Wettlauf mit dem Tod
versucht.«
»Wen wollte er erpressen?«
»Die Menschenhändler. Er hat ihnen klargemacht, dass er genügend Polizisten geschmiert hätte, um in null Komma nichts jedem, dessen Nase ihm nicht passt, die ganze Macht des Gesetzes auf den Hals zu hetzen.«
»Warum sollte er das tun?«
»Er war zu geizig, für seinen Frauennachschub ordentlich zu bezahlen, aber das ging nach hinten los. Er erhielt selbst Drohungen und musste feststellen, dass auch die Menschenhändler über beachtliche Möglichkeiten verfügen, um Vergeltung zu üben. Eine Menge Leute glauben, dass er deshalb das Zeitliche segnen musste.«
»Das wäre allerdings auch eine gute Motivation dafür, seinen eigenen Tod vorzutäuschen.« Wenn Andrews als tot galt, würden die Menschenhändler ihre Rachepläne aufgeben und er hätte die Möglichkeit, sie zuerst zu erledigen.
»Es wird gemunkelt, dass Morton nichts bezahlen wollte und sogar versucht hat, das Geschäft an sich zu reißen. Die beiden haben sich darum gestritten, wer nun Frauen kaufen und verkaufen durfte.« Rowdy sog einige Male scharf die Luft ein. »Herrgott, ich glaube, ich muss ihm noch ein paar verpassen.«
Rowdys Stimme verriet Logan, dass bereits etwas von seinem Zorn verraucht war. »Wird er es überleben?«
»Bedauerlicherweise ja.«
Er konnte Rowdys Wut sehr gut nachvollziehen. Jeder anständige Mann hätte dasselbe empfunden. Jeden Mann, der jemals eine Frau geliebt hatte, mussten diese Menschenhändler anwidern.
Logan warf einen flüchtigen Blick auf Pepper. Sie hatte sich hingekniet. Ihre Hände lagen auf ihren Oberschenkeln, und ihr blondes Haar fiel ihr über die Brüste. Herrgott, sie würde ihn noch in den Wahnsinn treiben.
Er wandte ihr den Rücken zu und senkte die Stimme. »Du weißt, dass ich niemals zulassen würde, dass ihr etwas zustößt?«
»Das hast du zumindest behauptet.«
»Du hast mein Wort darauf.« Er würde lieber sterben, als so ein widerwärtiges Subjekt wie Morton Andrews oder einen Menschenhändler auch nur in Peppers Nähe zu lassen.
»Manche Dinge hast du nicht in der Hand.«
»Das hier schon.«
Rowdy dachte kurz über seine Worte nach. »Ich weiß es zu schätzen«, murmelte er schließlich.
»Dasselbe gilt aber auch für dich, Rowdy.«
»Hey, was zum Teufel soll das schon wieder heißen?«
Logan drehte sich zu Pepper um und blickte tief in ihre wunderschönen hellbraunen Augen. »Ich will nicht, dass du in Schwierigkeiten gerätst.«
»Lass den Scheiß«, schnaubte Rowdy. »Ich brauche keinen Babysitter. Konzentrier dich lieber darauf, meine Schwester aus allem rauszuhalten.«
Natürlich brauchte Rowdy keinen Babysitter, aber er brauchte einen Freund. Und ein normales Leben. »Alles, was deine Schwester verdient, verdienst du auch.« Damit Rowdy diese Bemerkung nicht als unterschwellige Kritik auffassen konnte, sprach Logan schnell weiter. »Überleg doch mal, wie glücklich es deine Schwester machen würde, wenn sie wüsste, dass du in Sicherheit bist und sie sich keine Sorgen mehr um dich machen muss.«
Zu Logans Erstaunen füllten sich Peppers große Augen mit Tränen. Sie fielen jedoch nicht zu Boden, und Pepper schniefte auch nicht oder machte großes Aufhebens um dieses Zeichen ihrer Emotionalität und Verletzlichkeit.
Ihre Mundwinkel hoben sich zu einem zaghaften, unfassbar reizenden Lächeln.
Logan begriff, dass das zwischen ihm und Pepper etwas Langfristiges war. Ebenso wusste er, wie viel Rowdy Pepper bedeutete. Rowdy war ein guter Mensch, dem niemals im Leben etwas geschenkt worden war. Selbst wenn Logan Pepper nicht gekannt hätte, hätte er genauso empfunden.
»Es ist furchtbar, dass sie sich immer so viele Sorgen um mich macht.« Rowdys Stimme war nur noch ein Flüstern.
»Dann sollten wir vielleicht dafür sorgen, dass sie dazu zukünftig keinen Grund mehr hat, okay?« Logan trat zu Pepper und streichelte ihr übers Haar. Er würde dafür sorgen, dass das Leben der beiden wieder in geregelten Bahnen verlief.
»Eins nach dem andern. Nur nichts überstürzen.«
Richtig. Zuerst einmal musste er herausfinden, ob Andrews nun tot war oder noch lebte, und außerdem gab es ja noch die Menschenhändler, mit denen er sich auseinandersetzen musste. Und er musste dafür sorgen, dass Rowdy aus dieser Sache herausgehalten wurde, was gar nicht so einfach war, solange der einen grün und blau geschlagenen Verbrecher in seinem Gewahrsam hatte.
Logan überlegte kurz und fand schließlich eine praktikable Lösung. »Wir machen
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