Wetter und Klima - Wissen auf einen Blick : 100 Bilder - 100 Fakten
ungetrübten Luft und innerhalb des Spektrums besonders die aggressive ultraviolette Strahlung. Sie ist im Sommer 3500 Meter über dem Meer doppelt so stark wie in 200 Meter Höhe, im Winter entwickelt sie gar fast die fünffache Kraft.
Allein schon wegen der Lage in luftiger Höhe ändern sich demnach die Klimaverhältnisse im Hochgebirge auf engstem Raum. Hinzu kommt die sogennante Exposition, die Ausrichtung der Bergflanken zur Sonne und/oder den vorherrschenden Windrichtungen. Die Zufuhr von Sonnenenergie auf die Oberfläche der Sonnenhänge ist wesentlich größer als an den Schattenhängen. So bekommt in den Alpen ein 30 Grad steiler Südhang im Lauf eines Jahres zwei- bis dreimal mehr Sonnenenergie ab als ein vergleichbarer Nordhang. Kein Wunder also, dass der Bergwanderer an dem einen Hang schwitzt und an dem anderen friert, an dem einen im Regen steht und am anderen zur Feldflasche greift.
Tal- und Bergwind
Zwischen den Küsten und den Hochgebirgen liegen zwar meteorologische Welten, doch eine Gemeinsamkeit haben die beiden Lebensräume: kleinräumige Windsysteme, die sich im Lauf des Tages gegenseitig ablösen
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Tagsüber strömt der Talwind durch die Täler. Er ersetzt die Luftmassen, die sich über den sonnenbeschienenen Bergflanken erwärmen, dadurch leichter werden und in höhere Schichten der Atmosphäre aufsteigen. Nachdem die Sonne untergegangen ist, kühlt sich die Luft über den Bergen rasch ab, wird schwerer und strömt als Bergwind in tiefere Lagen. Wenn die Winde durch enge Täler oder Bergscharten wehen, können sie durch den Düseneffekt beachtliche Stärken erreichen
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Unsichtbare Gefahren
Den strahlend blauen, manchmal violetten Himmel sieht der Hochgebirgstourist, er bemerkt auch, wie sich seine Haut rötet, der Sauerstoffmangel der Höhenluft (S. 10) bleibt ihm jedoch zunächst verborgen. Da sich in der Höhe zunächst die roten Blutkörperchen, die den Sauerstoff im Blut transportieren, vermehren, kann der menschliche Körper seine Organe anfangs noch ausreichend mit Sauerstoff versorgen. Doch mit jedem Meter, den man höher steigt, wird der Sauerstoffmangel bedrohlicher, man leidet unter Kopfschmerzen, Schwindelgefühlen und Übelkeit. Heftige Atemnot und Halluzinationen stellen sich ein. Und in schweren Fällen führt die Höhenkrankheit sogar zum Tod.
Der Mount Everest, Rekordhalter unter den irdischen Bergen: Wer ihn besteigen will, braucht normalerweise ein Sauerstoffgerät
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(c) picture-alliance/dpa
Warum ist es in Städten so warm?
Das Klima der Großstädte
„Stadtluft macht frei“, so hieß es im Mittelalter. Heute sagt man, Stadtluft mache krank. Die angeblich befreiende Wirkung der Stadtluft hatte wenig mit dem Klima zu tun, die Luftbelastung hat es dagegen schon. In der Tat herrscht in den großen Städten ein besonderes Klima, das sich von ihrem jeweiligen Umland klar unterscheidet.
Nebellöcher und Wärmeinseln
Dank moderner Heizungsanlagen und verschärfter Abgasnormen ist die Luftqualität in den Städten der reichen Industriestaaten in den letzten Jahrzehnten deutlich besser geworden. Doch trotzdem sind die Großstädte Europas und Nordamerikas beileibe keine Reinluftgebiete. Besonders der durch Emissionen entstehende Feinstaub belastet die Stadtluft. Wenn der Wind nur schwach oder gar nicht weht, wölben sich über den Städten graue Dunsthauben aus Wassertröpfchen und Staubteilchen auf. Viel häufiger als über dem Umland verdichten sie sich zu Wolken; auf Städte fällt deshalb mehr Regen und Schnee, die Sonnenscheindauer ist geringer, und die Zahl der nebeligen Tage kann durchaus doppelt so hoch sein wie auf dem flachen Land. Das markanteste Merkmal des Stadtklimas ist jedoch die gegenüber dem Umland fast immer höhere Lufttemperatur. Große Städte sind Wärmeinseln, vor allem nachts und im Winter. Dann kann die Temperatur in der City um bis zu zehn Grad über der am Stadtrand liegen.
Die ungewöhnliche Wärme hat gleich mehrere Ursachen: Bei Sonneneinstrahlung heizen sich Asphalt und Beton stark auf, mitunter bis über 50 Grad Celsius. Der Anteil der Grünflächen, die Wasser verdunsten und so für Abkühlung sorgen, ist meist gering, während die engen Häuserschluchten den Wind bremsen und die Frischluftzufuhr erschweren. Hinzu kommt die Wärmeabgabe durch Motoren und Heizungsanlagen. Für die Bewohner kann das warme Klima im Sommer zur enormen Belastung werden. Tagsüber leiden sie unter der Hitze, nachts fehlt in der stickigen Luft der erholsame
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