Wetter und Klima - Wissen auf einen Blick : 100 Bilder - 100 Fakten
den beiden wichtigsten natürlichen Quellen atmosphärischen Kohlendioxids.
Sicher ist, dass der CO 2 -Gehalt im Lauf dieses Zeitraums, ja vielleicht sogar in den letzten 20 Millionen Jahren, nie höher war als heute. Ebenfalls nicht zu leugen ist die Tatsache, dass er in den vergangenen ein bis zwei Jahrhunderten atemberaubend schnell gestiegen ist. Gemessen wird er in Millionstel Teilen (englisch: parts per million, kurz ppm). Heute beträgt der CO 2 -Gehalt gut 380 parts per million, in den Jahrtausenden vor dem Beginn des Industriezeitalters dagegen nur etwa 280 parts per million. Vergleichbare Anstiege um mehr als ein Drittel sind zwar auch in der jüngeren Erdgeschichte vorgekommen, doch verliefen sie jeweils über mindestens 10 000 bis 20 000 Jahre und nicht wie zuletzt über nur 100 bis 200 Jahre. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit hat der Mensch durch die Verbrennung fossiler Energieträger also buchstäblich aufs Gaspedal getreten und das Tempo dramatisch gesteigert.
Kohlendioxid-Kerker
Gibt es Methoden, den „Klimakiller“ CO 2 sozusagen hinter Gitter zu bringen? Eine Möglichkeit demonstriert uns die Natur seit Urzeiten: Die grünen Pflanzen nehmen während ihres Wachstums große Mengen des Treibhausgases auf und legen den Kohlenstoff für mehr oder minder lange Zeit in ihrer Körpermasse fest. Ein wesentlich größeres Aufnahmevermögen haben die Weltmeere. Bei ihnen erfolgt die Einweisung in den Kerker automatisch, bei höherem CO 2 -Gehalt der Atmosphäre wird nämlich Kohlendioxid im Oberflächenwasser der Ozeane gelöst. Diesem günstigen Ausgleichsmechanismus steht freilich die Erderwärmung entgegen, denn wärmeres Wasser kann weniger CO 2 aufnehmen als Wasser mit niedrigerer Temperatur. Zumindest das Zurückdrängen der Wälder aber ließe sich vermeiden. Stattdessen äschert der Mensch sie ein und vernichtet sie – und pustet damit noch mehr Kohlendioxid in die Atmosphäre.
Zeugen der Anklage
Angesichts der vielen natürlichen Quellen und Speicher von Kohlendioxid sind zwar zunächst Zweifel angebracht, ob die Verbrennung fossiler Energieträger am Anstieg des CO 2 -Gehalts der Atmosphäre die Hauptschuld trägt, doch die Last der Beweise ist erdrückend: Nicht nur der Beginn des Anstiegs parallel zum Beginn des Industriezeitalters spricht dafür, auch ist die Zunahme am stärksten über den Kontinenten der Nordhalbkugel, wo sich die größten Industriestaaten befinden. Außerdem folgt der Anstieg fast deckungsgleich dem zunehmenden Verbrauch fossiler Brennstoffe
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Der Straßenverkehr hat an den europäischen CO 2 -Gesamtemissionen einen Anteil von rund 20 Prozent. In den Diskussionen, wie das Treibhausgas reduziert werden soll, steht er daher regelmäßig im Fokus
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(c) NOAA
Gibt es neben CO 2 noch andere Treibhausgase?
Sumpf- und Lachgase
Beim Stichwort „Luftverschmutzung“ denkt jeder wohl zuerst an qualmende Schlote und Blechlawinen, die sich über die Straßen wälzen. Grüne Weiden, auf denen Rinder friedlich grasen, oder kunstvoll angelegte Terrassen, auf denen der Reis unter tropischer Sonne reift, kommen einem dabei gewöhnlich nicht in den Sinn. Gerade von dort wird der Treibhauseffekt indes kräftig angeheizt.
Wenig ist nicht unwichtig
Drei Gase sind am natürlichen und vom Menschen verstärkten Treibhauseffekt ganz besonders beteiligt. Der Gehalt an Wasserdampf, des wichtigsten natürlichen Treibhausgases, in der Luft wird in Hundertstel Volumenanteilen gemessen, der von Kohlendioxid in Millionsteln und von Methan in Milliardsteln. Für das Ausmaß, in dem Gase den Treibhauseffekt verstärken, ist neben ihrem Gehalt in der Luft entscheidend, wie viel Wärmeausstrahlung der Erdoberfläche sie aufnehmen, wie viel Wärmeenergie sie zum Boden zurückgeben. Das „Sumpfgas“ Methan (CH 4 ) ist in dieser Hinsicht im Vergleich zu Kohlendioxid 20-mal effizienter. Daher nimmt es auch trotz seines geringen Anteils den Platz drei in der Rangfolge der wichtigsten Treibhausgase ein.
Das leicht entzündliche Methan stammt zu etwa 40 Prozent aus natürlichen Quellen (hauptsächlich Sümpfen und Mooren). Der größere Rest entweicht Nassreisfeldern, Mülldeponien, Erdgasquellen und -pipelines sowie den Mägen von Wiederkäuern. Der Methangehalt der Luft ist seit gut 200 Jahren stark gestiegen. Er dürfte heute fast fünfmal so hoch sein wie vor dem Ausbruch der Industriellen Revolution. Seit einigen Jahren ist der Anstieg zwar anscheinend zum Stillstand gekommen, doch
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