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Wicked - Die Hexen von Oz

Wicked - Die Hexen von Oz

Titel: Wicked - Die Hexen von Oz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Maguire
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hoffe auf gar nichts außer Ruhe und Frieden«, sagte er. »Ich habe schon Mühe genug, diese steinigen Felder zu bewirtschaften.Deswegen bin ich nach Shiz gegangen, weißt du nicht mehr? Um Landwirtschaft zu studieren. Ich stecke meine ganze Kraft in unser kleines Pachtgut, und wir kommen gerade so über die Runden.«
    Doch er blickte stolz bei diesen Worten und Milla auch.
    Â»Und ich vermute, ihr habt ein paar Kühe im Stall stehen«, sagte die Hexe.
    Â»Du bist fies. Natürlich nicht. Meinst du, ich könnte vergessen, wofür wir gekämpft haben, du und Krapp und Timmel und ich? Das war der bewegte Höhepunkt eines ansonsten sehr ruhigen Lebens.«
    Â»Du hättest kein ruhiges Leben führen müssen, Boq.«
    Â»Sei nicht überheblich. Ich habe nicht gesagt, dass es mir leid tut, weder die Erregung des Kampfes für eine gerechte Sache noch der Frieden des Familienlebens auf dem Lande. Haben wir damals irgendetwas Gutes vollbracht?«
    Â»Immerhin haben wir Doktor Dillamond geholfen«, sagte die Hexe. »Er war sonst allein mit seiner Arbeit, nicht wahr? Und mit seinen bahnbrechenden Hypothesen hat er das philosophische Fundament des Widerstands gelegt. Seine Erkenntnisse haben ihn überlebt; sie leben noch heute.« Ihre eigenen Experimente mit den geflügelten Affen erwähnte sie nicht. Ihre praktischen Anwendungen gingen direkt auf Doktor Dillamonds Theorien zurück.
    Â»Wir hatten keine Ahnung, dass wir am Ende eines goldenen Zeitalters lebten.« Boq seufzte. »Wann hast du zum letzten Mal ein Tier in einem akademischen Beruf gesehen?«
    Â»Bring mich bloß nicht darauf«, sagte die Hexe. Sie konnte nicht mehr sitzenbleiben.
    Â»Weißt du noch, du hast damals Dillamonds Unterlagen an dich genommen. Du hast mir nie richtig mitgeteilt, worum es darin ging. Hast du sie irgendwie nutzbar gemacht?«
    Â»Ich habe aus seiner Forschung genug gelernt, um weiterzufragen«, antwortete die Hexe, doch sie kam sich großspurig vor und wollte das Thema beenden. Es machte sie zu traurig, zu verzweifelt. Milla sah das, und mit brüsker Mitmenschlichkeit erklärte sie: »Diese Zeiten sind zum Glück ein für allemal vorbei. Wir waren hoffnungslos idealistisch. Jetzt sind wir im gesetzten Alter, die Generation, die die Kinder hinter sich herschleift und die Eltern auf dem Rücken trägt. Wir haben heute die Verantwortung, und die Persönlichkeiten, denen wir früher Achtung schuldig waren, siechen dahin.«
    Â»Der Zauberer nicht«, sagte die Hexe.
    Â»Madame Akaber schon«, sagte Milla. »Jedenfalls hat Schenschen das in ihrem letzten Brief behauptet.«
    Â»Ach ja?«, sagte die Hexe.
    Â»Das stimmt«, meldete sich Boq zu Wort. »Obwohl Madame Akaber von ihrem Krankenlager aus unseren Kaiserlichen Zauberer weiterhin in Bildungsfragen berät. Es wundert mich, dass Glinda Dorothy nicht nach Shiz zu Madame Akaber geschickt hat, sondern in die Smaragdstadt.«
    Die Hexe konnte sich kein rechtes Bild von Dorothy machen, doch einen Moment lang sah sie die verkrümmte Gestalt Nors vor sich. Sie sah eine Horde von gefesselten und unterjochten Mädchen, die Madame Akaber umringten wie seinerzeit die Studentinnen.
    Â»Setz dich wieder hin, du siehst gar nicht gut aus«, sagte Boq. »Du machst eine schwere Zeit durch. Dein Verhältnis zu Nessarose war nicht sehr gut, wenn ich mich recht erinnere.«
    Aber die Hexe wollte nicht an ihre Schwester denken. »Ein ziemlich hässlicher Name, Dorothy«, sagte sie. »Findest du nicht?« Sie ließ sich auf den Hocker zurückfallen, und Boq entspannte sich.
    Â»Ich weiß nicht«, sagte er. »Wobei wir uns darüber sogar unterhalten haben. Sie sagte, dass der König in ihrem Heimatland Theodore heißt. Ihre Lehrerin hat ihr erklärt, der Name bedeute ›Geschenk Gottes‹ und sei ein Zeichen seiner Bestimmung zum König oder Präsidenten. Auf ihre Bemerkung hin, Dorothy sei gewissermaßen die Umkehrung von Theodore, habe die Lehrerin nachgeschlagen und gesagt, Dorothy bedeute ›Göttin der Geschenke‹.«
    Â»Na, ich weiß, was sie mir schenken kann«, sagte die Hexe. »Meine Schuhe. Willst du damit sagen, du glaubst, sie sei ein Geschenk Gottes oder eine Art Königin oder Göttin? Boq, früher warst du nicht anfällig für solche abergläubischen Vorstellungen.«
    Â»Ich will nichts dergleichen

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