Wettlauf mit dem Tod
Hals.
Verwirrenderweise verschränkte sie die Hände hinter dem Rücken.
»Du riechst gut, Sue.« Er knabberte an ihrem Ohr und füllte seine Lungen mit ihrem Duft. »Nach Sonnenlicht.«
»Ich war draußen«, erklärte sie atemlos. »Das Haus ist von Termiten befallen.«
»Ach ja?« Nichts hätte ihm gleichgültiger sein können. Er bewegte die Hand auf ihrem Rücken. Sie fühlte sich geschmeidig und fit an und trotzdem so weich.
»Ich musste mit dem Kammerjäger sprechen.« Sie legte den Kopf ein wenig zur Seite, damit er ihre Kehle erreichen konnte. »Wir waren über eine Stunde draußen.«
In dieser Absteige gab es einen Kammerjäger? Er hatte hier tatsächlich noch nie ein Insekt gesehen, war jedoch trotzdem überrascht. »Danke, dass du dich darum gekümmert hast.«
»Ich habe wahrscheinlich auch eine Dusche nötig.«
»Nein.« Er öffnete die Lippen über ihrer Kehle und strich mit der Zunge darüber, schmeckte ihre Haut. »Du hättest ja mit mir duschen können, wenn du …«
Sie befreite sich so abrupt aus seinen Armen, dass er kaum Zeit hatte, es zu registrieren, und starrte ihn an wie ein Kaninchen eine Schlange.
Zeit für einen Strategiewechsel.
»Du hast vorhin was von Pizza erwähnt«, bemerkte er lapidar und gab vor, die Panik, die sein Verhalten offenbar bei ihr ausgelöst hatte, nicht zu bemerken. Allerdings trat er einen Schritt zurück, um ihr etwas Freiraum zu gewähren. »Was hältst du davon, wenn ich bezahle und wir hier essen?«
Sie war noch immer unschlüssig und knapp davor, die Flucht zu ergreifen. »Ich wollte mich nicht aufdrängen.«
»Es wäre mir ein Vergnügen.« Als sie weiter zögerte, drückte er ihr kurz entschlossen das Telefon in die Hand. »Bestell einfach. Ich hole uns in der Zwischenzeit etwas zu trinken.«
Damit ließ er sie stehen, in der Hoffnung, dass sie sich beruhigen und bleiben würde, während er sich gleichzeitig bereithielt, um sie aufzuhalten, falls sie doch noch abhauen wollte.
Doch dann hörte er, wie sie ganz wunschgemäß mit leiser Stimme Pizza bestellte.
Er nahm zwei Gläser aus dem Schrank. »Möchtest du Bier oder Cola?«
»Cola bitte«, erwiderte sie und warf dabei einen sehnsüchtigen Blick auf die Bierdose.
Ein neues Rätsel. Wenn sie Bier wollte, warum sagte sie es dann nicht einfach? Fand sie das Getränk nicht damenhaft oder befürchtete sie, dass selbst das bisschen Alkohol im Bier sie enthemmen und dazu verführen könnte, Geheimnisse auszuplaudern, die lieber im Dunkeln bleiben sollten?
Logan verachtete ihren Bruder von Minute zu Minute mehr. »Mit Eis?«
Sie nickte.
»Wann kommt die Pizza? Ich bin völlig ausgehungert.«
»Ungefähr in einer Viertelstunde.« Sie kam etwas näher. »Die Pizzeria ist gleich um die Ecke.«
»Gut zu wissen.«
»Bei thailändischem oder chinesischem Essen geht es auch recht schnell. Sogar Sandwiches oder Chili dauern nur eine halbe Stunde.«
»Du isst wohl häufig Fast Food?«
»Im Sommer grille ich normalerweise. Aber das weißt du ja. Doch nachts, wenn alles still ist, da …« Sie zuckte mit den Schultern.
»Da kannst du nicht schlafen?«
»Ich genieße die Ruhe«, korrigierte sie ihn. »Ich lebe ohne festen Zeitplan. Wenn ich mir also einen alten Film oder die Nachrichten ansehen will, dann tue ich das einfach. Ich glaube, ich bin eine Nachteule.«
»Dann machst du es dir also mit etwas zu essen auf der Couch bequem?« Eine niedliche Vorstellung. Was sie wohl zum Schlafen trug? Ein Omanachthemd? T-Shirt und Schlüpfer? In Dessous konnte er sie sich nun wirklich nicht vorstellen. »Vielleicht kannst du mir ja die Nummern der Restaurants in der Nähe geben.«
»Einverstanden.« Sie stand wie angewurzelt in der Küchentür. »Kann ich auch etwas tun?«
Oh Mann, und ob. Sie könnte eine ganze Menge für ihn tun. Er grinste sie an, sagte aber lediglich: »Ist schon gut. Wenn das Essen kommt, holen wir uns Teller und Servietten.« Er reichte ihr das Getränk. »Möchtest du ein wenig fernsehen, oder sollen wir uns auf den Balkon setzen?«
Sie blickte zum Balkon, zögerte aber.
»Lass uns mal sehen, was im Fernsehen läuft«, nahm er ihr die Entscheidung ab, ergriff ihre Hand und führte sie zum Sofa. Dort setzte er sich und zog sie neben sich, wahrscheinlich etwas zu dicht für ihren Geschmack, jedoch lange nicht so nah, wie er es gern gehabt hätte.
Sie saß stocksteif und stumm neben ihm und war unübersehbar auf der Hut. Sie stellte ihr Getränk auf dem Couchtisch ab, verschränkte
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