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Whitley Strieber

Whitley Strieber

Titel: Whitley Strieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Kuss des Vampirs
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Wunderling Sarahs schlimmster Fehler gewe- sen.Weshalb aber sollte jemand noch in diesem Fall ermitteln? Die Po- lizei hatte ihn abgeschlossen.
    Sarah war kein Hüter. Sie konnte nicht aus dem Gefängnis ausbre- chen. Wenn sie in eine Zelle gesperrt wurde, würde sie dort elendig verhungern. Was würde mit jemandem wie ihr geschehen, wenn sie auf dem Gefängnisfriedhof lag?
    »Welcher Mann?«, fragte sie beiläufig, da sie befürchtete, dass Mi- riam nichts weiter sagen würde. Seit Paris schien Miriam einen Groß- teil des Vertrauens zu ihr verloren zu haben.
    Miriam öffnete das Sonnenverdeck des Wagens. Sie waren nun auf der Fifth Avenue. Auf der einen Seite des Bentley zogen die Türme der St. Patricks Kathedrale vorüber, auf der anderen das Rockefeller Cen- ter.
    Sarah schmiegte sich an sie. »Miri, es tut mir so Leid, was ich mit ihr getan habe!«
    »Fang nicht wieder an, dich zu entschuldigen. Die Sache ist erledigt. Außerdem nutzt sie uns, wie sich nun zeigt.« Sie strich Sarah über den Kopf. »Die gute Ellen ist unser Lockvogel, Kleines.« Sie lächelte listig. Sarah verstand nicht, was sie meinte. Sie wusste aber, dass jede weitere Frage unklug wäre.
    »Ich hoffe, dass Rudi schon da ist«, sagte Leo. »Ich habe heute Abend alle möglichen Sachen vor! Ich will herausfinden, wie es sich anfühlt. Fühlt es sich anders an, Sarah?«
    »Keine Abstürze, kein Kater am nächsten Morgen«, sagte Sarah. Sie bedachte Leo mit einem falschen Lächeln. »Aber die einzige Droge, die wirklich zählt –« Sie blickte auf den Knopf der Sprechanlage. Sie war ausgeschaltet. »Die einzige Droge, die wirklich zählt, ist Blut.«

»Du bist hungrig, Liebes«, sagte Miriam zu Leo. »Du weißt es bloß noch nicht. Wir werden dir ein Opfer finden müssen.«
    Leo küsste Miriams Hals. »Gib mir mehr von deinem Blut. Ich möchte noch mehr sein wie du.«
    »Mehr ist nicht möglich. Mehr kann ich nicht für dich tun.«
    »Du bist dumm, Leo«, sagte Sarah.
    Ein Lächeln huschte über Miriams Lippen. »Zwanzig Jahre aufrichti- ger Liebe, und trotzdem hast du nicht mehr Loyalität zu bieten.« Sarah erwiderte das Lächeln. »‘Wessen Haus ich auch betrete, ich tue es allein zum Wohle der Kranken und werde meinen Patienten nie- mals wissentlich Schaden zufügen.’ Ich verletzte den Eid des Hippo- krates durch das bloße Wesen meiner Existenz.«
    »Zieh dich aus«, sagte Miriam.
    » Was?«
    Sie fuhren die 34. Straße entlang. Das Empire State Buildung zog vorüber, sichtbar durch das offene Verdeck.
    »Tu es.«
    Sarah wollte sich nicht ausziehen, nicht hier, nicht vor Leo. »Ich helfe dir«, sagte Leo.
    »Sarah.« Ein warnender Unterton lag in Miriams Stimme.
    Nach einigen Verrenkungen war Sarah nackt. Sie spürte, dass sie rot wurde. Sie legte einen Arm über ihre Brüste.
    Miriam schob den Arm fort, nahm eine ihrer Brustwarzen zwischen die Finger und kniff zu. Zuerst versuchte Sarah, sich den Schmerz nicht anmerken zu lassen, aber schließlich musste sie schreien; sie konnte nicht anders, es tat zu weh.
    Leos Blick wanderte nervös zwischen Sarahs schmerzverzerrtem Gesicht und Miriams gleichmütiger Miene hin und her. »Warum tust du ihr weh?«
    Miriam schaltete die Sprechanlage ein. »Luis, fahr uns ein bisschen herum. 14. Straße, den Broadway hinunter. Gib uns eine halbe Stunde.« Sie ließ Sarah los, die sich sofort an die schmerzgepeinigte Brust fasste.
    Miriam nahm Sarahs Gesicht in die Hände und sah ihr tief in die Au- gen. Dann küsste sie sie und presste ihre Zunge gegen Sarahs Lip- pen, bis diese den Mund öffnete.
    Sarah war, ganz gleich, wie oft sie sich küssten, jedesmal aufs Neue von dem Gefühl schockiert, das die scharfen Zähne und die raue Ti- gerzunge in ihr auslösten. Miriams Mund hatte einen schwach säuerli-

chen und fleischigen Geschmack, widerlich und köstlich zugleich. Nach einigen Augenblicken ließ Miriam von ihr ab, spreizte Sarahs Beine und glitt zu Boden.
    Sarah hätte nicht verblüffter sein können. Sie sah zu Leo hinüber und brachte kopfschüttelnd ihre Verwirrung zum Ausdruck.
    Während Manhattan an ihnen vorüberglitt und auf dem Broadway die Menschenmassen an den Auslagen der Geschäfte entlang paradier- ten, grub Miriam das Gesicht tief in Sarahs Schoß.
    O mein Gott! Mein Gott! Sarah presste ihren Unterleib an Miris Ge- sicht, führte mit den Händen ihren Kopf, um Miris Mund noch fester an sich zu drücken.
    Miriam wusste, wie man die brüchig gewordene Loyalität eines rebel- lischen

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