Wicked - Die Hexen von Oz
so, als wollte sie Nor in den Hals beiÃen. Nor quiekte und entwand sich und lief zu den Jungen zurück.
»Ich finde es übel, selbst wenn es nur ein Märchen ist, das Böse in irgendeinem Jenseits fortleben zu lassen«, sagte Elphaba. »Alles Jenseitsgerede dient nur dazu, die Leute zu täuschen und einzulullen. Es ist eine Schande, wie sowohl die Unionisten als auch die Heiden uns mit der Hölle einschüchtern und mit dem nebulösen Anderen Land ködern wollen.«
»Hör auf«, sagte Sarima. »Auch deshalb, weil Fiyero dort auf mich wartet. Und das weiÃt du genau.«
Elphaba blieb der Mund offen stehen. Immer wenn sie am wenigsten damit rechnete, kam Sarima mit einem Ãberraschungsangriff. »Im Jenseits?«, sagte sie.
»Ach, du bist einfach gegen alles«, sagte Sarima. »Mir tut die Gemeinde im Jenseits jetzt schon leid, die dich einmal aufnehmen soll. Was für ein saurer Apfel!«
7
»Sie ist verrückt«, erklärte Manek fachmännisch. »Jeder weiÃ, dass man einem Tier nicht Sprechen beibringen kann.«
Sie waren dabei, vom Heuboden der Scheune zu springen, so dass in dem gesprenkelten Licht Heu- und Schneeschwaden aufstoben.
»So? Und was macht sie dann mit Plapperaff?«, fragte Irji. »Wenn du dir da so sicher bist?«
»Sie bringt ihm bei, Sachen nachzusprechen, wie ein Papagei«, sagte Manek.
»Ich glaube, sie ist magisch«, sagte Nor.
»Du, du glaubst doch, dass alles magisch ist«, sagte Manek. »Dumme Trine.«
»Ist es auch.« Mit einem Sprung setzte Nor sich von den Jungen ab und unterstrich damit, was sie von deren Skepsis hielt.
»Glaubst du auch, dass sie magisch ist?«, fragte Manek Liir. »Du kennst sie besser als wir. Sie ist deine Mutter.«
»Sie ist meine Tante, oder?«, sagte Liir.
»Sie ist unsere Tante, sie ist deine Mutter.«
»Jetzt weià ichâs«, sagte Irji. Er tat so, als fesselte ihn das Thema, um nicht noch einmal springen zu müssen. »Liir ist Plapperaffs Bruder. Liir ist genauso, wie Plapperaff war, ehe er Reden lernte. Du bist ein Affe, Liir.«
»Ich bin kein Affe«, sagte Liir. »Und ich bin nicht verzaubert.«
»Gehen wir doch Plapperaff fragen«, schlug Manek vor. »Ist heute nicht der Tag, wo die Tante bei Mama zum Kaffee ist? Schauen wir mal, ob Plapperaff genug Wörter gelernt hat, um ein paar Fragen zu beantworten.«
Sie rannten die steinerne Wendeltreppe zum Zimmer der Tante Hexe hinauf.
Sie war in der Tat nicht da. Plapperaff knabberte an ein paar Nussschalen, Mordefroh döste am Feuer und knurrte im Schlaf, und die Bienen summten ihr ewiges Lied. Die Kinder mochten Bienen nicht besonders, und Mordefroh war auch nicht ihr bester Freund. Selbst Liir hatte das Interesse an dem Hund verloren, nachdem er Kinder zum Spielen gefunden hatte. Aber Plapperaff mochten sie alle. »Du SüÃer, du! Oh, mein kleiner Liebling!«, sagte Nor. »Hier, du kleiner Racker, komm zu Tante Nor!« Der Affe guckte skeptisch, doch dann hoppelte er auf Knöcheln und FüÃen durchs Zimmer und sprang in ihre Arme. Er inspizierte ihre Ohren nach Leckereien, lugte über ihre Schultern nach den Jungen.
»Komm, erzähl, Plapperäffchen, kann die Tante Hexe wirklich zaubern?«, sagte Nor. »Erzähl uns alles über die Tante Hexe.«
»Heg se, heg se«, sagte Plapperaff und spielte dabei mit den Fingern. »Hätt se Hickse, Hexe?« Es klang wie eine Frage, zumal er dabei die Stirn in Falten legte.
»Bist du verhext?«, fragte Manek.
»Frägst Text, vârhext«, antwortete Plapperaff. »Vârreckst!«
»Welchen Text fragen? Ist es gefährlich?«, hakte Irji nach, der zwar der Ãlteste war, aber genauso gebannt wie die anderen. »Können wir dich so wieder zum Menschen machen?«
»Männchen manschen«, sagte Plapperaff. »Manche Maschen. Mädchen matschen.«
»Igitt!«, sagte Nor, die sich angesprochen fühlte. Sie streichelte ihn. »Sag uns lieber, was wir tun sollen. Und ob uns dabei Gefahr droht.«
»Droht Tod«, sagte Plapperaff.
»Toll«, sagte Irji. »Das heiÃt, wir können dich nicht zurückverwandeln?«
»Er brabbelt nur dummes Zeug«, sagte Elphaba, die plötzlich in der Tür stand. »Sieh mal an, ich habe unangemeldeten Besuch.«
»Oh, hallo, Tante«, sagten sie. Sie wussten, dass sie nicht
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