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When the Music's Over

When the Music's Over

Titel: When the Music's Over Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myra Çakan
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müssen aus der Stadt«, erläuterte Alfredo.
    »Müssen aus dem Land.« Garfield hielt es für besser, nichts zu beschönigen. Alfredo hatte eh immer gewusst, wenn er flunkerte. Er holte tief Atem. »Habt ihr von dem Anschlag auf die Vierfing-Basis gehört?«
    »Hängst du etwa da mit drin?«, fragte Luciu ungläubig. »Nun verstehe ich, weshalb dir die Schauspielerei zu langweilig wurde.«
    »Aber so war das doch überhaupt nicht«, protestierte der Junge, der plötzlich merkte, wie ihm die Tränen in die Augen schossen.
    »He, he, schon gut. Wir tragen dir nichts nach.«
    Nach und nach holten sie die Geschichte aus ihm heraus. Doch erst nachdem er eine heiße Suppe gegessen hatte. In der Zwischenzeit war auch Carlotta zu der Gruppe gestoßen – Tante Clara-Susanna hielt zum Glück ihr Schläfchen in dem anderen Wagen der Truppe.
    »Hab ich das richtig verstanden, ihr seid zu elft?«
    Kleinlaut nickte Garfield. »Da könnt ihr wohl auch nicht helfen, oder?«
    »Habt ihr Tausche?« Alfredo kam wie immer gleich auf das Wesentliche zu sprechen.
    »Ich glaube schon.«
    »Ohne Tausche kann ich nichts machen, das verstehst du doch?«
    »He, Fredo, gib dem Kind doch mal Zeit zum Nachdenken. Der Kleine ist –«
    »Ich bin nicht klein!«
    »Unterbrich Carlotta nicht«, sagte Luciu streng.
    »Wenn ich doch aber nicht mehr klein bin.«
    »Wenn, wenn, wenn, dann hättest du dich wohl kaum so in Schwierigkeiten gebracht.«
    »Bist du alleine gekommen?«
    Garfield staunte nicht schlecht über diese Frage. Paolo konnte manchmal richtig hellsichtig sein. Oder hatte er Sunshine draußen getroffen?
    »Sie wartet hinter dem Zelt.«
    »Und worauf wartest du dann noch?« Alfredo winkte auffordernd. »Hol sie rein, damit mir zum Geschäft kommen.«

    Sunshine war mindestens so müde und abgekämpft wie der Junge. Doch als sie da in dem engen Wohnwagen ruhig vor ihnen stand und stumm die abschätzenden Blicke der Schauspieler über sich ergehen ließ, war ihr nichts anzumerken von dem Blut und Tod der vergangenen Tage. Noch durfte sie sich nicht ausruhen, sie hatte Verantwortung.
    »Der Junge sagt, ihr wollt aus der Stadt …«
    »Wir werden gesucht.«
    »Das wundert mich nicht, nach dem, was ihr auf dem Stützpunkt angerichtet habt«, lachte Alfredo.
    Sunshine warf dem Jungen einen scharfen Blick zu. Hatte er denn seinen Mund nicht halten können?
    »Sie hätten’s eh rausgekriegt«, interpretierte der dann auch ganz richtig. »Sie wollen wissen, ob ihr Tausche habt.«
    »Möglich.« Sunshine versuchte die drei Männer und die Frau einzuschätzen. Ein schwer durchschaubarer Haufen, fand sie. Wenn sie bloß nicht so müde wäre.
    »Wir wollen noch heute Nacht aus der Stadt, Richtung Küste.«
    Luciu reichte dem Punkmädchen einen Becher Tee und streifte dabei scheinbar zufällig ihren Körper. Genau wie er gedacht hatte: Sie trug eine Waffe – mindestens eine Waffe, berichtigte er sich stumm. Sunshine, die das Manöver bemerkt hatte, grinste ihn an.
    »Richtung Küste, das ist genau unsere Richtung.«
    »Der Junge sagt, ihr seid zu elft?«
    Sie nickte.
    »Wir reisen zu fünft, in zwei Wagen. Den Jungen können wir mitnehmen, das ist überhaupt kein Problem -«
    »Ohne Skadi komme ich nicht.«
    »Wer ist das? Na, egal, darüber reden wir später. Also, hat jemand eine Idee?«
    »Mit der richtigen Tausche ist doch alles möglich«, meinte Paolo.
    Alfredo schüttelte den Kopf. »Je weniger davon wissen, desto sicherer sind wir.« Er packte Garfield am Arm und schüttelte ihn leicht. »Weißt du überhaupt, was du da von uns verlangst, Junge?«
    »Er weiß es, Fredo, lass ihn los.«
    Luciu starrte gedankenverloren an die Decke. Vor langer Zeit hatte da jemand alte Filmplakate angeklebt: Casablanca, Star Wars und Der weiße Hai. War es Alfredo gewesen oder womöglich einer der vielen Vorbesitzer des Wagens? Luciu konnte sich nicht erinnern, jemals in einem richtigen Kino gewesen zu sein.
    »Wartest du auf eine Eingebung von da oben?«
    »Komming Attraktions«, dachte Luciu laut und dann: »Barbo, wir müssen mit Barbo und Susi reden.«
    »Die Witwe und der Feuerschlucker?«
    »Sicher, das ist es.« Während er noch redete, nahm eine vage Idee immer festere Formen an. »Sie wollen auch heute Nacht aufbrechen. Eigentlich wollten sie schon vor drei Tagen los, doch an Susis Wagen war die Achse hin. Der arme Barbo, er hat fast die ganze Stadt nach Ersatz abgesucht.«
    »Verrätst du uns auch, worauf du eigentlich hinauswillst, oder willst du

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