Wetter und Klima - Wissen auf einen Blick : 100 Bilder - 100 Fakten
Die Bilder der Niederländer wie etwa Pieter Bruegel des Älteren zeigen zum Beispiel ab dem 16. Jahrhundert, dem Beginn der „kleinen Eiszeit“, im heutigen wintermilden Holland typische Winterlandschaften. Zwei Jahrhunderte später weicht der – häufiger als gedacht – blaue Himmel über den Britischen Inseln in den Gemälden der englischen Landschaftsmaler einer dunstigen, grau verschleierten Atmosphäre. Was war in der Zwischenzeit geschehen?
Die klimatische Revolution
Das 18. und 19. Jahrhundert markieren den Beginn der „Industriellen Revolution“, die von England aus zunächst Europa und dann den Rest der Welt erfasste. Bis dahin hatte sich der Mensch fast nur erneuerbarer Energiequellen bedient. Jetzt mussten die neu entwickelten Maschinen, die dem größtmöglichen Gewinn dienen sollten, mit fossilen Brennstoffen, damals vor allem Steinkohle, gefüttert werden. Da bei der Verbrennung von Kohle zwangsläufig die verschiedensten Gase sowie feste und flüssige Bestandteile in die Atmosphäre entweichen, war die „Industrielle Revolution“ gleichzeitig eine klimatische. Der anthropogene, das heißt durch den Menschen verstärkte, Treibhauseffekt ist dabei nur eine Seite der Medaille, die Auswirkungen der in der Atmosphäre fein verteilten festen und flüssigen Aerosole, der „in der Luft gelösten Stoffe“, sind dagegen noch kaum bekannt.
Ein Geben und Nehmen
Dabei ist der natürliche Treibhauseffekt durchaus im Sinne der Erdbewohner: Die Erde wird von der Sonne reichlich und kostenlos mit Energie versorgt, strahlt aber wie jeder andere Himmelskörper selbst ständig Energie aus. Über die gesamte Erde und alle Tage des Jahres verteilt betragen die Energieverluste der Erdoberfläche rund 8,2 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Tag. Davon entweicht allerdings nur ein kleiner Teil direkt in den Weltraum, der größere wird von den Treibhausgasen innerhalb der Erdatmosphäre aufgenommen.
Diese erwärmen sich dadurch und geben die Energie in Form langwelliger Strahlung, der sogenannten Gegenstrahlung, an die Erdoberfläche zurück. So bleibt unterm Strich für die Oberfläche unseres Planeten ein beachtlicher Energiegewinn von etwa 2,3 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Tag. Innerhalb des Geflechts von Energieströmen ist die Gegenstrahlung beim natürlichen wie beim anthropogen verstärkten Treibhauseffekt daher einer der wichtigsten Faktoren.
Amerika, du hast es besser – oder schlechter?
Die USA sind eine Nation, die im Unterschied zu rohstoffarmen Ländern wie Japan ihren Energiebedarf immer problemlos decken konnte, entweder aus eigenen Quellen oder auf dem Weltmarkt. Entsprechend verschwenderisch gehen die US-Amerikaner bis heute mit der vergleichsweise billigen Energie um. Der Pro-Kopf-Verbrauch ist annähernd doppelt so hoch wie der in den meisten anderen Industriestaaten – und damit fast zwangsläufig auch der Ausstoß von Kohlendioxid
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Dies könnte sich bald rächen, denn nach den Prognosen des UN-Weltklimarats sind die reichen USA nach den armen Entwicklungsländern selbst am stärksten durch die Folgen des Klimawandels gefährdet, etwa vom Anstieg des Meeresspiegels, von Dürren, Waldbränden und Unwettern der verschiedensten Art
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Vor allem die Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Kohle, Erdöl und Gas sorgt für eine deutliche Zunahme der Treibhausgase in der Atmosphäre
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(c) mauritius images (age)
Woher kommt das viele CO 2 ?
Der Anstieg des Kohlendioxidgehalts in der Atmosphäre
In der Grotta del Cane, der „Hundsgrotte“ bei Neapel, spielten sich früher erschreckende Szenen ab: Hunde und andere kleine Tiere, die sich in die Höhle verirrten, starben binnen weniger Minuten einen qualvollen Tod. Sie erstickten, weil die Luft in der Grotte kaum Sauerstoff, aber rund 70 Prozent Kohlendioxid enthält. Die Quelle des farb- und geruchlosen Gases, das zu etwa 22 Prozent am natürlichen Treibhauseffekt beteiligt ist, lässt sich in diesem Fall leicht finden: Es stammt aus vulkanischen Schmelzen im Untergrund.
Schneller, als es die Natur erlaubt
Das Treibhausgas, das Chemiker kurz CO 2 nennen, kommt in den äußeren Hüllen der Erde überall vor. Es hat zahlreiche Quellen, darunter Vulkane, die mit der Lava große Mengen von Kohlendioxid ausspeien. Vielleicht hängt die kräftige Zunahme von CO 2 , die für die letzten gut 400 000 Jahre ermittelt wurde, mit Vulkanausbrüchen zusammen. Wahrscheinlicher stammt das zusätzliche CO 2 jedoch aus der Pflanzendecke und den Ozeanen,
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