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Whisper Island (01) - Sturmwarnung

Whisper Island (01) - Sturmwarnung

Titel: Whisper Island (01) - Sturmwarnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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hatte. Doch so wie er jetzt dasaß, konnte sie ihr Profil genau erkennen, und ihr Anblick und ihr Aussehen und was das bedeutete …
    Becca konnte nicht wegschauen, und sie konnte auf keinen Fall Debbies Frage beantworten. Aber das schien auch nicht mehr wichtig, weil Debbie sich wieder Seth zuwandte.
    »Also, warum bist du hier? Und wo ist das Handy, das du ihr unbedingt bringen wolltest? Oder hast du ihr etwas ganz anderes vorbeigebracht? Was hast du dabei gehabt? Zeig’s mir!«
    Dann fing sie an, wie eine wild gewordene Hexe im Zimmer herumzurennen. Sie öffnete und schloss Schubladen, riss die Schranktüren auf, schaute unter die Betten und …
    Nicht hier … oh Mann … nicht schon wieder … nicht so … Herrgott noch mal … wo es immer endet … genau wie Sean …
    »Okay, okay!«, schrie Seth. »Die Cops haben das Handy. Ich wollte, dass sie es weiß. Ich hab mir gedacht, dass sie irgendwann danach suchen würde. Deshalb bin ich hierhergekommen, um es ihr zu sagen. Okay?«
    Aber Cops und Handy und das das das und was hast du getan und Lügner … Lügner genau wie Sean prallte von den Wänden ab wie Bälle in einem aufblasbaren Spielhaus.
    Becca spürte, wie sich diese Gedankenfetzen in ihr Gehirn bohrten, und dass sie sich gleich übergeben würde, wenn sie dem Ansturm nicht bald ein Ende machte.
    Sie schrie: »Es ist wegen Derric. Wegen Derric . Jemand hat ihn heute Nachmittag in den Saratoga Woods einen Abhang hinuntergestoßen. Seth war dort, und ich war dort, und der Hund ist verschwunden, und man hat Derric ins Krankenhaus gebracht. Es ist wegen Derric, okay? Es ist wegen Derric . Ich dachte, er wäre gestürzt, aber jemand hat ihn gestoßen. Genau das ist passiert.«
    Dann schaute sie zu Seth hinüber. Er blickte zugleich misstrauisch und verängstigt, und sie wusste sofort, dass er in ihrem Gesicht las. Aber er hatte keine Ahnung, was sie außer dem verletzten Derric noch im Wald gesehen hatte, und sie konnte es ihm nicht sagen. Nicht hier, nicht jetzt und vielleicht sogar nie.
    Seth sagte in einem Atemzug: »Ich verschwinde«, und ließ den Worten sofort Taten folgen. Kurz nachdem die Tür hinter ihm zugefallen war, konnten sie Sammy davonbrausen hören.
    In der Leere, die Seth hinterlassen hatte, konnte Becca Debbie atmen hören. Ihr Flüstern drang, wie ihr Atem, stoßweise zu ihr. Sie schnappte auf keinen Fall, nicht schon wieder vermasseln, sie nutzen, oben beim großen Felsen passiert alles auf, aber erst, nachdem sich Debbie weggedreht hatte. Sie ging zur Tür und sagte, sie müsse Josh erzählen, was Derric zugestoßen sei. Doch bevor sie aus Beccas Zimmer trat, hielt sie noch einmal inne.
    Sie sagte: »Ich führe kein Stundenhotel für Highschool-Schüler. Keine Jungs mehr in deinem Zimmer. Ist das klar?«
    Becca nickte und Debbie ließ sie allein.
    In diesem Moment wurde Becca bewusst, dass ihr Aufenthalt im Cliff Motel schon bei der nächsten kleinen Meinungsverschiedenheit beendet werden konnte. Auch wenn sie keine Ahnung hatte, wohin sie gehen könnte, falls Debbie sie rauswarf, hatte sie das Gefühl, dass sie sich wohl besser nach einer neuen Bleibe umsehen sollte. Sie hatte auch Angst, Debbie könnte sie bei der South Whidbey Highschool anschwärzen, aber daran könnte sie sowieso nichts ändern. Sollte die Situation dort zu brenzlig werden, würde sie die Schule eben verlassen müssen.
    Am Montagmorgen nach dem Vorfall mit Debbie schob Becca gerade ihr Fahrrad von der Motelveranda, als Debbie aus ihrem Büro kam. Becca hatte die AUD-Box noch nicht eingeschaltet, weil auf ihrer Fahrt zur Schule eigentlich nie Flüstern zu hören war. Aber Debbies Anblick ließ Becca innerlich erbeben, sodass sie nach der AUD-Box tastete und sich den Kopfhörer ins Ohr steckte, als Debbie auf sie zukam.
    Debbie sagte: »Es tut mir leid wegen gestern Abend. Das war nicht richtig von mir. Ich hätte nicht so mit dir reden dürfen.«
    Becca umklammerte ihren Fahrradlenker fester. Sie war es nicht gewohnt, dass sich Erwachsene bei ihr entschuldigten. Sie sagte: »Ist schon okay. Ich versteh das.«
    »Das ist es ja, das tust du nicht. Wie könntest du auch?«
    Debbie blickte zum Büro hinüber. Die Kinder mussten schon bald zur Schule, und sie hatte nicht viel Zeit zu reden. Dennoch mussten bestimmte Dinge gesagt werden, und Debbie wusste das besser als jeder andere, weil sie in den Jahren, seit sie ihren letzten Schluck Bier getrunken hatte, eine Menge Erfahrung darin gesammelt hatte, Dinge

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