Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wettlauf mit dem Tod

Wettlauf mit dem Tod

Titel: Wettlauf mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Foster
Vom Netzwerk:
eine Ecke manövriert. »Also, es war schon ein Mann, aber nicht das, was du denkst.«
    »Was denn sonst?«
    Sie traf spontan eine Entscheidung: Sie würde ihn testen, indem sie ihm einen Informationsfetzen vorwarf und abwartete, wie er darauf reagierte. »Mein Bruder.«
    Noch immer sah er verärgert aus, doch dann begann er zu lächeln. »Oh.« Nach kurzem, peinlichem Schweigen verwandelte sich das Lächeln schließlich in lautes Lachen. »Oh, Scheiße.«
    Nachdenklich legte sie den Kopf zur Seite und versuchte zu beurteilen, ob seine Belustigung vorgetäuscht oder echt war. »Jetzt findest du es also doch witzig?«
    »Allerdings. Ich war tatsächlich eifersüchtig.«
    »Eifersüchtig?«
    »Was dachtest du denn?« Er gab ihr einen schnellen, flüchtigen Kuss und überrumpelte sie damit völlig. »Ich wusste ja nicht, dass du einen Bruder hast.«
    Er war eifersüchtig? Unfassbar und irgendwie süß. »Wir sehen uns nicht oft.«
    »Wieso?« Er ergriff beiläufig ihre Hand und führte sie zur Couch. »Steht ihr euch nicht sehr nah?«
    »Nein, daran liegt es nicht. Wir verstehen uns eigentlich sogar sehr gut. Wir haben nur noch einander. Aber er wohnt ziemlich weit weg.«
    »Ihr habt eure Eltern verloren?«
    Sie nickte. »Schon vor langer Zeit.«
    Er legte andächtig die Hände auf ihre Wangen. »Davon hast du mir nie erzählt.«
    »Es ist auch nicht gerade eine erhebende Geschichte.«
    Er fuhr mit dem Daumen über ihre Wange und betrachtete dabei aufmerksam ihr Gesicht. »Ich wäre trotzdem ein guter Zuhörer.«
    Das klang so aufrichtig, so mitfühlend, dass sie sich ernsthaft fragte, ob es wirklich schaden konnte, wenn sie ihm noch ein wenig mehr von der Wahrheit erzählte. Schließlich hatte sie niemanden, dem sie sich anvertrauen konnte. Nur Rowdy.
    Außerdem kannte niemand ihre Vorgeschichte. Logan konnte die Informationen also nicht gegen sie verwenden, wenn er denn tatsächlich eine Bedrohung für sie beide darstellte, was sie aber bezweifelte. Bei dem Leben, das sie führte, hatte sie zwangsweise gelernt, Menschen einzuschätzen.
    Logan schien nichts Böses im Schilde zu führen, das schien ihr unmöglich zu sein.
    »Mein Bruder und ich sind am Fluss in einem Trailer aufgewachsen.« Erinnerungen fluteten auf sie ein: wie sie geschwommen waren, im Matsch gespielt hatten, wie Rowdy ihr beigebracht hatte zu angeln und sich zu prügeln, Sonnenbrände und nächtliches Camping unter den Sternen. In ihrer Kindheit hatte es schöne Zeiten gegeben, aber leider zu wenig. »Meine Eltern waren nicht gerade toll. Sie verloren einen Job nach dem anderen und tranken zu viel. Mein Bruder und ich waren im Großen und Ganzen uns selbst überlassen.«
    »Oh Mann.« Er schien ihren Schmerz aufrichtig zu teilen und ergriff ihre Hand. »Wie groß ist der Altersunterschied zwischen euch beiden?«
    »Nur drei Jahre.« Sie musste lächeln. »Aber er ist ein totales Alphatier und viel extrovertierter als ich. Man könnte ihn für deutlich älter als mich halten.«
    »Ein Alphatier?«
    Und was für eins. Sie grinste Logan an. »Er fürchtet sich vor nichts und ist wagemutiger, als ihm guttut.«
    Logan verharrte einen Augenblick, hob dann ihre Hand an seinen Mund und küsste ihre Fingerknöchel. »Wie sind eure Eltern gestorben?«
    »Das war ein blöder Autounfall. Dad saß am Steuer, doch sie waren beide betrunken. In den Unfall waren insgesamt sechs Autos verwickelt, aber zum Glück gab es sonst keine Todesopfer.«
    Obwohl sie sich sehr bemühte, körperliche Distanz zu ihm zu wahren, ertappte sie sich doch dabei, wie sie sich an Logans Schulter lehnte. Als er sie in den Arm nahm, wehrte sie sich nicht, sondern ließ es zu, dass er ihr einen Kuss auf die Schläfe drückte.
    »Wie alt warst du damals?«
    »Fünfzehn. Jung und dumm und …« All die Erinnerungen kamen wieder, lebhaft und klar. Ihr Herz wurde schwer, und sie spürte einen Kloß im Hals. »Nicht darauf vorbereitet, dass das Sozialamt mich aus meinem Zuhause holen würde.«
    »Shit.« Er sah ihr in die Augen. »Ist es so gewesen?«
    Sie nickte und konnte nur noch flüstern, als sie ihm das anvertraute, was bisher nur Rowdy über sie wusste. »Ich hatte so große Angst, dass ich zwei Tage lang nur geweint habe. Ich wollte nicht ins Waisenhaus. Ich wollte meinen Bruder nicht verlieren.«
    Logan umfing sie mit seinen starken Armen und hielt sie zärtlich und beschützend fest. »Natürlich nicht. Kein junges Mädchen sollte so etwas durchmachen müssen.«
    »Mein Bruder hat

Weitere Kostenlose Bücher