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Wettflug mit dem Tod (Orion 10)

Wettflug mit dem Tod (Orion 10)

Titel: Wettflug mit dem Tod (Orion 10) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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SKORPION. Die einzige Siedlung, die den Namen Stadt verdiente, befand sich in der Nähe des Äquators. Alle anderen Kolonisten wohnten weit über den ganzen Planeten verstreut.
    Helga Legrelle, deren Laune sich wieder leicht gebessert hatte, schaltete an ihrem Funkpult.
    »Ich habe eine Bildfunkverbindung«, sagte sie und hob den schweren Kopfhörer vorsichtig an. »Mit Konsul Halvorsen.«
    »Durchstellen«, bestimmte der Kommandant.
    Die Lautsprecher knackten, ein Bildschirm vor Cliff wurde hell, und die Linsen richteten sich auf den Oberst. Cliff machte sein berühmtes undurchdringliches Gesicht.
    »Hier Oberst McLane an Bord der ORION«, sagte er.
    Aus dem Augenwinkel sah er, wie Helga unaufgefordert die Tasten der Konferenzschaltung betätigte; die beiden anderen Schiffe konnten den Dialog zwischen Cliff und Halvorsen genau mithören.
    »Ich bin Halvorsen«, sagte der Mann.
    Cliff nickte und betrachtete ihn prüfend.
    »Ich grüße Sie, Konsul«, sagte McLane. »Wir kommen als offizielle Vertreter der Erdregierung, haben einige Kilo Beglaubigungsschreiben bei uns und wollen bei Ihnen landen, aber nur mit dem Beiboot.«
    »Ausgezeichnet!« rief Halvorsen. »Endlich einmal etwas Abwechslung.«
    »Das scheint ja ein Planet der wilden Abenteuer zu sein. ORIONS Flug in die Langeweile!« knurrte Mario de Monti von dem Platz vor dem Eingabeelement her. Cliff winkte ab.
    Halvorsen war ein kleiner, dicklicher Mann mit spärlichem Haarwuchs, einem martialischen Schnurrbart und einer mehr als nachlässigen Kleidung. Cliff fand ihn auf Anhieb sympathisch, ließ es aber nicht merken.
    »Ich ersuche Sie«, sagte er, »uns einen Peilstrahl zu geben. Wir landen zunächst zu dritt; das Weitere wird sich zeigen. Haben Sie vielleicht ein paar Feldbetten für uns?«
    Halvorsen schien gekränkt und erwiderte schnell:
    »Gestatten Sie – wir haben immerhin ein relativ luxuriöses Gästehaus. Sie sind herzlich eingeladen! Ich werde ein großes Fest rüsten lassen!«
    Cliff lachte kurz.
    »Ich danke für die Einladung. Ich muß Sie aber darauf aufmerksam machen, daß sich zwei Schiffe bei mir befinden. Alle drei Schiffe bleiben im Orbit, und wir kommen in einer LANCET.«
    Der Konsul schien leicht befremdet zu sein, nickte aber zuvorkommend.
    »Wir sind begeistert von der Abwechslung. Irgendwann werden die Schiffe schließlich landen. Wann darf ich Sie erwarten, Oberst?«
    Der Kommandant sah auf die Uhr und erwiderte:
    »In ungefähr einer Stunde. Wir richten uns nach Ihrem Peilstrahl – danke inzwischen.«
    Halvorsen winkte und trennte die Verbindung. Vom Funkpult aus sagte Helga Legrelle laut:
    »Funkerin an Kommandanten: Der Peilstrahl steht.«
    »Danke!« sagte McLane und schaute hoch. Er sah die Augen von Lydia van Dyke und C. O. Erickson auf sich gerichtet.
    »Ich habe die Leitung dieser Expedition«, erklärte McLane halblaut. »Und ich möchte Hasso Sigbjörnson und Sie, C. O., mit nach Tareyton nehmen. Sollte es sich herausstellen, daß wir hier auf ruhigem Territorium sind, kommen die anderen nach. Einverstanden?«
    »Ja, natürlich!«
    »Gut. Wir nehmen die LANCET I der ORION. C. O. wird bitte im leichten Raumanzug mit raumfest gemachtem Gepäck aus der Nebenschleuse aussteigen; wir nehmen ihn an Bord. In etwa fünfzehn Minuten startet die LANCET.«
    »Gut, Cliff«, sagte der Commander von der SKORPION und schaltete sich aus der Kommunikation aus.
    »Nehmen Sie bitte die Armbandfunkgeräte mit, McLane!« riet Lydia van Dyke. Cliff nickte zustimmend; nichts anderes hatte er vorgehabt.
    Dann erlosch auch der andere Schirm.
    Cliff brachte mit Atan Shubashi, dem Astrogator, die ORION VIII in eine Umlaufbahn, die den Schiffsverband ständig über der gleichen Stelle des Planeten hielt. Die Entfernung von der Oberfläche betrug einhundertachtzig Kilometer. Und nachdem die Maschinen ausgeschaltet worden waren, lehnte sich Cliff gemütlich zurück und postierte die Stiefel auf das Armaturenbrett.
    »Freunde!« sagte er halblaut, »es geht los. Hasso, C. O. und ich versuchen, auf Tareyton Unruhe zu stiften. Der Konsul schien sich tatsächlich über unseren Besuch zu freuen – oder er ist ein hervorragender Schauspieler. Wir werden alle zwei Stunden mit den Schiffen Kontakt aufnehmen. Wenn wir uns einmal nicht melden, greift ihr ein.
    Wenn wir erkennen, daß nichts vorliegt, werden wir hier einen kurzen Urlaub einlegen. Ich lasse dann einen Transportdienst der LANCETS einrichten, der sämtliche Mitglieder unserer Expedition nach

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