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Wicked - Die Hexen von Oz

Wicked - Die Hexen von Oz

Titel: Wicked - Die Hexen von Oz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Maguire
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dritten Kind ein wenig in die Breite. Sie kriegt es kaum mit, ob ich zu Hause bin oder nicht – sie hat schließlich fünf Schwestern, die alle mit eingezogen sind. Ich habe einen Harem geheiratet.«
    Â»Nein!« Elphaba klang von der Vorstellung fasziniert und ein wenig peinlich berührt.
    Â»Nein, du hast recht, das stimmt nicht ganz. Sarima hat mich ein- oder zweimal wissen lassen, dass ihre jüngeren Schwestern liebend gern meiner Manneskraft ein nächtliches Betätigungsfeld bieten würden. Im Land hinter den Großen Kallen ist das Tabu gegen solcheBräuche nicht mehr so strikt, wie es im übrigen Oz zu sein scheint, also schau nicht so schockiert.«
    Â»Ich kann nichts dagegen machen. Hast du es getan?«
    Â»Habe ich was getan?« Er spielte mit ihr.
    Â»Hast du mit deinen Schwägerinnen geschlafen?«
    Â»Nein«, antwortete er. »Nicht wegen moralischer Bedenken, auch nicht aus Mangel an Interesse. Der Grund ist, dass Sarima eine schlaue Frau ist und die Ehe ein einziges Taktieren. Sie hätte mich noch mehr in der Hand gehabt als jetzt schon.«
    Â»So übel ist die Ehe?«
    Â»Du bist nicht verheiratet, du weißt das nicht. Ja, so übel.«
    Â»Ich bin verheiratet«, sagte sie, »nur nicht mit einem Mann.«
    Er zog die Augenbrauen hoch. Sie schlug die Hände vors Gesicht. Er hatte diesen Blick noch nie bei ihr gesehen – ihre Worte hatten sie selbst erschreckt. Sie musste sich kurz abwenden, sich räuspern, die Nase putzen. »Verdammt, Tränen, sie brennen wie Feuer!«, rief sie plötzlich ganz außer sich, eilte zu einer alten Decke und wischte sich die Augen, bevor das salzige Nass ihr die Wangen hinunterlaufen konnte.
    Sie stand vornübergebeugt wie eine alte Frau, einen Arm auf dem Tresen, in der anderen Hand die ins Gesicht gedrückte Decke. »Elphie, Elphie«, sagte er entsetzt, trat zu ihr und schlang die Arme um sie. Die Decke hing zwischen ihnen vom Kinn bis zu den Füßen, doch es war, als wollte sie jeden Augenblick in Flammen ausbrechen oder in Rosen oder eine Fontäne von Champagner und Weihrauch. Seltsam, wie einem die lebhaftesten Bilder durch den Kopf schossen, wenn der Körper am wachsten war …
    Â»Nein«, schrie sie, »nein, nein, ich bin keine Haremsdame, ich bin keine Frau, ich bin kein Mensch, nein!« Doch ihre Arme griffen von selber nach ihm und drückten ihn an die Wand wie damals das verhexte Geweih, aber nicht um ihn zu töten.
    Mit ungewohnter Diskretion sprang Mulki auf eine Kiste und sah in die andere Richtung.
    Während sich das oberste Stockwerk des ehemaligen Getreidespeichers in ihr Liebesnest verwandelte, herrschte draußen wechselhaftes Herbstwetter: mal mild, mal ein Tag Sonne, mal vier Tage kalter Wind und Nieselregen.
    Es gab Zeiten, wo sie sich tagelang nicht sehen konnten. »Ich habe zu tun, vertraue mir, oder du siehst mich nicht wieder«, sagte sie. »Ich werde Glinda schreiben und sie bitten, mir den Zauberspruch zu verraten, mit dem man in einer Rauchwolke verpufft. Ich mache Spaß, aber es ist mir ernst, Fiyero.«
    Â»Fiyero + Fae« schrieb er in das Mehl, das sie ausstreute, um einen Pastetenteig auszurollen. Fae, hatte sie geflüstert, als wollte sie es selbst vor der Katze geheimhalten, sei ihr Deckname. In der Zelle durfte keiner den anderen bei seinem richtigen Namen kennen.
    Sie ließ sich von ihm nicht bei Licht nackt sehen, doch da er sie ohnehin nicht am Tage besuchen durfte, störte ihn das nicht besonders. An den verabredeten Abenden saß sie nackt unter der Decke, während sie auf ihn wartete, und las Aufsätze über politische Theorie und Moralphilosophie. »Ich weiß nicht, ob ich sie verstehe, ich lese sie als Gedichte«, gestand sie ihm einmal. »Ich mag den Klang der Worte, aber ich erwarte im Grunde nicht, dass meine beschränkte und tendenziöse Wahrnehmung der Welt sich durch das, was ich lese, ändert.«
    Â»Ã„ndert sie sich durch die Art, wie du lebst?«, fragte er, während er das Licht löschte und sich auszog.
    Â»Du denkst, das wäre mir alles neu«, sagte sie seufzend. »Du hältst mich für komplett jungfräulich.«
    Â»Du hast beim ersten Mal nicht geblutet«, bemerkte er. »Da muss ich gar nicht erst zu denken anfangen.«
    Â»Ich weiß, was du denkst«, sagte sie. »Aber wie erfahren bist du , großmächtiger Herr Fiyero,

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