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Whitley Strieber

Whitley Strieber

Titel: Whitley Strieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Kuss des Vampirs
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auf?«
    »Er ist kein Cop. Ich möchte ihn ein bisschen unter Drogen setzen. Mische ihm etwas in den Drink – ich weiß nicht, etwas, das ihn ent- spannt und vielleicht ein wenig halluzinieren lässt. Frag Rudi. Aber sieh dich mit dem Mann vor.«
    »Alles klar.«
    »Und was ist sonst so los?«
    »Oben ist noch niemand. Aber wir haben Gäste in der Folterkammer. Seth ist auf Heroin, und dieser Bischof ist auch schon wieder da. Oben wird es später rammelvoll. Wir haben für heute Abend DJ Bones enga- giert.«
    »Stell ihn fest ein.« Sein Sound war unglaublich treibend und strahlte dabei eine Eleganz aus, die sehr gut zum Club passte.
    »Er verlangt zwanzigtausend pro Nacht.«
    »Ist in Ordnung.«
    Damit die frühen Gäste sie sahen und den Späteren berichten wür- den, dass sie tatsächlich hier war, setzte sie sich an den für sie reser- vierten Tisch im hinteren Teil der Bar. Außerdem wollte sie beobach- ten, wer hereinkam. Er hatte drei Tage gehabt, um den Club zu finden, und er war nicht dumm. Er würde kommen.
    Auf den ersten Blick schien es, als bestünde das Veils nur aus die- sem einen Raum. Doch wie der Name andeutete, verbargen sich an diesem Ort viele geheime Plätze, die es zu erkunden galt. Hinter der Bar gab es noch acht weitere Räume, mit allerdings mehr als acht ver- schiedenen Möglichkeiten zu sündigen.
    Rudi kam auf sie zu. »Ich habe tolles Speed«, sagte er, »und erst- klassiges neues Haschisch. Das Haschisch war preiswert.«
    »Verkauf es so teuer wie möglich«, sagte sie und blickte an ihm vor- bei. »Wahrscheinlich werde ich mir später mit einem Freund eine Opi- umpfeife genehmigen.« Im Kellergeschoss hatte sie einen Privatraum, der mit einem uralten Hüter-Schloss verriegelt war. Selbst Sarah kam

nicht hinein, wenn sie nicht eingeladen war. Manchmal, wenn der Club voll und ein Opfer verfügbar war, nahm Miriam es mit nach unten. Im Boden des Raumes gab es einen verborgenen Eingang zu einem kur- zen Tunnel, der in den Heizungsraum des Nachbargebäudes führte. Der alte Heizofen, der dort stand, hatte einen großen Feuerkessel, in dem Miriam problemlos die Leichenreste verschwinden lassen konnte. Falls der Tunnel jemals entdeckt werden sollte, würde er aussehen wie ein alter ungenutzter Wartungsschacht.
    Miriam mochte den Raum. Sie genoss die Heimlichkeit, die absolute Privatsphäre. Mit dem Wissen, völlig ungestört zu sein, tat sie dort oft so abartige Dinge, dass selbst Sarah nichts davon erfahren durfte. Sie beabsichtigte, dem Monster etwas wirklich Scheußliches anzu- tun, ihn so leiden zu lassen, wie sie einen Menschen schon seit Jahr- hunderten nicht mehr hatte leiden lassen. Wenn er sein kleines Ge- folge mitbrachte, umso besser. Sie würde sie alle vernichten, sich auf traditionelle Weise an ihnen laben und sie so schrecklich quälen, dass die, die zuschauten, bevor sie selbst an die Reihe kamen, vor Angst ihre Eingeweide erbrächen.
    »Zigarette«, sagte sie zu Leo, die einen halben Meter über dem Bo- den zu schweben schien.
    Das Mädchen zündete eine Zigarette an und reichte sie ihr. »Ehm, kann ich mit Seth nach unten gehen, wenn ich mit Luis fertig bin? Sie haben wieder diesen Presbyterianer-Bischof im Käfig.«
    »Tu, wozu du Lust hast, Baby.«
    Sarah beugte sich zu ihr hinunter und flüsterte: »Vielen Dank für vor- hin. Ich bin richtig wund gescheuert.«
    Miriam lächelte zu ihr auf, dann, als Sarah in den hinteren Teil des Clubs ging, blickte sie ihr aufmerksam hinterher. Sie beobachtete, wie Sarah Schultern und Kopf hielt. Die Körperhaltung von Sklaven wies feine Unterschiede zu denen eines freien Menschen auf. Nicht dass sie einen Buckel hatten, aber in ihren Bewegungen lag diese gewisse Ziellosigkeit von Geschöpfen, die nicht Herr ihres Handelns waren. Sa- rah schritt hoch erhobenen Hauptes durch den Raum.
    Miriam seufzte. Vielleicht liebte Sarah sie zu sehr, um eine gute Skla- vin zu sein. Ein Liebender versucht fortwährend, seinen Partner in das Traumbild zu verwandeln, das er sich von ihm macht. Ein Sklave nimmt die Knechtschaft hin.
    »Sarah«, rief sie ihr nach.
    Sarah wandte sich um. Miriam sah, dass in ihren Augen Tränen

schimmerten. »Ja, Miri?«
    »Schalte die Schleier ein, Liebes!«
    »Gott, das habe ich völlig vergessen!«
    Sarah drückte auf einen Knopf über dem Türbogen, worauf der da- hinter liegende Teil des Clubs hinter einer schimmernden schwarzen Nebelwand verschwand.
    Doug Henning hatte diese optoelektronischen Lichtspiele für sie

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