Wetter und Klima - Wissen auf einen Blick : 100 Bilder - 100 Fakten
Steppenklima
Das Wörtchen „Steppe“ hat einen unerfreulichen Unterton – wenn irgendwo fruchtbares Land austrocknet, seine Pflanzen- und Tierwelt verarmt, der Boden erodiert wird, spricht man von „Versteppung“. Dabei gehören die in den mittleren Breiten beheimateten Grasländer, die ungefähr acht Prozent des irdischen Festlands einnehmen, zu den artenreichsten und produktivsten Lebensräumen unseres Planeten.
Pampa, Prärie, Puszta
Das winterkalte Klima, das Bäumen nicht behagt, Gräser dafür aber umso kräftiger sprießen lässt, gibt es auf fast allen Kontinenten der Erde. Die Grasländer der mittleren Breiten tragen folglich verschiedene Namen: In Südamerika heißen sie Pampas, in Nordamerika Prärien, in Osteuropa und Zentralasien Steppen, und die Ungarn steuern mit der Puszta eine weitere Variante bei. Letztere ist allerdings nur zum Teil ein Ergebnis des Klimas, erstreckt sie sich doch als „Kultursteppe“ in einer Gegend, die von Natur aus eigentlich dicht bewaldet sein müsste. Sonst sind die Steppen im Zentrum praktisch unbewaldet und gehen an den stärker beregneten Rändern in Waldsteppen, im trockeneren Grenzsaum in Wüsten über.
Warme Sommer mit durchschnittlichen Julitemperaturen von 20 bis 25°C und kalte Winter mit Mitteltemperaturen weit unter dem Gefrierpunkt zeichnen das Steppenklima aus. Pro Jahr gehen 300 bis 400 Liter Niederschlag pro Quadratmeter nieder. Dabei fällt der Regen mal reichlicher, mal spärlicher, ausgesprochene Dürrejahre sind keine Seltenheit. Für den Wasserhaushalt der meisten Steppen ist daher die winterliche Schneedecke sehr wichtig. In nördlichen Steppen kann sie bis 40 Zentimeter dick sein und bis 140 Tage lang den Boden verhüllen.
Ein besonderes Phänomen der weithin ebenen Steppen, Pampas und Prärien sind die Winde und Stürme, die im Winter als Schneestürme und im Sommer häufig als Staubstürme über dem waldlosen Land toben. Während der Sommermonate peitschen heiße Stürme oft tagelang die Steppen und entziehen dem Boden den letzten Tropfen Wasser.
Klimatische Schwellenländer
Die Frage, wo genau die Grenze zwischen den trockenen (ariden) und den feuchten (humiden) Zonen der Erde verläuft, beschäftigt die Forscher, seitdem es das Fachgebiet Klimatologie gibt. Zahllose Formeln wurden entwickelt, um die Grenze an einem Ort festzulegen, wirklich befriedigende Ergebnisse liefert keine. Sicher ist nur, dass sich die Steppen im Grenzsaum zwischen den beiden Zonen erstrecken. Die mögliche Verdunstung erreicht nämlich die Summe der Niederschläge oder übertrifft sie im Kern der Grasländer um etwa das Doppelte.
Schwarze Erde
Enge Beziehungen bestehen zwischen dem Klima und dem Boden. Jede Klimazone besitzt ihre charakteristischen Bodentypen: das Schnee-Wald-Klima die nährstoffarmen Bleicherden, das Klima unserer Breiten die Braunerden mit mittlerem Nährstoffgehalt, das Savannenklima ausgelaugte Roterden und das Steppenklima die fruchtbaren, humusreichen Schwarzerden
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Die Anhäufung von Humus ist hier eine Folge des typischen Witterungsverlaufs. Im Frühjahr und Sommer gedeihen die Pflanzen auf dem noch von der geschmolzenen Schneedecke und dem Sommerregen durchfeuchteten Boden prächtig, später werden die verdorrten Pflanzenreste durch Tiere in den Boden eingearbeitet, verwesen dort im kalten Winter jedoch nicht vollständig, sondern wandeln sich in Humusstoffe um
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Bisons im Yellowstone National Park: Die Prärie in den nordamerikanischen Great Plains ist wie andere Steppen klassisches Weideland
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(c) picture-alliance/Bildagentur Huber
Warum fällt in der Sahara so wenig Regen?
Das Wüstenklima
Öd und leer, mit einem lückenhaften Pflanzenkleid, das weniger als die Hälfte der Bodenoberfläche bedeckt (Halbwüste) oder sich völlig in einzelne kleine Oasen zurückgezogen hat (Vollwüste) – so sieht die Erde in vielen Regionen aus. Die Ursachen der spärlichen Vegetation sind vielfältig: extreme Kälte oder Hitze, heftige Bodenerosion, mit Salzen und Schwermetallen verseuchte Böden … Am häufigsten setzt jedoch chronischer Wassermangel dem Pflanzenwachstum ein Ende.
Weizen aus der Wüste?
Als Antwort auf die rasch wachsenden Bevölkerungszahlen und den damit steigenden Nahrungsmittelbedarf hat das Areal der Bewässerungskulturen in den letzten Jahrzehnten drastisch zugenommen. Selbst in extremen Wüsten findet man heute bewässerte Felder
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Das notwendige Wasser wird entweder mit fossilem Grundwasser gefüllten Speichern
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