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Wicked - Die Hexen von Oz

Wicked - Die Hexen von Oz

Titel: Wicked - Die Hexen von Oz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Maguire
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ihn um Reis, Zwiebeln und Joghurt. Eil dich, damit ich uns zur Feier des Tages etwas kochen kann.«
    Â»Ich kann nicht bleiben, Milla, ich habe es eilig«, sagte die Hexe. »Mirabete, bleib hier! Ich würde liebend gern ein bisschen bleibenund mir von euerm Leben erzählen lassen, aber ich bin hinter diesem fremden Mädchen her, das hier durchgekommen ist, wie ich gehört habe, und ein oder zwei Nächte bei euch verbracht hat.«
    Boq steckte die Hände in die Taschen. »Das hat sie, Elphie. Was willst du von ihr?«
    Â»Ich will die Schuhe meiner Schwester haben. Sie gehören mir.«
    Boq wirkte so überrascht, wie Glinda gewesen war. »Du hast dir doch früher nie etwas aus feinen Sachen gemacht«, sagte er.
    Â»Tja, vielleicht will ich ja mein verspätetes Debüt in der feinen Gesellschaft der Smaragdstadt geben und mich auf meinem ersten Tanzball präsentieren.« Aber eigentlich wollte sie gar nicht schnippisch zu Boq sein. »Es ist etwas Persönliches, Boq. Ich will die Schuhe haben. Mein Vater hat sie gemacht, und sie gehören jetzt mir. Glinda hat sie diesem Mädchen ohne mein Einverständnis geschenkt. Und wehe Munchkinland, wenn sie dem Zauberer in die Hände fallen. Wie ist sie, diese Dorothy?«
    Â»Wir haben sie vergöttert«, antwortete er. »Schlicht und ungekünstelt wie ein Senfkorn. Sie dürfte eigentlich keine Schwierigkeiten bekommen, obwohl es für ein Kind ein langer Weg von hier in die Smaragdstadt ist. Aber wer sie erlebt, muss ihr einfach helfen, glaube ich. Wir haben zusammengesessen, bis der Mond aufging, und über alles mögliche geredet: ihre Heimat, Oz, womit sie unterwegs zu rechnen hat. Sie ist vorher noch nicht weit herumgekommen.«
    Â»Wie nett«, sagte die Hexe. »Das muss eine ganz neue Erfahrung für sie sein.«
    Â»Planst du einen von deinen Anschlägen gegen sie?«, fragte Milla plötzlich misstrauisch. »Ich muss sagen, Elphie, als du damals nicht mit Glinda aus der Smaragdstadt zurückgekommen bist, meinten alle, du wärst verrückt geworden, eine Attentäterin.«
    Â»Die Leute haben schon immer gern geredet, nicht wahr? Deshalb nenne ich mich heute auch eine Hexe: die Böse Hexe des Westens, um mich mit dem kompletten Titel zu schmücken. Wenn die Leute einen sowieso als Irre abstempeln, warum dann nicht richtig? Das befreit von den Konventionen.«
    Â»Du bist nicht böse«, sagte Boq.
    Â»Woher willst du das wissen? Es ist so lange her«, entgegnete die Hexe, doch sie lächelte ihn an.
    Boq erwiderte das Lächeln herzlich. »Glinda hat ihren Flitterkram benutzt, und du hast dein ungewöhnliches Aussehen und deine Herkunft benutzt, aber habt ihr nicht beide genau dasselbe gemacht: eure jeweilige Besonderheit maximal ausgespielt, um zu bekommen, was ihr wolltet? Leute, die sich als böse bezeichnen, sind meistens nicht schlimmer als alle anderen.« Er seufzte. »Leute, die sich als gut bezeichnen, jedenfalls als besser als alle anderen, vor denen muss man auf der Hut sein.«
    Â»Wie Nessarose«, sagte Milla bissig, aber es war leider die Wahrheit, und alle nickten.
    Die Hexe setzte sich eines von Boqs Kindern aufs Knie und schäkerte selbstvergessen mit ihm. Sie mochte Kinder nicht lieber als früher, aber der jahrelang Umgang mit Affen hatte ihr einen Einblick in die kindliche Mentalität verschafft, den sie vorher nicht gehabt hatte. Das Kleine quiekte und machte sich vor Vergnügen nass. Die Hexe gab es schleunig zurück, bevor ihr die Nässe durch den Rock drang.
    Â»Von den Schuhen einmal abgesehen«, sagte sie, »meinst du, man sollte so ein Kind ungeschützt geradewegs in den Rachen des Zauberers spazieren lassen? Hat man ihr gesagt, was für ein Ungeheuer er ist?«
    Boq blickte unbehaglich. »Weißt du, Elphie, ich spreche nicht gern schlecht vom Zauberer. Ich fürchte, in dieser Gemeinde gibt es zu viele Leute mit langen Ohren, und man weiß nie, wer auf wessen Seite steht. Unter uns gesagt, hoffe ich, dass Nessas Tod letzten Endes zu einer vernünftigen Regierung führen wird, aber wenn wir in zwei Monaten von einer Invasionsarmee überrannt werden, möchte ich nicht, dass gerüchtweise verlautet, ich hätte die Invasoren schlechtgemacht. Außerdem heißt es, dass es zur Wiedervereinigung kommen wird.«
    Â»Sag bloß nicht, dass du darauf hoffst! Nicht du auch noch!«
    Â»Ich

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