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Wicked - Die Hexen von Oz

Wicked - Die Hexen von Oz

Titel: Wicked - Die Hexen von Oz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Maguire
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erscheinen, kann ich weiter lernen. Ich bin nicht zu alt.«
    Â»Dies sind Gedanken, die für unsere Zeit von großem Interesse sind«, sagte er, wobei er überrascht wirkte, dass sie doch so viel erkannt hatte.
    Â»Für mich nicht«, versetzte sie. »Sie haben schon genug angerichtet. Wenn ich es Ihnen gebe, werden Sie mir dann Nor ausliefern?«
    Â»Sie sollten meinem Versprechen nicht trauen.« Er seufzte. »Wirklich, mein Kind.« Doch er starrte weiter die Seite auf seinem Schoß an. »Man könnte lernen, wie man einen Drachen den eigenen Zielen dienstbar macht«, sinnierte er vor sich hin und wendete das Blatt, um die Rückseite zu lesen.
    Â»Bitte«, sagte sie. »Ich bitte Sie inständig. Es ist nicht rechtens, dass Sie hier sind. Einmal vorausgesetzt, Sie könnten doch manchmal die Wahrheit sagen: Gehen Sie in diese andere Welt zurück, irgendwohin, nur treten Sie ab! Lassen Sie uns in Ruhe! Nehmen Sie das Buch mit, machen Sie damit, was Sie wollen. Lassen Sie mich im Leben wenigstens dies vollbringen.«
    Â»Als Gegenleistung dafür, dass ich Ihnen von der Mischpoke Ihres geliebten Fiyero erzählt habe, wollten Sie mir verraten, wo das Buch ist«, erinnerte er sie.
    Â»Das werde ich nicht tun«, entgegnete sie. »Ich ziehe mein Angebot zurück. Geben Sie mir Nor, und ich besorge Ihnen das Grimorium. Das Buch ist so gut versteckt, dass Sie es niemals finden werden. Dazu reicht Ihre Kraft nicht aus.« Sie hoffte, dass sie überzeugend klang.
    Er stand auf und steckte die Seite ein. »Ich werde Sie nicht hinrichten lassen«, sagte er. »Wenigstens nicht bei dieser Audienz. Ich werde das Buch bekommen, so oder so. Ich lasse mich nicht an ein Versprechen binden, über derlei Dinge bin ich erhaben. Ich werde darüber nachdenken, was Sie gesagt haben. Aber so lange werde ich meine kleine Sklavin behalten. Sie ist mein Schutz gegen Ihren Zorn.«
    Â»Geben Sie mir Nor!«, rief die Hexe. »Jetzt! Handeln Sie wie ein Mann, nicht wie ein Scharlatan! Geben Sie mir Nor, und ich werde Ihnen das Buch zukommen lassen!«
    Â»Das Feilschen überlasse ich anderen«, sagte der Zauberer. Er klang fast ein wenig niedergeschlagen. »Ich feilsche nicht. Aber ich pflege nachzudenken. Ich werde abwarten, wie die Wiedervereinigung mit Munchkinland vonstatten geht, und wenn Sie nicht querschießen, bin ich unter Umständen so gnädig, mir Ihren Vorschlag zu überlegen. Aber feilschen tue ich nicht.«
    Die Hexe holte tief Luft. »Wussten Sie, dass wir uns schon einmal begegnet sind?«, sagte sie. »Sie haben mir einmal ein Gespräch im Thronsaal gewährt, als ich noch in Shiz studiert habe.«
    Â»Tatsächlich?«, sagte er. »Oh, natürlich, Sie müssen einer der Lieblinge von Madame Akaber gewesen sein, dieser wunderbaren Gehilfin. Mittlerweile ist sie im Ruhestand, aber was hat sie mir zu ihrer Zeit nicht alles darüber beigebracht, wie man den Willen begeisterterjunger Mädchen bricht! Bestimmt haben Sie ihr zu Füßen gelegen, wie alle.«
    Â»Sie wollte mich einmal für die Dienste eines ungenannten Herrn rekrutieren. Waren Sie das?«
    Â»Wer weiß? Wir waren ständig dabei, das eine oder andere Komplott zu schmieden. Mit ihr hat das Spaß gemacht. Sie hätte niemals etwas derart Rohes begangen«, er deutete auf die offene Tür, durch die man immer noch die gebückte und vor sich hin summende Nor sehen konnte, »sie konnte ihre Studentinnen auf sehr viel raffiniertere Weise gefügig machen.« Er machte Anstalten, den Raum zu verlassen, doch an der Tür drehte er sich noch einmal um. »Ja, jetzt erinnere ich mich. Sie war es, die mich vor Ihnen gewarnt hat. Sie erzählte mir, Sie hätten sie verraten, Sie hätten ihr Angebot ausgeschlagen. Sie war es, die mir riet, Sie beobachten zu lassen. Dank ihrer sind wir hinter Ihre kleine Romanze mit dem blau tätowierten Fürsten gekommen.«
    Â»Nein!«
    Â»Wir sind uns also schon einmal begegnet. Das hatte ich vergessen. In welcher Gestalt bin ich damals erschienen?«
    Sie musste sich beherrschen, um sich nicht zu übergeben. »Sie waren ein Skelett mit leuchtenden Knochen, das im Gewitter tanzte.«
    Â»Ah ja. Eine gute Nummer, nicht wahr? Waren Sie beeindruckt?«
    Â»Wissen Sie was? Ich finde, Sie sind ein miserabler Zauberer.«
    Â»Und Sie«, erwiderte er beleidigt, »sind nur die Karikatur einer

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