Whisky: Mord im schottischen Schloss (German Edition)
doch nicht sein.“
„In mir ist eine Welt zusammengebrochen, als ich hörte, dass die beiden sich kennen.“
„Nicht nur das, meine Liebe, er war sogar ihr Zuhälter.“
Neben sich hörte Camilla ein leises Schluchzen. So gelangten sie an den Fundort. Staunend standen die Polizisten vor der Leiche, die immer noch steif und aufrecht im Boden steckte. Einer der beiden drehte sich um und ging ein paar Schritte in die Dunkelheit. Der Anblick war auch für einen Hartgesottenen etwas verschärft, dachte Camilla. Georg interessierte sich auffallend für den Sternenhimmel, nur Abbot betrachtete den Körper so intensiv, wie ein interessierter Betrachter in einer Kunstgalerie eine Skulptur begutachten würde. Sie trat an ihn heran und zog ihn dezent am Ärmel zur Seite. Widerwillig folgte er ihr, konnte kaum den Blick abwenden, wandte sich dann aber doch Camilla zu. Sie flüsterte: „Könnte das Gianna sein?“
Seine Augenbrauen zogen sich zusammen. „Halten Sie jetzt den Mund, wir sprechen nachher darüber. Kein Wort zu der Polizei“, zischte er ihr gebieterisch zu.
Der eine Polizist befahl seinem Kollegen, bei der Leiche zu bleiben, und gemeinsam begaben sich alle wieder zurück ins Hotel.
Der Beamte nahm sein Handy und entfernte er sich von der Gesellschaft. Als er zurückkehrte, sagte er zu McLeish: „Die Spurensicherung und der Leichenbeschauer werden demnächst kommen. Ich muss Ihnen wohl nicht sagen, dass Sie vorerst hier bleiben müssen. Und nun, wer hat die Leiche gefunden?“
Georg und Camilla hoben ihre Hände.
„Wo können wir ungestört sprechen?“
McLeish deutete auf den Salon. Die drei gingen hinein. Der Polizist zückte einen Notizblock und schrieb die Geschichte, die sie ihm berichteten, auf.
„Sind Ihre Gäste vollzählig anwesend?“ fragte er. „Es könnte ja jemand von ihnen sein.“
„Oh Gott, das wäre schrecklich.“
„Haben Sie in den letzten Stunden niemanden vermisst?“
Camilla zuckte die Schultern. „Nein. Soweit ich mich erinnere, waren beim Dinner alle anwesend. Aber ich werde mal nachsehen. Und, äh, muss ich den Gästen erzählen, was sich ereignet hat? Wir haben das Hotel gerade eröffnet.“
„Ich weiß.“
„Das ganze ist eine denkbar schlechte Publicity.“
„Kann ich mir denken“, erwiderte der Polizist, „aber ich fürchte, Sie werden nicht darum herumkommen. Vielleicht nicht gerade heute Abend. Es den Leuten erzählen“, fügte er hinzu, als ihn Camilla kurz fragend ansah.
Sie stand auf und ging in die Bar. Dort saßen jedoch nur noch Thompson und Grant mit dem Ehepaar Bernatti. Sie sah auf die Uhr. Die meisten würden schon schlafen. Ob jemand fehlte, konnte sie erst am nächsten Morgen herausfinden, ohne die Gäste aus dem Bett zu reißen. Also ging sie unverrichteter Dinge wieder zurück. Inzwischen war der Polizist dabei, Isabelle und McLeish im Salon zu befragen. Sie nahm neben Georg Platz.
„Die meisten Gäste sind schon im Bett. Soll ich sie jetzt alle anrufen und alarmieren? Hoffentlich ist die Leiche nicht jemand von hier.“
„Das wäre das Aus für dieses Hotel“, nickte Georg.
Isabelle, Abbot und der Beamte kamen aus dem Salon. Fast zur gleichen Zeit hörten sie die Klingel. Isabelle sprach auf und hastete zur Tür. Als die zurückkam, hatte sie fast ein Dutzend Männer im Schlepptau. Der Polizist unterhielt sich kurz mit ihnen und sagte dann zu Abbot: „Wir gehen jetzt zum Strand. Sie können sich zu Bett begeben, es wird dort wohl eine Weile dauern.“
KAPITEL XI
Sie setzten sich. McLeish verschloss die Türen des Salons und der Bibliothek, schenkte jedem ein Glas Whisky ein und sagte: „Jetzt müssen wir uns wohl erstmal beraten. Also, nach meiner Meinung ist die Leiche da unten Gianna Reiche. Solange sie den Leichnam nicht vollständig ausgebuddelt haben, können wir uns jedoch nicht sicher sein. Aber wenn sie es ist“, er machte eine kleine Pause, „ist Holland in Not. Wir wissen inzwischen wohl alle, dass sie vorhatte, Camilla von ihrem Zuhälter Robert ermorden zu lassen. Dieser ist von ihr erpressbar, weil sie von seiner Geschichte mit dem gestohlenen Pferd wusste. Man kann ihm zugute halten, dass er Camilla aufgeklärt und gewarnt hat. Also sollten wir versuchen, ihn zu decken. Denn dass wir alle als Verdächtige gelten, ist wohl klar, oder?“
Erschrocken sahen ihn drei Augenpaare an.
„Außer Ihnen, Georg. Sie sind erst heute Abend aufgetaucht.“
„Nein, erwiderte dieser, „ich bin schon seit ein paar
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