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Whisky: Mord im schottischen Schloss (German Edition)

Whisky: Mord im schottischen Schloss (German Edition)

Titel: Whisky: Mord im schottischen Schloss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeannette Hoffmann
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es überhaupt war. Bei weiterer Überlegung kam sie zu dem Schluss, dass sie es auch gar nicht so genau wissen wollte.
    Eine Unbekannte hier aus dem Ort hätte viel eher ihr Mitleid erregt. Sie hätte es vor niemandem auf der Welt zugegeben, aber ein Fünkchen Schadenfreude empfand sie schon. Über diese neuen Seiten ihres Charakters konnte sie sich nur wundern. Zum X-ten Mal in ihrem Leben sinnierte sie über die Freiheit der Gedanken. In jedem Kopf befindet sich ein kleines Universum von verrückten und rationalen Ideen, manchmal gegeneinander kämpfend, aber meist friedlich vereint. Woran denkt Mutter Theresa, wenn sie einem kleinen Kind den Kopf streichelt? Welche Schweinereien heckt der Papst aus, während er sein Urbi et Orbi verkündet?
    Aber Abbot hatte ganz recht: Eigentlich konnte es nur einer von ihnen, also er selbst, Isabelle, Robert oder sie gewesen sein. Die Gäste hatten keinen Grund dazu, die Angestellten würden auch kaum zu einer solchen Tat schreiten.
    „Sie hatte weiße Strümpfe und einen weißen Strumpfhalter an“, sagte sie.
    „Aha? Weiß wie die Unschuld. Na ja.“ Er lachte auf und zuckte die Schultern. Camilla war erleichtert. Die Leiche hatte er also höchstwahrscheinlich nicht gesehen.
    „Wie dem auch sei, Sie müssen weg. Wir wollen morgen das Pferd verschiffen und Sie hauen am besten sofort ab. Shergar wird in Esbjerg landen, holen Sie ihn dort ab und kümmern Sie sich gut um ihn. Nach all dem, was Sie wegen des Tieres durchgemacht haben, lohnt es sich.“
    Robert nickte.
    Camilla gab ihm ihre Visitenkarte. „Hier bin ich in Deutschland zu erreichen, falls Sie mich brauchen.“
    Wieder nickte er. Dann sagte er mit belegter Stimme: „Danke, Camilla. Ich werde mich auf jeden Fall bei Ihnen melden. Vielleicht wollen Sie ihre Reitstunden in Deutschland fortsetzen?“
    Sie lachte. „Auf Shergar? Darüber werde ich nachdenken, wenn ich wieder in Heide gelandet bin und mich die Polizei nicht festnimmt und einkerkert.“
    „Haben Sie denn ein Alibi?“
    „Nein, ich bin ganz normal ins Bett gegangen und habe geschlafen.“
    „Was wollen Sie tun, wenn man Sie tatsächlich festnimmt?“
    „Oh, wir müssen uns alle ein Alibi basteln! Isabelle und McLeish haben auch keines.“
    „Das wird schwierig. Am besten, Sie sagen alle aus, dass Sie im Bett gelegen und geschlafen haben. Alles andere wirkt unglaubwürdig. Dreierkonferenzen bis zum frühen Morgen und so.“
    Sie nickte nachdenklich. Soweit hatte sie in der Tat noch nicht gedacht. Dann stand sie auf. „Also, denn – viel Glück.“
    Er erhob sich ebenfalls, nahm ihre Hand und beugte seinen Kopf darüber. Zart küsste er ihren Handrücken. „Ich danke Ihnen für alles.“
    „Ich habe Ihnen zu danken.“
     
    Tief einatmend trat sie in die Nacht hinaus. Schnell fuhr sie zum Hotel zurück, hoffend, dass man ihre Abwesenheit nicht bemerkt hatte.
     
    Wieder angekommen, ging sie in die Bibliothek von Abbot. Dort saß das Kleeblatt, fast so, wie sie es verlassen hatte.
    „Nun?“ wollte Abbot wissen.
    Camilla setzte sich. Erwartungsvoll wurde sie von drei Augenpaaren angestarrt.
    „Ja, was? Robert verschwindet hoffentlich in dieser Minute. Wir müssen sein Pferd verschiffen, das geht ja auch soweit klar, nicht?“ wandte sie sich an Isabelle, welche nickte.
    In diesem Moment klopfte es. Verschreckt sahen sich die Vier an. „Herein“, krächzte Isabelle.
    Die Tür öffnete sich und es erschienen die beiden bekannten Polizisten mit zwei Zivilen. Sie stellten sich vor, Camilla vergaß ihre Namen in demselben Moment, als sie sie hörte. Schnell musterte sie Georg, der aussah, als wenn er jeden Moment seine Beherrschung verlieren würde. McLeish sah dagegen – wie nicht anders erwartet – völlig gelassen aus, Isabelle auch. Fest sah sie den Vertretern des Gesetzes entgegen. Wenn hier jemand ein reines Gewissen hat, dann sie, dachte Camilla. Und ich. Aber glaubt mir das jemand? Sie befürchtete, wie das gestaltgewordene schlechte Gewissen auszusehen.
    Nachdem sich alle gesetzt hatten, sagte der eine Zivile: „Eine böse Geschichte.“
    Also doch Nanna. Ein Blick in die Runde bestätigte ihr, dass das nicht nur ihre Annahme war.
     
    „Konnten Sie die Leiche identifizieren?“ fragte McLeish mit angemessen dosierter Neugier.
    „Nein. Der Kopf fehlt. Und die Hände auch.“
    „Wie bitte?“ entfuhr es Camilla. Georg wurde kalkweiß. Isabelle schlug die Hände vor den Mund und Abbot stöhnte kopfschüttelnd.
    „Haben Sie sich bereits

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