Wicked - Die Hexen von Oz
Nein, kein Wort mehr darüber, Liir, du kommst nicht mit! AuÃerdem werde ich wohl auf meinem Besen fliegen müssen, um rechtzeitig da zu sein.«
»Nie darf ich irgendwas machen.«
»Du darfst abwaschen.«
»Du weiÃt genau, was ich meine.«
»Worüber streitet ihr beiden schon wieder?«, fragte Ãmmchen laut.
»Nichts«, antwortete die Hexe.
»Wie bitte?«
»Nichts!«
»Willst du es ihr etwa nicht sagen?«, entrüstete sich Liir. »Sie hat Nessarose mit groÃgezogen, oder?«
»Sie ist zu alt, sie muss das nicht erfahren. Sie ist fünfundneunzig, sie regt sich nur unnötig auf.«
»Ãmmchen«, sagte Liir. »Nessie ist tot.«
»Still, du Nichtsnutz, oder du bekommst eine Tracht Prügel!«
»Was ist mit Nessie?«, krächzte Ãmmchen und sah die beiden mit wässrigen Augen an.
»Tut tat tot«, schnatterte Plapperaff.
»Sie tut was?«
»Nessie ist TOT!«, sagte Liir.
Ãmmchen fing an zu weinen, bevor sie die Bestätigung darauf bekommen hatte. »Stimmt das, Elphie? Ist deine Schwester wirklich tot?«
»Liir, wir sprechen uns noch«, sagte die Hexe. »Ja, Ãmmchen, ich kann dich nicht anlügen. Es gab einen Sturm, und ein Haus brach zusammen. Sie ist sehr friedlich gestorben, heiÃt es.«
»Sie ist geradewegs in Lurlinas Schoà gekommen«, sagte Ãmmchen schluchzend. »Lurlinas goldener Wagen hat sie heimgeholt.« Seltsamerweise tätschelte sie das Stück Käse auf ihrem Teller. Dann bestrich sie sich die Serviette mit Butter und biss hinein. »Wann fahren wir zur Beerdigung?«
»Du bist zu alt für die Reise, liebes Ãmmchen. Ich breche in ein paar Tagen auf. Liir wird hierbleiben und sich um dich kümmern.«
»Werde ich nicht«, sagte Liir.
»Er ist ein braver Junge«, sagte Ãmmchen, »aber nicht so brav wie Nessarose. Ach, was für ein Unglückstag! Liir, ich nehme den Tee in meinem Zimmer, ich kann nicht hier sitzen und mit euch reden, als ob nichts geschehen wäre.« Sie erhob sich schwerfällig, auf Plapperaffs Kopf gestützt. (Der Affe diente ihr hingebungsvoll.) »Schätzchen«, sagte sie zu der Hexe, »ich glaube nicht, dass der Junge alt genug ist, um mich zu versorgen. Und was ist, wenn die Burg wieder angegriffen wird? Denk dran, was passiert ist, als du letztes Mal weg warst.« Sie setzte eine anklagende Miene auf.
»Ãmmchen, die arjikische Miliz bewacht diesen Ort Tag und Nacht. Die Soldaten des Zauberers sind unten im Tal in Rotmühlen gut untergebracht. Nach dem, was sie hier getan haben, denken sie gar nicht daran, diese sichere Stellung zu verlassen und hier in den Bergen Verluste zu riskieren. Ihre Operation damals, das war ihr Auftrag, das war das Ziel ihres Einsatzes. Jetzt sind sie nur noch Wachhunde. Sie halten den Vorposten, um Anzeichen einer Invasion oder Unruhen unter den Gebirgsstämmen zu melden. Das weiÃt du genau. Du hast nichts zu befürchten.«
»Ich bin zu alt, um in Ketten verschleppt zu werden wie die arme Sarima und ihre Familie«, sagte Ãmmchen. »Und wie könntest du mich retten, wo du sie doch auch nicht befreien konntest?«
»Daran arbeite ich noch«, sagte die Hexe in Ãmmchens linkes Ohr.
»Sieben Jahre. Du bist sehr hartnäckig. Meiner Meinung nach liegen sie schon lange unter der Erde. Liir, du kannst Lurlina danken, dass du nicht auch dabei bist.«
»Ich habe versucht, sie zu retten«, sagte Liir trotzig. Er hatte das Ereignis in seinem Kopf verändert und sich eine Heldenrolle angedichtet. Nicht die Sehnsucht nach Gemeinschaft mit den Soldaten hatte ihn bewegt wegzugehen, sagte er sich, nein, es war ein tollkühner Versuch gewesen, die Familie zu retten! In Wirklichkeit hatte Kommandeur Kirschstein aus Menschenfreundlichkeit Liir fesseln und in einen Sack stecken und in einer Scheune liegen lassen, damit er ihn nicht mit den anderen zusammen einsperren musste. Der Kommandeur hatte nicht geahnt, dass Liir Fiyeros unehelicher Sohn war.
»Ja, ja, braver Junge.« Ãmmchen vergaà die traurige Neuigkeit und kam in Gedanken auf die Tragödie zurück, die sie selbst unmittelbar erlebt hatte. »Natürlich habe ich getan, was ich konnte, aber das Ãmmchen war damals schon eine alte Frau. Elphie, glaubst du, dass sie tot sind?«
»Ich habe nichts herausfinden können«, sagte die Hexe zum
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