständige Herausforderung. Anspruchslose Gewächse wie Flechten, Moose und Zwergsträucher können unter solchen Bedingungen gedeihen, Bäume stoßen jedoch an ihr klimatisches Existenzminimum.
Permanenter Bodenfrost
Die Meteorologen sprechen von Bodenfrost, wenn die Lufttemperatur unmittelbar in Bodennähe unter den Gefrierpunkt fällt. Der Erdboden gefriert erst in längeren Frostperioden und taut normalerweise im Sommer wieder vollständig auf. In höheren Erdbreiten bleibt der Boden als Permafrost oder „ewige Gefrornis“ jedoch häufig auch in tieferen Schichten das ganze Jahr über gefroren
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Im nördlichen Sibirien reicht der Dauerfrostboden stellenweise 1400 bis 1500 Meter tief in die Erdkruste hinein. Insgesamt umfasst das Areal der Dauerfrostböden mindestens 21 Millionen Quadratkilometer. Doch aufgrund der globalen Erwärmung könnte es rasch und mit dramatischen Folgen schrumpfen
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Dabei ist es weniger der eiskalte Winter, der den Gehölzen zu schaffen macht. Entscheidend sind die kurzen Sommer, in denen die Samen nicht ausreifen. Die Bäume können sich folglich nicht vermehren. Eine Ausnahme stellen lediglich die Baumveteranen in der nordnorwegischen Provinz Finnmark dar, die im nördlichsten Kiefernwald der Welt als Überbleibsel einer wärmeren Klimaperiode der Nacheiszeit vor etwa 4500 Jahren erhalten geblieben sind. Verleiht ihnen die aktuelle Erderwärmung neue Vitalität? Diese könnte nämlich den Dauerfrostboden beseitigen, der die Wasser-, Luft- und Nährstoffversorgung der Bäume erschwert.
Ein Phänomen der Nordhalbkugel
Das Klima der Tundra herrscht fast nur in der nördlichen Hemisphäre. Die Fläche der Klimazone beträgt hier rund 4,5 Millionen Quadratkilometer, was etwa 3 Prozent der Landoberfläche der Erde entspricht. Die größten Tundrengebiete liegen in Nordamerika. Dort reicht der Tundrengürtel auch besonders weit nach Süden, ungefähr bis zum 53. Breitenkreis. In Skandinavien wird die Südgrenze der Tundra dagegen durch die Ausläufer des warmen Golfstroms weit nach Norden verschoben. Sie folgt hier auf Meereshöhe annähernd dem 70. Breitenkreis.
Karg und trostlos erscheint die baumlose Landschaft der subpolaren Tundra, hier auf der norwegischen Insel Vestvågøy. Die Vegetationsperiode erstreckt sich gerade einmal über zwei bis maximal vier Monate
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Wo ist es in der bewohnten Welt am kältesten?
Das Schnee-Wald-Klima
In vielen Gegenden der Erde herrscht ein extremes Klima. Mancherorts schüttet es wie aus Kübeln, in anderen Regionen verdorrt das Land, weil der Regen monate- oder jahrelang ausbleibt. Was Kälte und allgemein Temperaturgegensätze zwischen Sommer und Winter betrifft, führt jedoch das Schnee-Wald-Klima die Liste der extremen Klimate unangefochten an. In dieser Klimazone liegt der Kältepol der von Menschen besiedelten Welt und werden die größten jahreszeitlichen Temperaturunterschiede registriert.
Kälte und Hitze
Die Besatzungsmitglieder, die in den Forschungsstationen der Antarktis überwintern, leben und arbeiten wahrlich an einem extremen Ort. Temperaturen unter −60°C sind keine Seltenheit und machen den Eiskontinent zu einem unwirtlichen Ort. Menschen können hier nur überleben, weil sie von außen mit allem Notwendigen versorgt werden.
Anders sieht es für die ständigen Bewohner der Taiga Nordamerikas und Sibiriens aus: Sie müssen sich von dem ernähren, was ihnen die Natur unter dem unwirtlichen Klima bietet. Und die Kälte ist in der nördlichen Nadelwaldzone kaum geringer als in den Eiswüsten. Am Yukon im hohen Norden Kanadas zeigt das Thermometer mitunter Werte unter −60°C an, im sibirischen Oimjakon, dem Kältepol der bewohnten Welt, sogar unter −70°C.
Den eisig-kalten Wintern folgen milde bis warme Sommer. In Oimjakon wurden schon Temperaturen um 33°C gemessen. Die
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