Wettlauf mit dem Tod
welche Bedrohung von ihm ausging. Doch dieser hier nicht. »Sie lassen mich wissen, wenn sich das ändert?«
»Selbstverständlich.«
Die Wahrheit oder nur falsche Versprechungen? Unerheblich. Früher oder später würde Morton es herausfinden, und bis dahin gönnte er sich den Spaß, die Illusion von Vertrauen aufrechtzuerhalten. »Na gut.« Nur, um das Arschloch heraushängen zu lassen, fügte er hinzu: »Sie dürfen jetzt gehen.«
Der Cop nahm die herablassende Verabschiedung ohne ein Anzeichen der Kränkung hin und verließ den Raum.
Morton schüttelte den Kopf. In seinen Augen gab es nur zwei brauchbare Arten von Polizisten: käufliche und tote. Über das Schicksal dieses Exemplares hatte er noch nicht entschieden. Aber das würde er bald tun …
Drei Tage lang hielt Logan sich zurück. Es fiel ihm nicht gerade leicht, aber er wollte, dass Pepper an ihn dachte und sich danach sehnte, ihn wiederzusehen, denn dieses Verlangen konnte er benutzen, um die Mauern, die sie um sich aufgebaut hatte, einzureißen.
Den Tag über hatte er für seinen Bruder Dash geschuftet und war dabei einiges an überflüssigen Energien losgeworden. So ging es ihm immer, wenn er körperliche Arbeit verrichtete. Sonnenlicht, Schweiß, mit den Händen, Schultern und Beinen arbeiten zu können, das genoss er.
Offenbar ging es Dash genauso, denn er hatte die Baufirma nicht nur gekauft, sondern arbeitete auch regelmäßig an der Seite seiner Angestellten.
Sie hatten den ganzen Nachmittag über Beton gegossen. Das Haar klebte ihm schweißnass am Schädel, und das T-Shirt pappte an seinem Rücken. Seine staubigen Arbeitsstiefel hinterließen überall schmutzige Abdrücke. Seine Gesichtshaut spannte sich, da er etwas zu viel Sonne abbekommen hatte.
Trotzdem ging es ihm blendend.
Dash hatte es genau richtig angepackt. Er stand auf eigenen Füßen und verrichtete trotzdem gute, ehrliche Arbeit.
Es kam Logan nicht ganz ungelegen, dass die Baufirma seines Bruders eine großartige Tarnung abgab. Niemand wusste, dass Dash und er verwandt waren, daher interessierte sich dort auch niemand großartig für ihn. Auf der Baustelle war er einfach nur ein Arbeiter unter vielen.
Gerade, als er seine Wohnung erreichte, ging Peppers Tür auf.
Tiefe Befriedigung überkam ihn.
Sie drückte sich auf der Schwelle herum und lächelte ihm unsicher zu. »Hallo, Sue.« Er schloss seine Tür auf und legte die Hand auf die Klinke. »Was gibt’s?«
»Ich … ähm …«
Er sah sie fragend an.
»Ich habe dich schon ein paar Tage nicht mehr gesehen.«
»Ich habe gearbeitet.« Er stellte die Thermoskanne und den Schutzhelm in den Flur. »So ist es eben im Baugewerbe. Erst hat man einen Monat lang nichts zu tun, und dann ackert man wieder nonstop.«
»Baugewerbe?« Sie trat zaghaft weiter auf den Flur hinaus.
Logan rieb sich müde das Genick. Das war eine einmalige Chance. »Ja. Möchtest du reinkommen? Ich brauche erst mal eine Dusche und was zu essen, aber dann kann ich dir die Baustelle zeigen.«
»Oh.« Sie wich kopfschüttelnd einen Schritt zurück. »Nein, ich …«
Er sah ihr tief in die Augen, ergriff ihre Hand und zog sie über den Flur in seine Wohnung. »Es dauert nur ein paar Minuten. Was hast du denn zum Essen geplant? Ich bin am Verhungern.«
Das war nicht gerade subtil, aber vielleicht reichte diese Andeutung, um ihr weibliches Mitgefühl zu erwecken.
»Ich wollte Pizza bestellen.« Sie sah sich aufmerksam in seiner Wohnung um. Als er die Tür schloss, zuckte sie erschrocken zusammen. Spannung knisterte in der Luft. »Ich sollte lieber gehen.«
»Ich fände es schöner, wenn du bleibst.« Er ließ sich auf die Couch fallen, lehnte sich in Anbetracht seines klatschnassen T-Shirts jedoch nicht zurück und begann, die Stiefel aufzubinden. »Ich würde die Dusche ja aufschieben, aber ich bin völlig durchgeschwitzt. Dreißig Grad, und dann noch diese hohe Luftfeuchtigkeit. Das war heute ein harter Tag.«
»Ja.«
Ihre zögerliche Zustimmung ließ ihn aufsehen, und er ertappte sie dabei, wie sie seine Schultern anstarrte. Er schmunzelte. »Wahrscheinlich müffle ich wie eine Umkleidekabine.«
Sie bekam schon wieder rote Wangen. »Nein«, hauchte sie.
Logan weidete sich an ihrem Anblick. Beeindruckte er sie so sehr, dass sie nur noch einzelne Worte herausbekam? Um ihre Sprachlosigkeit noch ein wenig zu intensivieren, stand er auf und zog sich das T-Shirt über den Kopf.
Ihre Kinnlade klappte herunter, und sie schnappte bebend nach
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