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Wicked - Die Hexen von Oz

Wicked - Die Hexen von Oz

Titel: Wicked - Die Hexen von Oz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Maguire
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dass er seine Pflicht vorbildlich erfüllt hatte.«
    Â»Und du nicht?« Mit Fiyeros spirituellem Leben war es nicht weit her. Er fühlte sich nicht befugt, ein Urteil über die Berufung ihres Vaters zu fällen.
    Â»Vielleicht hatte er seine Pflicht vorbildlich erfüllt«, sagte sie traurig. »Woher soll ich das wissen? Aber nicht für mein Gefühl. In einer Siedlung nach der anderen feierten wir Bekehrungserfolge. In einer Siedlung nach der anderen kamen die Bautrupps an und sprengten das Dorfleben in die Luft. Kein Aufschrei der Empörung im übrigen Oz. Niemand schenkte der Sache Beachtung. Wer interessierte sich schon für Quadlinger?«
    Â»Aber was hat ihn ursprünglich dorthin verschlagen?«
    Â»Er und Mama hatten einen Freund, einen Quadlinger, der in unserem Haus starb, einen wandernden Glasbläser.«
    Elphaba runzelte die Stirn, schloss die Augen und wollte nicht mehr darüber sagen. Fiyero küsste ihre Fingernägel. Er küsste ihr das V zwischen Daumen und Zeigefinger, er lutschte daran, als wäre es ein Stück Zitrone.
    Nach einer Weile sagte er: »Aber Elphie-Fabala-Fae, machst du dir denn gar keine Sorgen um deinen Vater und Nessarose und deinen kleinen Bruder?«
    Â»Mein Vater hat ein Faible für hoffnungslose Fälle. Das gibt seinem Scheitern im Leben eine gewisse Berechtigung. Eine Zeitlang gab er sich als Prophet aus, der die Rückkehr des letzten, verschollenen Sprosses der Ozma-Linie verkündete. Das ist jetzt vorbei. Und mein Bruder Krott – er muss mittlerweile fünfzehn sein. Fiyero, ich will mir keine Sorgen um sie machen und ich will mich nicht wegen der nächsten Militäraktion ängstigen. Ich kann nicht in ganz Oz herumflitzen – vielleicht auf diesem Besenstiel dort wie eine Märchenhexe – und nach dem Rechten sehen. Ich bin in den Untergrund gegangen, damit ich mir keine Sorgen mehr mache. Und was früher oder später mit Nessarose passiert, weiß ich.«
    Â»Nämlich was?«
    Â»Wenn mein Urgroßvater sich endlich für immer verabschiedet, wird sie die nächste Eminenz Thropp werden.«
    Â»Ich dachte, du kämst dann an die Reihe. Bist du nicht die Ältere?«
    Â»Ich bin verschwunden, mein Lieber, ich habe mich in Luft aufgelöst. Das war’s. Und Nessarose wird das guttun. Sie wird da draußen in Nestenhartung eine Art Provinzkönigin sein.«
    Â»Sie hat in Shiz anscheinend einen Kurs in Zauberei belegt. Hast du das gewusst?«
    Â»Nein, habe ich nicht. Na, gratuliere. Wenn sie jemals von ihrem Sockel steigt, auf dem in goldenen Lettern geschrieben steht AN MORAL UND RECHTSCHAFFENHEIT UNÜBERTROFFEN , wenn sie sich traut, die kleine Hexe zu sein, die sie in Wirklichkeit ist, dann wird sie zur Hexe des Ostens werden. Ämmchen und das ganze treue Gefolge in Kolkengrund werden sie stützen.«
    Â»Ich dachte, du hättest sie gern.«
    Â»Merkst du nicht, wenn jemand etwas aus Liebe sagt?«, schimpfte Elphaba. »Ich liebe Nessie. Sie ist eine Nervensäge, sie ist unerträglich selbstgerecht, sie ist ein gemeines Biest. Ich bete sie an.«
    Â»Auch wenn sie die Eminenz Thropp wird?«
    Â»Besser sie als ich«, sagte Elphaba trocken. »Zum Beispiel hat sie einen guten Geschmack für Schuhe.«
    Eines Nachts schien der Vollmond durch das Oberlicht direkt auf die schlafende Elphaba. Fiyero war wachgeworden und noch hinaus auf den Nachttopf gegangen. Mulki jagte auf der Treppe Mäuse. Als er zurückkam, betrachtete Fiyero die Gestalt seiner Geliebten, deren Haut im Mondlicht eher perlmuttartig als grün schimmerte. Er hatte ihr einen traditionellen winkischen Seidenschal mit Fransen mitgebracht – Rosen auf schwarzem Grund – und ihn ihr um die Hüften gebunden, und von da an war er ihr Liebeskostüm geworden. Im Schlaf war er nach oben gerutscht, und Fiyero bewunderte die Kurve ihrer Hüfte, die zarte Bildung ihres Knies, die knochige Fessel. Ein Parfümgeruch lag nochin der Luft und ein harziger, animalischer Geruch und der Geruch des mystischen Meeres und der süße, heimliche Geruch im Liebesakt zerwühlter Haare. Er setzte sich auf die Bettkante und sah sie genauer an. Ihre Schamhaare, beinahe eher violett als schwarz, wuchsen in glitzernden Ringellöckchen, ganz anders als die von Sarima. In der Leistengegend war ein merkwürdiger Schatten – im ersten Moment fragte er sich

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