Whitney Houston - Die Biografie
man zum Konsumieren brauchte. Das Aufnahmestudio wurde mit einem Lufterfrischer eingesprüht, um alle anderen Gerüche zu überdecken.
The Globe berichtete: „Die Polizeibeamten John Santucci und Steven Crawford hielten Brown am Leben, bis der Rettungswagen eintraf.“
Wenig später kam ein ganzer Trupp Notärzte in Houstons Casa de cocaine . Sie beatmeten Bobby mit Sauerstoff und brachten ihn dann ins Morristown Memorial Hospital. Whitney fuhr im Krankenwagen mit. Ein weiterer Augenzeuge sagte: „Sie konnte selbst kaum zusammenhängende Sätze äußern. Bobby weigerte sich, im Krankenhaus Blut- oder Urinproben abzugeben, weil er es sich nicht leisten konnte, dass ein neuerliches Drogenvergehen in seiner Akte vermerkt wurde. Außerdem hing Whitneys ganzer Lebensunterhalt von dem neuen Vertrag ab.“
Eine andere Quelle wollte wissen: „Whitney war verschwitzt, angespannt und völlig außer sich. Jeder konnte sehen, dass sie bis an die Haarwurzeln zugekokst war und die Gefahr bestand, dass auch sie eine Überdosis erwischt hatte.“ Es gelang jedoch, Bobby nach recht kurzer Zeit wieder zu stabilisieren. Zu Beginn hatte man befürchtet, dass sein Herz aussetzen könnte, sodass er bereits an einen Defibrillator angeschlossen worden war, um sein Herz im Zweifelsfall durch einen Elektroschock wieder zum Schlagen zu bringen.
Gegen den Rat der Mediziner verließ Bobby Brown das Krankenhaus nur anderthalb Stunden, nachdem er auf einer Bahre hineingetragen worden war. Er hatte sich geweigert, verschiedene Tests durchführen zu lassen, von denen sich die Ärzte einen Aufschluss darüber erhofften, weshalb er überhaupt umgekippt war. The Globe zitierte einen Beobachter: „Bobby wollte so schnell wie möglich wieder raus aus dem Krankenhaus. Er wusste, dass bei den Tests die ganzen Substanzen nachgewiesen werden würden, die er sich in den letzten drei oder vier Tagen reingepfiffen hatte – also vor allem Kokain und Marihuana, die er mit Cognac runtergespült hatte!“
Dr. James Whitlock, ein renommierter Neurologe aus Salem in New Hampshire erklärte dazu: „Es ist gut möglich, dass jemand durch Kokainmissbrauch Krämpfe bekommt und scheinbar kurz vor dem Exitus steht, dann aber eine Stunde später schon wieder aus dem Krankenhaus spaziert. Manche Krämpfe haben kaum Nachwirkungen.“
Am nächsten Abend war es Whitney, die in ihrem Anwesen bewusstlos zusammenbrach. Der National Enquirer berichtete: „Sie und ihr Ehemann Bobby Brown hatten Crack geraucht und Gäste unterhalten. Eine der anwesenden Frauen fürchtete, Whitney würde sterben und wollte schon einen Notruf tätigen, aber plötzlich kam Whitney wieder zu sich.“
Nachdem sie nun also mit dem neuen Arista-Vertrag in der Tasche buchstäblich gefeiert hatte, bis der Arzt kam, kam schließlich der Augenblick, an dem für jedermann sichtbar wurde, wie es ihr augenblicklich ging und was sie sich selbst antat. Ihr Auftritt im Madison Square Garden am 7. September 2001 schockierte Mitwirkende und Zuschauer gleichermaßen.
Es handelte sich um ein Galakonzert zur Feier von Michael Jacksons dreißigjährigem Jubiläum als Solokünstler. Die Veranstaltung wurde von Jackson selbst und David Gest, einem befreundeten Promoter, organisiert und versprach ein riesiger Show-Event zu werden. Zu den Stars, die dabei auftreten sollten, zählten Monica, Liza Minnelli, Gloria Estefan, ’N Sync, Mya, 98°, Usher, Luther Vandross und alle sechs Jackson-Brüder – Michael, Jermaine, Tito, Marlon, Jackie und Randy. Whitney sollte dabei gemeinsam mit Usher und Mya auf die Bühne.
Für Whitney wurde die Show ein Fiasko. Sie kam in einem kurzen Kleid auf die Bühne, das wenig von ihrem Körper verhüllte und eine Schulter ganz freiließ, und dieses Outfit zeigte in aller Deutlichkeit, dass sie fast nur noch aus Haut und Knochen bestand. Ihre Arme und Beine waren entsetzlich dünn, ihr Schlüsselbein sah aus, als läge nur noch eine ganz dünne Schicht Fleisch darüber. Um die Augen lagen durch den Gewichtsverlust tiefe Falten, und ihre Finger waren furchtbar knochig. Auf der Webseite www.ABCNews.com war zu lesen, sie sei „alarmierend dünn“ und der Kommentator Matt Drudge war der Meinung, sie sei „bis zum Skelett abgemagert“.
Bei ihrer Version des Jackson-Songs „Wanna Be Startin’ Something“ enthüllte Whitney, dass ihre früher einmal so unglaublich sichere Stimme zu einem heiseren, rauen Flüstern geworden war. Eigentlich hätte sie auch am Montag, den 10.
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