Wetter und Klima - Wissen auf einen Blick : 100 Bilder - 100 Fakten
jedem Liter Milch stattliche 1000 Liter „virtuelles“ Wasser, Fleischesser mit jedem Kilogramm Rindfleisch gar 16 000 Liter. Werden wir also bald alle unsere Ernährungsgewohnheiten ändern müssen?
Das Klima ist nicht fair
Selbst vor dem Klima sind nicht alle Menschen gleich. Von Hitze- oder Kältewellen werden zum Beispiel die sozial schwächsten Bürger, die sich keine Klima- oder Heizungsanlagen leisten können, naturgemäß am stärksten getroffen. Die Lasten einer sich verschärfenden Wasserkrise sind ebenfalls nicht gleichmäßig auf alle Schultern verteilt, sie werden vielmehr hauptsächlich den Frauen aufgebürdet. Schon heute müssen in den Entwicklungsländern Frauen im Durchschnitt täglich zehn bis 15 Kilometer zurücklegen, um Wasser für ihre Familien zu holen. Und durch den häufigen Umgang mit unsauberem Wasser sind überdurchschnittlich viele Frauen durch eine bakterielle Augenkrankheit erblindet.
Eine Folge des Wassermangels ist der Rückgang der Grundwasserspiegel in immer tiefere Regionen. Besonders in Afrika – hier im Senegal im Westen des Kontinents – wird sich die Lage in den nächsten Jahren dramatisch zuspitzen
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(c) mauritius images (Doug Scott)
Wie ewig ist das ewige Eis?
Die Globale Erderwärmung und der Rückzug der Gletscher
Die Alpen oder die Hochgebirge Skandinaviens ohne Gletscher und Firnfelder, kein Schnee mehr auf dem Kilimandscharo, ein Grönland, das mit grünen Tundren und Wäldern seinem Namen wieder alle Ehre macht, oder ein Kontinent am Südpol, dessen Eisschild an den Rändern angenagt wird? Mit dieser Vorstellung könnten sich künftige Generationen vertraut machen müssen.
Große leben länger
Die Eishülle der Erde ist in zahllose kleine und große Flecken zersplittert und wird vor allem von zwei riesigen Eisschilden beherrscht: einem in der Antarktis und einem in Grönland. In beiden ist eine so große Wassermenge gespeichert, dass beim vollständigen Abschmelzen der globale Meeresspiegel um etwa 70 Meter steigen würde – eine beunruhigende Vorstellung. Akute Gefahr besteht allerdings nicht: Allein durch ihre Größe reagieren Eisschilde auf Klimaänderungen nur sehr verzögert. Zudem erzeugen sie gewissermaßen ihr eigenes Klima.
Anfälliger für den Klimawandel ist zweifellos der grönländische Eisschild. Er liegt in einer 10 bis 15°C wärmeren Klimazone als der antarktische und schmilzt im arktischen Sommer weitflächig an der Oberfläche. Dagegen treten im Südpolargebiet Eisverluste fast ausschließlich durch den Abbruch von Eisbergen auf. Die weit über 100 000 kleineren Gletscher, von denen einer im Durchschnitt gut vier Quadratkilometer misst, würden den Meeresspiegel beim vollständigen Abschmelzen immerhin noch um etwa einen halben Meter steigen lassen. Sie reagieren wegen ihrer geringen Größe äußerst sensibel auf Klimaänderungen und befinden sich rund um den Erdball fast überall auf dem Rückzug. Europas „ewiges Eis“ ist im weltweiten Vergleich noch relativ glimpflich davongekommen, aber auch hier ist die Stirn mancher Eisströme, etwa des Großen Aletschgletschers oder des Hintereisferners, in den letzten 100 Jahren um bis zu drei Kilometer zurückgewichen. Geradezu dramatisch sind die Eisverluste in Alaska, Patagonien oder auf tropischen Bergen. Der Kilimandscharo, der höchste Berg Afrikas, wird wahrscheinlich in einem Jahrzehnt eisfrei sein.
Wenn die Dämme brechen
Weltweit zählt man derzeit in den Hochgebirgen und Polargebieten rund 160 000 Gletscher. Viele stauen mit ihren Moränenwällen am Eisrand kleine oder größere Seen auf, in denen sich das Schmelzwasser sammelt. Allein der Himalaya-Staat Nepal besitzt ungefähr 2300 solcher Gletscherseen
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Durch den verstärkten Zufluss von Schmelzwasser erhöht sich der Druck auf die natürlichen Barrieren und damit auch das Risiko gewaltiger Flutwellen. Eine solche ereignete sich am 4. August 1985, als der Damm des Dig-Tsho-Sees am Langmoche-Gletscher in Nepal barst und die Wassermassen Häuser, Vieh und Ackerland wegspülten. Mit derartigen Katastrophen ist jederzeit wieder zu rechnen
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Schnee-Wald-Klima ohne Schnee
Das Bild von bis weit ins Frühjahr hinein tief verschneiten Taiga-Wäldern könnte bald der Vergangenheit angehören. In den Landschaftsgürteln der Taiga und der benachbarten Tundra und Steppe ist das Areal der Schneedecke im letzten Vierteljahrhundert um gut zehn Prozent geschrumpft. In den 1990er-Jahren war die Schneebedeckung stets kleiner als jemals zuvor
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