Wettlauf mit dem Tod
sich nicht zurückhalten und küsste ihn noch einmal, erst hastig, dann allerdings nahm sie sich mehr Zeit. Wie einfach es wäre, doch noch ins Schlafzimmer hinüberzugehen, sich nur noch einmal mitreißen zu lassen …
Wieder beendete Logan den Kuss. »Liebes, lass mich wissen, wenn du bereit bist.« Er berührte ihren Mundwinkel und legte die Stirn an ihre. »Sobald du mir ein Zeichen gibst, stehe ich Gewehr bei Fuß. Bis dahin werde ich mich bemühen, dich nicht zu bedrängen. Aber gerade fehlt nicht mehr viel, um mich die Beherrschung verlieren zu lassen.«
Wie großmütig von ihm, wie unfassbar rücksichtsvoll. »Danke.« Pepper trat auf den Korridor hinaus und strahlte dabei über das ganze Gesicht. »Gute Nacht, Logan.«
»Gute Nacht, Sue. Träum süß.«
Wie ein wahrer Gentleman blieb er auf dem Flur stehen und wachte über sie, bis sie in ihrer Wohnung verschwunden war.
Pepper schloss die Tür und schlang die Arme um den Oberkörper. Wiederaufflammende Hoffnungen schnürten ihr die Kehle zu. Auch wenn sie kein normales Leben führen konnte, so hatte sie zumindest das Hier und Jetzt, das sie mit Logan teilen konnte.
Das war weitaus mehr als alles, womit sie jemals gerechnet hätte.
Und vielleicht war es auch viel mehr, als sie eigentlich verdiente.
9
Etwas über eine Woche später saß Rowdy mit dem Laptop auf dem Schoß auf dem Parkplatz der Bar und wertete ungläubig die Ergebnisse des GPS -Senders aus. Schon seit Tagen hatte er sich darum kümmern wollen, es jedoch immer wieder aufgeschoben.
Pepper machte sich so verdammt viele Hoffnungen, und er wollte ihre Seifenblase nicht vorzeitig zum Platzen bringen, indem er sie früher als nötig mit den Beweisen, die der Sender ihm lieferte, konfrontierte. Außerdem wollte er das verfluchte Ding nicht zu früh auslesen, damit ihm auch ja nichts Wichtiges entging.
Er war wachsam gewesen und jederzeit bereit einzuschreiten, sollte Logan Stark auch nur eine falsche Bewegung machen, gleichzeitig hatte er gehofft, dass dies nicht geschehen würde. Doch nun konnte er nicht mehr länger warten. Also hatte er sich den Sender zurückgeholt, während seine Schwester es sich bei dem Mistkerl gemütlich gemacht, mit ihm einen Film angesehen und eine Pizza vertilgt hatte.
Rowdy hatte es davor gegraut, ihr die schlechten Neuigkeiten überbringen zu müssen, ihr erklären zu müssen, dass sie ausgenutzt worden war …
Doch nun, nachdem er die Resultate des Senders begutachtet hatte, sah es ganz danach aus, als müsse er das gar nicht. Logan Stark war zum Einkaufen gefahren, hatte verschiedene Etablissements in der Gegend besucht, um dort zu essen oder einen schnellen Drink zu nehmen, hatte vor Kurzem seine Baustelle aufgesucht und war sonst immer wieder zu seinem Wohnhaus zurückgekehrt.
Zu seiner Wohnung, in der er übermäßig viel Zeit mit Pepper verbrachte.
Rowdy lehnte sich zurück und war aus vielerlei Gründen beunruhigt. Er dachte nach. Pepper und er hatten überlebt, weil sie stets vorsichtig gewesen waren und auf ihre Instinkte vertraut hatten.
Trotz der Daten, die ihm nun vorlagen, bewirkte Logan bei ihm aus irgendeinem Grund, dass alle Alarmglocken läuteten. Aber vielleicht war Rowdy auch einfach nur voreingenommen.
Wieso interessierte sich ein derart attraktiver Mann so ausdauernd für Pepper? Wenn Rowdy sie einmal zu Gesicht bekam, sah sie meistens aus wie eine graue Maus, ein reizloses Mauerblümchen, das kaum anziehend auf einen Mann wirken würde.
Immerhin war er selbst ein Mann und wusste, wie Männer tickten. Dass Logan nur hinter ihr her war, weil er sich von ihr herausgefordert fühlte, weil sie sich zierte, hatte er zuerst abgehakt. Schließlich war es ihm mit der kleinen Kellnerin genauso gegangen. Er war noch einige Male zu der Bar zurückgekehrt, hatte sie jedoch nicht mehr angetroffen. Auch das war einer der Gründe für seine Ruhelosigkeit.
Doch Logan sah Pepper fast jeden verdammten Tag. Somit ergab dieses Szenario wenig Sinn.
Und wenn er darauf hoffte, sie ins Bett zu kriegen? Nein, daran wollte Rowdy gar nicht denken. Außerdem würde dabei zwangsweise Peppers Tarnung auffliegen, und das würde sie niemals riskieren, denn in vielerlei Hinsicht war ihr Beschützerinstinkt noch viel ausgeprägter als seiner.
Was zum Teufel lief also zwischen den beiden? Nichts ergab einen Sinn. Logan musste geheime Interessen verfolgen.
Um auf Nummer sicher zu gehen, blieb Rowdy im Stillen stets über alles, was mit seiner eigenen
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