Whitney Houston - Die Biografie
ablieferte. Im Alleingang brachte sie dann ihren größten Hit, „I Will Always Love You“, bevor sie mit Chaka Khan eine Duettversion von „I’m Every Woman“ sang.
Für das große All-Star-Finale war geplant, dass sich alle Diven noch einmal für „I’m Every Woman“ auf der Bühne einfinden und gemeinsam singen sollten. Brandy, Faith, LeAnn und Mary traten zu Whitney und Chaka, aber die größten Stars, Cher und Tina, fehlten. Insider behaupteten, sie hätten nicht neben Whitney am Mikrofon stehen wollen. Beide lehnen Drogen konsequent ab, und allgemein ging man davon aus, dass das der Grund war, weshalb sie nicht unbedingt in der Gesellschaft von Mrs. Houston gesehen werden wollten.
Den Rest des Jahres war Whitney in den Charts stark vertreten. „It’s Not Right But It’s Okay“ und auch „My Love Is Your Love“ stiegen bis auf Platz 4 in den USA. „I Learned From The Best“ kam jedoch nicht über Platz 27 hinaus. Das Album My Love Is Your Love verkaufte schließlich weltweit zehn Millionen Exemplare und zog mit I’m Your Baby Tonight , ihrem bisher kommerziell schwächsten Album, gleich. Nur vier Jahre war es her, dass sie vom Soundtrack zu Bodyguard vierunddreißig Millionen Stück umgesetzt hatte, obwohl sie nur auf der Hälfte des Albums zu hören war. Ganz offensichtlich entwickelte sich My Love Is Your Love nicht zu dem Chartstürmer, auf den alle gehofft hatten.
Als sich das Jahrtausend dem Ende zuneigte, zählte Whitney Houston immer noch zu den erfolgreichsten Sängern des Jahrhunderts. 1999 hatte sie insgesamt weltweit über 110 Millionen Alben verkauft. Sie hatte drei sehr beliebte Filme abgeliefert und den viertgrößten Nummer-Eins-Hit in der Geschichte der Popmusik produziert. Leider gab es nun nur noch eine Richtung, in die ihre Reise gehen konnte – nach unten. Und es machte den Anschein, als ob sie sich alle Mühe gab, ihren Abstieg noch zu beschleunigen.
M it dem 1.Januar 2000 begann nicht nur ein neues Jahrtausend, für Whitney Houston begann auch ein neues Leben. Seit Beginn ihrer Karriere 1985 hatte es so ausgesehen, als ob sich alles, was sie anfasste, automatisch in Gold verwandelte. Aber von Januar 2000 bis 2006 war eher das Gegenteil der Fall – alles, woran sie beteiligt war, wurde zur Katastrophe.
Den Jahreswechsel hatte sie im Pazifikparadies Hawaii verbracht. Am Dienstag, den 11. Januar, war ihr Urlaub jedoch vorbei, und sie begab sich zum Flughafen Keahole-Kona von Kailua-Kona; sie hatte ein Ticket für einen Flug mit United Airways nach San Francisco. Bei der Sicherheitskontrolle vor dem Abflug wurde jedoch ihre Tasche durchsucht, und man fand in ihrem Gepäck eine kleine Ziploc-Plastiktasche mit fünfzehn Gramm Marihuana. Die Sicherheitskräfte waren Angestellte eines privaten Wachdienstes und konnten sie deshalb nicht festnehmen, obwohl sie gegen das Gesetz verstoßen hatte; eine Festnahme war ihnen nur gestattet, wenn ein Reisender die Sicherheit auf dem Flughafen oder an Bord einer Maschine gefährdete. Sie konfiszierten allerdings Whitneys große Blumendruck-Reisetasche und riefen die Polizei.
Während sie noch darauf warteten, dass die Beamten erschienen, drehte sich Whitney flugs um, rannte zum Gate und saß im Flugzeug nach San Francisco, noch bevor die Cops vor Ort waren. Im US-Bundesstaat Hawaii wird der Besitz von fünfzehn Gramm Haschisch mit einem Bußgeld von tausend Dollar und bis zu dreißig Tagen Haft geahndet. Die paranoide Whitney legte keinen Wert darauf, es darauf ankommen zu lassen und sagte von daher hurtig: „Bye bye Hawaii!“
Das bedeutete, dass sie in diesem Bundesstaat nun offiziell als polizeilich gesucht galt. Da ihre Missetat jedoch als minderes Vergehen eingestuft wurde, war es unwahrscheinlich, dass man sich in Hawaii die Kosten und die Mühe machen würde, sie ausliefern zu lassen, damit sie sich vor Gericht verantwortete. Dieser Vorfall war jedoch die erste Episode der Serie „Whitney und Bobby benehmen sich daneben“.
Für die Presse war es natürlich ein gefundenes Fressen, als die Nachricht von Whitneys Drogengeschichte im Radio verbreitet wurde. Das Boulevardblatt National Enquirer titelte: „Wütende Whitney haut vor den Bullen ab“. In dem dazugehörigen Artikel wurde ein „Freund“ zitiert, der berichtete, Whitney hätte sich bei ihm beklagt: „Das war doch nicht der Rede wert. Es war nur eine halbe Unze Gras. Worüber regen die sich denn alle so auf?“ Über ihr knappes Entkommen sagte die aufgebrachte
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