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Wicked - Die Hexen von Oz

Wicked - Die Hexen von Oz

Titel: Wicked - Die Hexen von Oz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Maguire
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Hexe.«
    Â»Warten Sie!«, rief sie, als er hinausging. »Bitte, warten Sie! Wie werde ich Ihre Antwort erhalten?«
    Â»Ich werde Ihnen einen Boten schicken, bevor das Jahr um ist«, sagte er. Die Tür schlug vor ihrer Nase zu.
    Sie fiel auf die Knie, sank mit der Stirn fast auf den Boden. Ihre Fäuste ballten sich unwillkürlich. Sie hatte nicht vor, einem solchen Ungeheuer das Grimorium auszuliefern, niemals. Sie wollte lieber sterben als zulassen, dass es ihm in die Hände fiel. Aber konnte sie ihn mit einer Täuschung dazu bewegen, ihr zuerst Nor auszuliefern?
    Ein paar Tage später reiste sie ab, nachdem sie noch dafür gesorgt hatte, dass ihr Vater sein Zimmer in Kolkengrund nicht räumen musste. Er wollte nicht zu ihr in den Winkus kommen, er war für die Reise zu alt. Außerdem nahm er an, dass Krott früher oder später zurückkehren und ihn suchen würde. Der Hexe war klar, dass Frex in seiner Trauer um Nessarose nicht mehr lange leben würde. Sie bemühte sich, ihren Zorn auf ihn zu unterdrücken, als sie von ihm Abschied nahm – zum letzten Mal, vermutete sie.
    Als sie über den Vorplatz von Kolkengrund schritt, kreuzten sich noch einmal die Wege von Glinda und ihr. Aber beide Frauen wandten den Blick ab und gingen hastig in ihren verschiedenen Richtungen weiter. Für die Hexe war der Himmel ein riesiger Felsen, der sie zu Boden drückte. Für Glinda war es genauso. Aber Glinda fuhr dann doch herum und rief: »Ach, Elphie!«
    Die Hexe drehte sich nicht um. Die beiden sollten sich nie mehr wiedersehen.
    5
    Sie wusste, dass sie sich eine ausgedehnte Verfolgungsjagd auf diese Dorothy zeitlich nicht leisten konnte. Eigentlich hätte Glinda jemanden damit beauftragen sollen, die Schuhe wiederzubeschaffen – mit ihrem Geld und ihren Verbindungen wäre das ein Klacks gewesen –, doch weil damit nicht zu rechnen war, machte die Hexe hier und da auf der Gelben Ziegelstraße Halt. So erkundigte sie sich bei den nachmittäglichen Zechern in einer Wirtschaft, ob sie ein ausländisches Mädchen im blauweiß karierten Kleid mit einem kleinen Hund gesehen hatten. Unter den Gästen entstand eine lebhafte Diskussion darüber, ob die grüne Hexe der Kleinen wohl etwas Böses wollte – offenbar besaß das Mädchen die seltene Fähigkeit, Fremde für sich einzunehmen –, und erst als sie zu dem Schluss gekommen waren, dass nichts Böses zu befürchten war, gaben sie Auskunft. Dorothy war vor ein paar Tagen durchgekommen, und es hieß, sie habe bei jemandem in der Nähe übernachtet, bevor sie ihren Weg fortsetzte. »In dem gepflegten Haus mit dem gelben Kuppeldach«, sagten sie, »und dem hohen Schornstein. Sie können es gar nicht verfehlen.«
    Die Hexe verfehlte es in der Tat nicht, und auf einer Bank davor saß zu ihrer Überraschung Boq mit einem kleinen Kind auf dem Knie.
    Â»Du!«, rief er aus. »Ich weiß, warum du hier bist! Milla, schau mal, wer da ist, komm schnell! Es ist Elphaba aus Shiz! Wie sie leibt und lebt!«
    Milla kam herbeigeeilt, zwei nackte Kinder an den Schürzenbändern hängend, das Gesicht vom Waschen gerötet. Sie strich sich die widerspenstigen Haare aus den Augen und sagte: »O je, wenn wir das gewusst hätten, hätten wir uns ein wenig feingemacht. Sie muss uns ja auslachen, so bäurisch, wie wir aussehen.«
    Milla hatte sich ihre Figur bewahrt, obwohl vier oder fünf Kinder zu sehen waren und es wahrscheinlich noch mehr gab. Boq war in die Breite gegangen, und seine schönen Strubbelhaare waren vorzeitig ergraut, was ihm eine Würde verlieh, die er als Student nicht gehabt hatte.
    Â»Wir haben vom Tod deiner Schwester gehört, Elphie«, sagte er, »und wir haben deinem Vater unser Beileid mitgeteilt. Wir wussten nicht, dass du hier bist. Wir hörten nur, dass du nach Nessies Aufstieg zur Regentin von Munchkinland einmal hier warst, aber wir wussten nicht, wohin du danach zurückgekehrt bist. Schön, dich wiederzusehen.«
    Die Bitterkeit, mit der Glindas Verrat sie erfüllt hatte, wurde durch Boqs herzliche und direkte Art gemildert. Sie hatte ihn immer gemocht, seine Leidenschaft wie seine Vernunft. »Du bist wirklich ein Anblick für Götter«, sagte sie.
    Â»Rikla, steh auf und biete unserem Gast den Hocker an!«, sagte Milla zu einem der Kinder. »Und Mirabete, lauf zum Onkel und bitte

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