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Whiskey für alle

Whiskey für alle

Titel: Whiskey für alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John B. Keane
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Dirreenroe verlässt? Hast du dir darüber mal Gedanken gemacht?«
    »Och, da finde ich schon was«, hatte Jim ihr versichert. »Bei meiner Berufserfahrung dürfte das nicht schwierig sein.«
    Tags darauf lag Maggie Conlon im Krankenhaus, sie hatte am Vormittag auf ihrem Weg vom Fleischer wie aus heiterem Himmel einen Zusammenbruch erlitten. Die Ärzte waren ratlos. Das Herz war in bester Ordnung, der Puls regelmäßig, der Blutdruck normal. Eine Woche später — Jim hatte ihr versprochen, nie von Dirreenroe fortzuziehen — entließ man sie und bescheinigte ihr einen einwandfreien Gesundheitszustand.
    Jetzt mit einunddreißig begriff er langsam, was auf ihn zukam. Das ständige Wehklagen begann sich auf sein eigenes Befinden auszuwirken. Auf der Arbeit beschäftigte ihn nur noch der Gedanke, welch neues Leiden ihn zu Hause erwarten würde. Erst als er einem Nervenzusammenbruch nahe war, erfand er Fred Rimble. Bevor er an dem betreffenden Morgen zur Arbeit aufbrach, hatte seine Mutter über heftige Rückenschmerzen geklagt. Jim hatte den Hausarzt kommen lassen, aber der gute Mann konnte nichts Ernstliches feststellen. Als Jim zur Mittagspause nach Hause kam, lag seine Mutter immer noch im Bett. Der Schmerz war aus dem Rücken in den Nacken gewandert. Und als er abends von der Arbeit heimkehrte, bekam er zu seinem Erstaunen zu hören, dass der Schmerz ein beachtliches Stück Weg im Körper zurückgelegt und sich jetzt im linken Ohr eingenistet hatte.
    »Kein Auge werde ich heute Nacht zumachen können«, jammerte sie, als er ihr vorschlug, das Bett zu verlassen und ihm beim Essen Gesellschaft zu leisten, denn er hatte für beide einen Eintopf gekocht. Keine Überredungskunst half.
    »Mir wird schon schlecht, wenn ich nur an Essen denke«, erklärte sie, was im Klartext bedeutete, dass sie sich den Magen längst vollgeschlagen hatte, während er auf Arbeit war. Nachdem er abgewaschen und das Geschirr zurückgestellt hatte, ging er erneut zu ihr ins Schlafzimmer. Ihre Leidensmiene war kaum zu sehen, das rote Flanelltuch, das um den Kopf gewickelt war, ließ das Gesicht mehr erahnen als erkennen. Die Bettdecke hatte sie bis unter das Kinn gezogen. Erbärmliches Stöhnen begleitete ihr schwer keuchendes Atmen.
    »Kein Mensch hat solche Ohrenschmerzen wie ich«, wimmerte sie.
    »Da bin ich mir nicht so sicher«, meinte Jim leichthin. »In der Molkerei wurde einem heute das Ohr schlichtweg abrasiert, das linke war’s.«
    Mühsam richtete sich Maggie Conlon auf und stützte sich mit dem Ellenbogen ab.
    »Das Ohr und abrasiert?«
    »Das linke, ja«, bestätigte Jim.
    »Ist er aus Dirreenroe?« Maggie schob das rote Flanelltuch zur Seite, um besser verstehen zu können.
    »Aus Dublin.«
    »Der Ärmste.« Maggie war ehrlich betroffen. »In welches Krankenhaus haben sie ihn geschafft?«
    »In gar kein Krankenhaus.«
    »Das versteh ich nicht. Das Ohr wurde ihm abrasiert, hast du doch gesagt.«
    »Ja, das linke Ohr.«
    »Und er kam nicht ins Krankenhaus?«
    »Soviel ich weiß, nein.«
    Jetzt saß Maggie schon kerzengerade im Bett. »Das ist einfach nicht zu fassen.«
    Jim erhob sich von der Bettkante, auf der er gesessen hatte, seufzte und ging zum Fenster. Sinnend betrachtete er den Abendhimmel, ehe er weitersprach.
    »Er führte gerade die Handhabung eines elektrischen Kartoffelschälers vor«, erklärte er bedächtig, »und plötzlich blieb das blöde Ding stehen. Um dem Übel auf die Spur zu kommen, beugt er sich zu der Schnittstelle hinunter, genau da, wo die Kartoffel hineinkommt, und ohne Warnung geht das Ding wieder los.«
    »Und das Ohr?«
    »Das hat er in einen Eimer mit Eis gepackt, hat auf die Wunde ein Taschentuch gepresst und ist los nach Dublin, um es wieder annähen zu lassen.«
    »Wie hieß er doch, hast du gesagt?«, fragte Maggie Conlon.
    »Fred Rimble«, gab er zur Antwort.
    »Ich kenne keine Rimbles«, stellte Maggie fest.
    »Wie solltest du auch, wenn er nicht aus der Umgebung hier stammt. Habe doch gesagt, dass er aus Dublin ist.«
    Als er am nächsten Tag zum Lunch nach Hause kam, war seine Mutter auf und wirtschaftete herum. Der Schmerz im Ohr hatte nachgelassen, und ganz gegen die Regel erwartete ihn ein warmes Essen.
    »Gibt es was Neues von Fred Rimble?«, wollte Maggie wissen.
    Auf die Frage war Jim nicht gefasst, aber da er den Mund voller Kartoffelbrei hatte, konnte er seine Verwunderung leidlich überspielen. Viel zu kauen gab es nicht, dennoch tat er es gründlich, um Zeit zu gewinnen.
    »Er hat

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