Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wettflug mit dem Tod (Orion 10)

Wettflug mit dem Tod (Orion 10)

Titel: Wettflug mit dem Tod (Orion 10) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
Vom Netzwerk:
wie ein Tourist die Wunder dieser Welt genoß und möglichst alles sehen, riechen und anfassen wollte. Abgesehen davon, daß hier eine rauhe Tonart gesprochen wurde, abgesehen von der übertriebenen Liebenswürdigkeit des Konsuls – das Büfett sah lecker und verlockend aus. Die drei Männer machten sich darüber her, aßen riesige Portionen und schütteten den Alkohol in sich hinein.
    Cliff hatte, bevor er aus dem Beiboot geklettert war, sein Armbandfunkgerät eingeschaltet und das Mikrophon auf höchste Empfindlichkeit gedreht. Die ORION-Crew konnte jedes Wort und jedes Geräusch mithören.
    Während sie aßen, tranken und Raumfahrergarn spannen, sahen sie sich neugierig um.
    Die Bauten: Sie bestanden aus genormten Fertigbauteilen, die in höchst geschickter Weise auf- und nebeneinander gestellt waren. Weißes Plastik, Kunststoffe und Stahlarmierungen boten tatsächlich das Bild einer hochmodernen Lagunenstadt, die allerdings momentan auf dem Trockenen stand. Unter den Häusern wuchs ein weißes, im Wind schwankendes Gras mit runden Spitzen. Kleine Tiere huschten um die Pfähle, die metertief im Boden verankert waren. Sehr viel Glas, viele Metallstege und ein vollkommener Kreis von Bauten rund um den Raumhafen. Auf der entgegengesetzten Seite erkannte der Kommandant eine Serie von verschiedenfarbigen Tanks mit einem sehr großen Fassungsvermögen; sie standen auf Spezialunterlagen, damit sie nicht im sandigen Boden versanken.
    Die Verbindungswege: Ausnahmslos spannten sich zwischen den einzelnen Bauten Stege, Straßen und lange Rampen, abgelöst durch schlanke Treppen, die gerade oder gekrümmt stiegen und fielen. Alles erschien wie ein riesiges, netzartiges System von Transportmöglichkeiten und Plattformen, von Verbindungen und Anlegestellen, wenn die Flut kam.
    Und darüber ein Himmel von einer intensiven Farbe; ein Dunkelblau mit den kreidebleichen Konturen von Sommerwolken.
    »Sie haben herrliches Wetter – und das kostenlos das ganze Jahr!« stellte Hasso Sigbjörnson fest und öffnete den Kragen seiner Uniform.
    »Ja«, sagte Halvorsen, »hier am Äquator blüht, wächst und gedeiht alles in Rekordzeiten, und der Regen fällt wie auf Wunsch meist nur in den Nächten. Wir kennen keinen Winter und keine Regenzeit.«
    »Und Sie destillieren einen sagenhaft guten Schnaps«, schloß Erickson. »Ich würde, wenn ich nicht Raumfahrer wäre, einige Flaschen davon austrinken wollen. Wie nennt sich der Stoff?«
    Halvorsen begann lauthals zu lachen.
    »Was ist an der Frage so verdammt lustig?« erkundigte sich der Commander.
    »Der Name!«
    Jetzt lachte sogar Titus Veever.
    »Wieso?«
    Halvorsen wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und zwirbelte die Spitzen des Bartes.
    »Einer unserer ersten Kolonisten entdeckte die Möglichkeit, aus einem Gewächs diesen Alkohol zu destillieren. Er machte einen riesigen Wirbel um seine Erfindung, und als wir zusammensaßen, um die ersten Erfolge zu sehen, mußte er natürlich zuerst ein Riesenglas trinken. Das Zeug war so scharf, daß ihm die Tränen kamen. Daraufhin nannten wir den Stoff Archer's tears .«
    »Die Tränen des Mister Archer«, sagte Cliff nachdenklich. »Ein recht origineller Name.«
    »Und ein ausgezeichneter Schnaps!« sagte Erickson und hielt Veever das Glas zum Auffüllen hin.
    »Richtig!« sagte Veever.
    Ihn schien immerhin zu beeindrucken, welche Mengen die Raumfahrer vertragen konnten.
    Die nächsten dreißig Minuten verwendeten Cliff, Hasso und C. O. darauf, auch die Reste des kalten Büfetts zu vertilgen, eine gewaltige Menge zu trinken und eine ebenso große Menge dummes Zeug zu reden von der Schönheit des Planeten, vom eintönigen Dienst in der Flotte, von dem reizenden Empfang und von den Abenteuern, die sie hier erwarteten. Dann gab Cliff das Zeichen.
    »Konsul«, sagte er mit schwerer Zunge, »ich habe den Eindruck, daß wir genug geredet und genug getrunken haben. Zeigen Sie uns jetzt liebenswürdigerweise die Unterkünfte?«
    Halvorsen zeigte, obwohl er nicht weniger als Cliff getrunken hatte, keine Ausfallserscheinungen.
    »Gern, Kommandant«, sagte er.
    Die anderen Kolonisten verabschiedeten sich, und nur Halvorsen und Veever blieben übrig. Veever trug, das sah Cliff erst jetzt, an einem imposant breiten Kunstledergürtel eine gefährlich aussehende Waffe, die vermutlich mit hochkomprimiertem Gas betrieben wurde; Cliff sah es an dem riesigen Magazin. Veever und Halvorsen deuteten auf ein breites und flaches Bauwerk, etwa zweihundert Meter in

Weitere Kostenlose Bücher