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Whisper (German Edition)

Whisper (German Edition)

Titel: Whisper (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy Kien
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mögen, die sich Sorgen machen und gerne wieder etwas mehr Glück in deinen Augen sehen würden. Lass es zu, Jasmin. Es tut so weh zu sehen, wie du leidest.“
    „Aber …“ Jasmin stiegen abermals die Tränen in die Augen. „Heißt das, ich werde wieder zurückgehen, dich nicht wiedersehen? Ich liebe dich Whisper, geh nicht mehr fort.“
    Die Stute rieb ihren Kopf an der Schulter des Mädchens, die ihr Gesicht an das des Pferdes drückte, und die Tränen nicht aufhalten wollte, die unweigerlich wieder nach unten tropften.
    „Ich weiß, dass du mich liebst. Ich liebe dich auch. Aber das hier ist nicht deine Welt. Ich werde hierbleiben, du wirst wieder gehen. Aber ich werde nicht fort sein. Ich bin immer bei dir. In jeder Sekunde, jeder Minute und jeder Stunde. Ich bin da und möchte dir helfen, so gut ich eben kann. Wenn du mich rufst, wirst du spüren, dass ich bei dir bin. Wir hatten so viele schöne Stunden zusammen. Häng dich nicht an ein Versprechen, an die Trauer, verzweifle nicht in der Einsamkeit bei den Gedanken um mich. Du bist für meinesgleichen geboren, und es soll wieder ein Pferd in dein Leben treten, dass du über alles liebst.“
    „Ich will kein anderes Pferd, Whisper!“ Jasmin spürte, wie ihr Herz heftig zu hämmern begann. „Ich will nur dich. Ich wollte nie wieder ein Pferd nach dir. Es kann dich nicht ersetzen. Ich hätte dich so sehr gebraucht, aber sie haben dich weggebracht. Ich konnte mich noch nicht mal verabschieden.“
    Die Stute hielt für kurze Zeit inne.
    „Ich weiß“ , sagte sie dann ruhig und genoss die Finger, die unter ihre Mähne fuhren und dort über ihr Fell strichen. „Ich habe dich gesehen, deinen Schmerz gefühlt, und es war mir nicht möglich, dich zu trösten. Es hat mein Herz bewegt und berührt. Aber du machst mich unglücklich. Niemand wird mich je ersetzen, noch nicht mal an meine Stelle treten, aber daneben rutschen. Es ist so viel Platz in deinem Herzen, so viel Liebe. Schenk diese Liebe einem anderen Pferd und gib ein wenig was davon den Menschen, die dich lieben wollen.“
    „Aber …“
    „Nicht!“
    Jasmin verstummte und weinte wieder.
    „Es wird ein Pferd kommen, und es wird in dein Leben treten. Es wird dich lieben, wie ich dich geliebt habe, und du wirst ihm dein Herz schenken. Es gibt jetzt sehr viele, liebe Menschen in deinem Umkreis. Welche, die dir sehr viel Kraft geben können, jemand der dich mag, der dich lieben lernen wird. Dein Leben wird sich verändern, und dabei wird dir dieses Pferd helfen. Ich will nicht, dass du in deiner Trauer versinkst und keinem mehr Zutritt zu dir gewährst. Du hast so tapfer durchgehalten, aber jetzt ist die Zeit der Veränderung da. Dieses Pferd und du, ihr werdet euch brauchen. Sieh wieder nach vorn, Jasmin. Kämpfe nicht nur für deine Seele und für dein Glück, sondern auch für meine, denn ich kann nur wirklich glücklich sein, wenn du es auch bist. Es wird sich ganz sicher lohnen.“
    Jasmin schwieg. Eigentlich wollte sie diese Worte nicht hören, aber sie drangen so tief zu ihr durch, dass sie sie unweigerlich aufnehmen musste, und sie trafen. Whisper und unglücklich? Nein, Whisper durfte nicht unglücklich sein. Sie hatte es nicht verdient. Jetzt schon mal gar nicht.
    „Was ist das für ein Pferd?“, fragte sie flüsternd nach, ohne die Mähnenhaare loszulassen, die sie durch ihre Finger zwirbelte.
    Die alte Stute rieb sich sanft an ihr.
    „Du wirst es erkennen, wenn du es siehst. Ich muss jetzt bald gehen, aber du musst mir versprechen, dass du dich nicht zu sehr an mich hängst. Gib deine Liebe anderen. Jenen, die es nötig haben oder die es verdienen. Mach die Augen auf, Jasmin. Lass dein Herz hin und wieder sprechen. Höre auf deine Gefühle und ruf mich, wenn du nicht weiter weist. Ich bin immer bei dir. Aber jetzt geh wieder in deine Welt. Denk daran, was ich dir gesagt habe, erinnere dich. Ich liebe dich, Jasmin.“
    Jasmin spürte, wie das Pferd neben ihr verblasste, wie die feste Gestalt nach und nach verschwand. Entsetzt griff sie nach dem Wesen, das vorher neben ihr gestanden hatte und strich durch den Körper hindurch.
    „Whisper?“, rief sie der Stute verzweifelt nach, doch das Bildnis verschwamm immer mehr.
    „Ich bin bei dir“, hörte sie die hallende Stimme des alten Pferdes. „Immerzu. Achte auf den Blick. Nur der Blick eines Pferdes kann es dir sagen. Nur der Blick eines Pferdes.“
    Und damit verschwand das zauberhafte alte Wesen. Hilflos und bekümmert blieb Jasmin

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