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Wettflug mit dem Tod (Orion 10)

Wettflug mit dem Tod (Orion 10)

Titel: Wettflug mit dem Tod (Orion 10) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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sofort hierher zu kommen. Wie gesagt – in einer halben Stunde im Kleinen Sitzungssaal. Ende.«
    Der Schirm wurde dunkel, noch ehe Cliff das Wort »Urlaub« hatte aussprechen können. Er drückte den Trennknopf und ging langsam auf die Plattform hinaus.
    »Teuerste«, sagte er. »Tanz und Barbesuch fallen wegen Bodennebels und Sonnenstürmen aus.«
    Tamara richtete sich in ihrem Sessel steil auf und starrte ihn mehr als ungläubig an.
    »Wie?«
    Cliff angelte sich einen Teller mit der Nachspeise.
    »Wir können gerade noch das Dessert einnehmen, dann rasen wir los. Wamsler braucht uns dringend im Verteidigungsausschuß.«
    »Hast du ihm nicht gesagt, daß wir uns im wohlverdienten Urlaub befinden?«
    Cliff schüttelte energisch den Kopf.
    »Ich kam nicht dazu. Und selbst wenn wir unseren Urlaub auf einem Planeten in Zehn/Ost 999 verbracht hätten, hätte uns Wamsler holen lassen. Jederzeit voll einsatzfähig, das ist seine Devise. Ich könnte ihn umbringen.«
    Cliff stellte den leeren Teller zurück auf die Rückenplatte des Robots und sagte kurz:
    »Abservieren und aufräumen.«
    Ein bestätigendes Lichtsignal erfolgte.
    »Was tun wir also?« fragte Tamara enttäuscht.
    »Wir schlucken die letzten Bissen hinunter und rufen dann einen Wagen, der uns zu den Lifts bringt. Und vorher können wir noch eine große Grube ausheben.«
    Sie runzelte die Stirn.
    »Grube?«
    »Natürlich: Grube!« erwiderte Cliff verbittert. »Um unsere Hoffnungen zu begraben.«
    Hätten sie geahnt, was da auf sie zukam, würden sie sich in diesem Loch versteckt haben, bis alles vorbei war. So aber kamen sie nur um sechs Minuten zu spät und wurden in den Kleinen Sitzungssaal kommandiert. Als Cliff die Gesichter der Versammelten sah, wußte er, daß zumindest sein Urlaub verloren war.
    Und der seiner Crew ebenfalls.
     
    *
     
    Cliff und Tamara ließen sich absichtlich mehr Zeit, als nötig gewesen wäre; es war ihr stummer Protest gegen die Unterbrechung des Urlaubs. Je näher sie den Korridoren und den Vorzimmern kamen, die um den Kleinen Sitzungssaal lagen, desto mehr nahm die Aufregung zu. Einmal spurtete Michael Spring-Brauner an ihnen vorbei, ohne sie zu erkennen.
    »Das sieht ziemlich spannend aus«, bemerkte Tamara.
    »Richtig«, erwiderte Cliff. »Ich habe heute zum erstenmal ›Apollo‹ laufen gesehen.«
    Sie standen jetzt im Vorzimmer.
    Die gutaussehende weibliche Ordonnanz warf nur einen kurzen Blick voller Verachtung auf Cliff, dann sagte das Mädchen:
    »Wamsler hat gebeten, Sie gleich hineinzuschicken.«
    Ihr Finger senkte sich auf den Knopf, der die Lichtflutbarriere außer Funktion setzte. Die rasenden Elektronennebel erloschen, und der Kommandant und die GSD-Beamtin gingen durch den breiten Metallrahmen. Hinter ihnen loderte das lautlose Feuer wieder auf. Cliff sah sich um und blieb überrascht stehen. Er drückte die Hand Tamaras.
    »Donnerwetter!« sagte er.
    Der lange Tisch war von schweren Ledersesseln umgeben. Sie waren etwa zur Hälfte besetzt, und an der Längswand des Raumes befanden sich große, transportable Videophonschirme. Die Projektion der 900-Parsek-Kugel glühte dunkel, und die Linien, die sie durchzogen, schimmerten hell. Die Erde als absoluter Mittelpunkt der Projektion war durch ein winziges, stechend weißes Licht gekennzeichnet. Tamara studierte inzwischen die Namensschilder in kleinen Fenstern der Tischkante; Cliff und Tamara setzten sich nach einigem Zögern schräg gegenüber Wamsler.
    Immer mehr Personen betraten den Saal.
    Henryk Villa ... Lydia van Dyke ... Michael Spring-Brauner ... von Wennerström ... Kublai-Krim ... Sir Arthur, einige bekannte Historiker, drei alte Raumschiffcommander, einige ältere Beamte des Galaktischen Sicherheitsdienstes – dann schien die Versammlung komplett zu sein. Kein Sessel war mehr leer, und die Lichtflutbarriere verschloß zitternd den Saal.
    »Hoffen wir, daß es nicht zu dramatisch ausfällt«, murmelte McLane und sah in die Gesichter der anderen.
    »Denkst du an etwas Bestimmtes?« fragte Tamara leise zurück.
    »Nein – ich lasse mich überraschen.«
    Das Murmeln der vielen Stimmen hörte auf, als Staatssekretär von Wennerström aufstand, einen Notizblock in die Hand nahm und einen bedeutungsschweren Blick in die Runde warf.
    »Meine Damen und Herren«, sagte er. »Wir haben leider sehr kurzfristig dieses Treffen zusammenrufen müssen. Ich nehme an, daß jeder von Ihnen den Bericht gelesen hat, der vom Ministerium für außerirdische Fragen verteilt

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