Wettlauf mit dem Tod
damit beschäftigt, die Bar zu durchkämmen, allerlei Fragen zu stellen, unter den Tischen nach mir zu suchen oder weiß Gott was zu tun.«
Logan hörte, wie jemand gedämpft protestierte. Dann ein dumpfer Schlag. Schließlich wieder Stille.
Er versuchte, sich seinen Unmut nicht anmerken zu lassen. »Du hast ihm also eine verpasst, woraufhin er beschlossen hat, dir sein Herz auszuschütten, oder was? Hat er denn nicht die vier anderen Kerle zu Hilfe gerufen?«
Pepper setzte sich kerzengerade auf. »Vier andere Kerle? Wovon sprecht ihr? Ist Rowdy okay?«
»Er gibt nur ein bisschen an«, erklärte ihr Logan laut genug, dass Rowdy es ebenfalls mitbekam.
Rowdy lachte auf. »Bevor er wieder zu sich kommen konnte, um herumzubrüllen, hatte ich ihn schon in meinen Kofferraum gesteckt und bin mit ihm an einen sicheren Ort gefahren, um ihn dort zu … befragen.«
Schon wieder erhob sich gedämpfter Protest.
Logan seufzte. »Würdest du mir verraten, wo sich dieser sichere Ort befindet?«
»Nein.«
Pepper lehnte sich an Logans Rücken und schlang die Arme um seinen Hals. Er spürte, wie sich die weichen Rundungen ihrer Brüste an ihn schmiegten und ihr warmer Atem an seinem Ohr vorbeistrich.
Das machte ihn ganz verrückt.
Logan wollte nicht länger um den heißen Brei herumreden. »Wie schlimm ist er verletzt, und was weiß er?«
»Er lebt, allerdings ist er momentan nicht sehr glücklich. Er behauptet, für den Boss der Menschenhändler zu arbeiten und eine große Nummer zu sein und dass der Typ, der eine Kugel in die Birne bekommen hat, ein Unterhändler gewesen wäre. Es sieht so aus, als hätte der gute, alte Morton vorgehabt, sich einige junge Mädchen zu kaufen.«
Seine Eingeweide verkrampften sich. »Wie jung?«
»Siebzehn oder achtzehn, so in dem Dreh.«
Was für ein Mistkerl.
»Wollte er sie im Klub einsetzen?«
»Da ist sich dieser Idiot leider nicht sicher. Er weiß nur, dass Morton eine Lieferung angefordert hat und man sich bereits handelseinig war, doch dann, als es ernst wurde, hat er versucht, die Übereinkunft zu brechen.«
»Wollte er die Mädchen etwa nicht mehr?«
»Oh doch, die wollte er durchaus noch, doch den vereinbarten Preis, den wollte er nicht mehr zahlen.« Er konnte Rowdy schwer atmen hören, als hätte er jetzt erst die harte Realität des Menschenhandels ganz begriffen.
Dann hörte er einen dumpfen Schlag, gefolgt von einem Stöhnen und einem weiteren Schlag. Es war nicht allzu schwierig, sich vorzustellen, was am anderen Ende der Leitung vor sich ging. »Rowdy, hör mir zu.« Er verlieh seiner Stimme einen möglichst autoritären Klang. »Du musst versuchen, deine Wut im Zaum zu halten. Er ist Abschaum und hat es verdient, aber wenn du ihn umbringst, kann ich dir nicht helfen.«
Pepper richtete sich alarmiert auf. Die Hände ließ sie auf seinen Schultern liegen, um ihn geistesabwesend zu streicheln.
»Wie willst du mir denn helfen?«
»Halte dich zurück.« Logan stand auf und ging etwas auf Abstand zu Peppers sinnlichem, nacktem Körper. Sie ahnte ja nicht, welche hässliche Wendung das Gespräch mit ihrem Bruder genommen hatte und wie nah er gerade am Abgrund stand. Er musste jetzt all seine Sinne beisammenhaben, um Rowdy zur Vernunft zu bringen, bevor der etwas tat, das sich nicht mehr rückgängig machen ließ. »Ich weiß, dass du ihn gern umbringen würdest.«
»Mit bloßen Händen«, flüsterte Rowdy heiser. Er atmete viel zu tief und zu hastig. »Du hast ja keine Ahnung, wie er über diese Frauen redet, über diese Mädchen. Als wären sie sein verdammtes Eigentum.«
»Ich weiß.« Mit Menschenhändlern hatte er zwar noch nicht viel zu tun gehabt, aber er hatte schon genügend widerwärtige Subjekte getroffen, die einem Menschenleben nicht viel Wert beimaßen und keine Reue kannten. »Ich kann dir nicht verdenken, dass du ihn verprügelt hast.«
»Gut.« Wieder dumpfe Schläge und Stöhnen. »Ich gebe ihm nur, was er verdient.«
»Ich hätte genauso gehandelt.« Logan knirschte mit den Zähnen. »Aber du musst jetzt aufhören.«
Schweigen.
Logan begann, unruhig im Zimmer auf und ab zu gehen. Um das Wohlergehen des Menschenhändlers machte er sich zwar keine großen Sorgen, doch es beunruhigte ihn, dass Rowdy ihm nicht zuhören wollte. Er versuchte, das Thema zu wechseln. »Sag mir, was du bisher herausgefunden hast.«
Er konnte geradezu hören, wie Rowdy sich bewusst sammelte, bevor er schließlich antwortete. »Morton hat es mit Erpressung
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