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Whisper

Whisper

Titel: Whisper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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konnte, dass sie keine Eliza kannte und auch über die Vergangenheit dieses Hauses nicht das Geringste wusste, das hatte sie ihm nicht erzählt. Kat hatte die Vermietungsanzeige in der Zeitung gefunden, sich in das Foto von Haus und Grundstück verliebt und ihren Assi losgeschickt, um die Formalitäten zu erledigen. Das war alles, mehr wusste Noa nicht. Und sie konnte sich auch kaum vorstellen, dass Kat oder Kats Assi irgendetwas anderes erfahren hatten.
    Und Marie – was hatte sie erzählt? Nicht mehr als ein paar Worte über die Familie aus der Stadt, die vor langer Zeit ihre Ferien hier verbracht hatte. Aber in ihrem Gesichtsausdruck war mehr gewesen. Plötzlich sah Noa den Moment wieder vor sich – Maries ängstliche Augen, ihre schmalen Schultern, die sich plötzlich so angespannt hatten.
    Was wusste Davids Mutter über diese Familie?
    Was wusste David selbst?
    Was wussten der Bauer und seine unheimliche Schwiegermutter?
    Noa ging nach unten, vorbei an der immer noch verschlossenen Dachbodentür. Am 21. August 1975 wurde ich auf dem Dachboden dieses Hauses ermordet. Als Noa an die Worte dachte, stellten sich die Härchen auf ihrem Armrücken auf und eine eigenartige Kälte breitete sich über ihrem Rücken aus.
    Auf dem Küchentisch lagen fünf Euro und ein Zettel.
    »Geht jemand frische Kuhmilch holen? Love, Kat.«
    Noa steckte das Geld in ihre Hosentasche. An dem Haus des Bauern war sie gestern mit David vorbeigefahren. Es war leicht wieder zu finden, weil ihre Straße direkt darauf zuführte und es das einzige Haus an der Weggabelung war; ein einfach gebauter, eckiger Kasten aus braunem Sandstein mit leeren Blumenkästen vor den Fenstern und zugezogenen Vorhängen. Hinter dem obersten meinte Noa einen Schatten zu sehen, aber als sie die Augen zusammenkniff, war er verschwunden wie eine optische Täuschung.
    Noa bog um die Hausecke zum Vordereingang. An der Hauswand stand der leere Klappstuhl, und als Noa an die alte Frau dachte, die gestern hier gesessen hatte, schluckte sie. Jetzt lag nur eine abgemagerte Katze vor dem Stuhl und leckte sich die Pfoten. Zweimal drückte Noa auf den abgenutzten Klingelknopf neben der Eingangstür. Der schrille Laut der Klingel ließ sie beide Male zusammenzucken, aber drinnen rührte sich nichts. Ob sie den Bauern vielleicht in der Scheune antreffen würde? Das Scheunentor, ein großes, grün gestrichenes Holztor, lag auf der anderen Seite des Hauses und daneben gab es noch einen zweiten Hauseingang. Eine Klingel fand Noa nicht, dafür stand das Scheunentor einen Spalt weit offen. Nur zögernd trat Noa näher, den Blick auf den Nachbarhof geheftet, wo sich ein Schäferhund die Seele aus dem Leib bellte. Das Tier riss und zerrte an seiner kurzen Kette, die ihm fast die Kehle abzuschnüren schien. Aus der Scheune drang ein Geruch nach Heu und trockenem Kuhmist.
    Vorsichtig öffnete Noa das Tor. »Hallo?«
    Still und staubig war es in der Scheune, jede Menge Werkzeug lag herum, auch Gartengeräte, eine Sense, ein Mähdrescher, eine Heugabel, an der noch Mist und blassgelbe Strohhalme klebten. Durch die Dachritzen fielen Sonnenstrahlen, wirbelte Staub auf und ganz hinten huschte eine Maus über den steinernen Boden, verschwand in einem dunklen Winkel.
    Wahrscheinlich wegen des Hundegebells hatte Noa die Schritte hinter ihrem Rücken nicht gehört. Als sich eine schwere Hand auf ihre Schulter legte, schrie sie auf.
    Ein meckerndes Lachen ertönte, und als Noa herumfuhr, blickte sie dem Bauern direkt ins Gesicht. Seine Nase war noch größer, als sie ihr vor ein paar Tagen aus dem Auto heraus erschienen war. Eine riesige Knolle, vorne blau angelaufen.
    »Hast dich erschreckt Mädchen, hä?«
    »Ich …« Mühsam rang Noa nach Worten. »Ich … wollte nur … Frau Schumacher hat gesagt, Sie verkaufen frische Milch?«
    »So, so.« Der Bauer schmunzelte. »Hat se gesagt. Na, dann komm mal in die gute Stube, Mädchen.«
    Der Bauer trat einen Schritt zurück und Noa folgte ihm durch den Hintereingang ins Haus.
    Es gab keinen Flur, die Tür führte direkt in die Küche. Unter dem Fenster stand ein Tisch mit zwei Stühlen und an einem Platz hatte jemand einen leer gegessenen Teller stehen lassen. Es roch nach Kohl.
    Auf dem eisernen Herd sah Noa eine Schüssel, darüber hing ein kitschiges Marienbild. Ansonsten gab es nur einen einfachen Holzschrank mit Geschirr, eine Spüle und daneben ein Küchenregal, das an Stelle von Türen einen blau-weiß karierten Stoffvorhang hatte. Neben der

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