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Wettflug mit dem Tod (Orion 10)

Wettflug mit dem Tod (Orion 10)

Titel: Wettflug mit dem Tod (Orion 10) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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mit langem, leidlich ungepflegtem Haar von schwarzer Farbe und einem Schnurrbart, der den des Konsuls noch um einiges übertraf. Nur dieses Mal hingen die Spitzen nach unten, wie bei einer Parodie auf Dschingis-Khan.
    Seine Kleidung war sehenswert.
    »Kommen Sie, meine Herren ... hier entlang!« dröhnte die Stimme Halvorsens.
    Der Platz war gleichzeitig Stadtzentrum. Er war aus riesigen Schaumstoffquadern erbaut, deren Material selbst die Antischwerkraftstrahlen eines vollbeladenen Frachtschiffes aushielt. Ein runder Platz, genau dreihundertzehn Meter Durchmesser. Es machte ihm vermutlich nichts aus, mehr oder weniger regelmäßig überschwemmt zu werden, denn sämtliche Häuser und Hallen an seinem Rand – es waren, schätzte Oberst McLane schnell, mehr als hundert – standen auf Pfählen, die zwischen Boden und Unterbau des Hauses ungefähr zehn Meter freiließen. Stege und Treppen, lange Rampen und freischwingende Bänder mit niedrigen Geländern verbanden die einzelnen Bauten und den Boden miteinander. Eine riesige Lagunenstadt, die einen grotesken Anblick bot, da der Boden trocken war.
    »Danke, Halvorsen«, erwiderte Hasso.
    Halvorsen, die drei Raumfahrer und die Begleitung stiegen eine Treppe hinauf und kamen auf eine ziemlich große Plattform. Sie bot einen hervorragenden Überblick auf den Platz und war eine Art Vorgarten des Konsulatsgebäudes. In riesigen Kunststoffschalen standen exotische Gewächse mit betäubend riechenden Blüten und lanzettförmigen Blättern.
    Ein langer Tisch war aufgebaut worden.
    »Halvorsen«, sagte Cliff laut und vernehmlich, »ich bedanke mich im Namen von uns allen für den außerordentlich herzlichen Empfang. Ich bin zwar als Vertreter der Erde hier, aber das schließt nicht aus, daß ich dieses Glas als Privatmann hebe.«
    Halvorsen lachte, und seine Bartspitzen zitterten aufgeregt. Er hielt ein anderes Glas in der Hand und verteilte weitere alkoholgefüllte Gefäße von beträchtlicher Größe.
    Die drei Raumfahrer wurden von der Kolonistengruppe in einem Halbrund umstanden. Von dem nahen Strand wehte ein warmer, salzig riechender Wind und bewegte die Gewächse auf der Plattform. Von irgendwoher kam das dunkle, brummende Arbeitsgeräusch einer schweren Maschine.
    »Was führt Sie hierher, McLane?« fragte der Konsul.
    »Meine Neugierde. Ich möchte sehen, wie das Leben auf irdischen Kolonialwelten funktioniert. Sie müssen wissen: Die Flotte operiert meist im leeren All, und die Chance, etwas mehr Farbe in diese Aufträge zu bekommen, wurde schnell wahrgenommen.«
    Halvorsen tat einen mächtigen Schluck, und Hasso nickte anerkennend, das fast volle Glas in den Fingern. Cliff trank bedachtsam. Der Geschmack des Alkohols war ihm fremd. Fremd, aber sehr gut.
    »Sie haben einen Auftrag, McLane?« fragte Titus Veever halblaut.
    »Ja. Ich soll diesen Planeten genau schildern. Die Erde braucht Unterlagen für ihre Archive.«
    »Unterlagen welcher Art?«
    Die schwarzen Augen des wild aussehenden Mannes waren voller Mißtrauen, und es wich auch nicht, als ihn Cliff anlachte und antwortete:
    »Hauptsächlich naturwissenschaftliche Einzelheiten. Wir müssen Aufnahmen machen, wie sich die Bauten und die Technik in das Gefüge des Planeten integrieren lassen ... oder nicht.«
    »Ich verstehe!« sagte Titus.
    Cliff erkannte deutlich, daß er zwar verstand, aber nicht glauben wollte. Es war einfach zuviel, drei Raumfahrer mit einem klar umrissenen Auftrag – da mußte mehr dahinterstecken. Das waren die Gedanken von Titus, die mehr oder weniger deutlich in seinem Gesicht abzulesen waren.
    »Wir haben es hier nicht leicht, McLane«, begann Halvorsen wieder, »aber wenn man sich einmal mit dem Planeten vertraut gemacht hat, will man nirgendwo anders hin. Tareyton ist herrlich. Wir führen hier ein hartes, aber ungebundenes Leben. Aber ... ich vergesse meine Pflichten als Gastgeber. Darf ich Sie zu dem Gästehaus bringen und Ihre Zimmer vorführen?«
    Cliff grinste.
    »Langsam«, sagte er. »Ich sehe hier mehrere Quadratmeter erstklassiges Büfett und diverse Flaschen, und Sie wollen uns abschieben. Das ist entschieden zu früh! Wir kommen aus dem leeren All und haben Hunger.«
    Er machte einige zielbewußte Schritte auf den langen Tisch zu.
    Erickson räusperte sich und fuhr fort:
    »Vom Durst ganz zu schweigen.«
    Hasso gehörte ohnehin zu Cliffs ältesten Freunden, und Erickson begriff sehr schnell, worauf McLane hinauswollte. Er spielte hier den leicht gelangweilten Raumfahrer, der

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