Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wicked - Die Hexen von Oz

Wicked - Die Hexen von Oz

Titel: Wicked - Die Hexen von Oz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Maguire
Vom Netzwerk:
doch egal.«
    Â»Warum nimmst du es dir dann nicht, warum ist es nicht in deinem Besitz?«
    Â»So arbeite ich nicht. Ich bin der Mann im Hintergrund. Ich wirke durch Ereignisse, ich lebe am Spielfeldrand, ich spiele mit Ursachen und Wirkungen, ich beobachte, wie die missgeborenen Geschöpfe dieser Welt dahinleben. Ich greife nur ein, um das Buch zu schützen. Zu einem gewissem Grad kann ich Ereignisse voraussehen, und zu ebendiesem Grad mische ich in den Angelegenheiten von Menschen und Tieren mit.« Er hüpfte herum wie ein kleiner Springteufel. »Mal bin ich hier, mal bin ich dort. Das zweite Gesicht zu haben ist in der Sicherheitsbranche von großem Vorteil.«
    Â»Du arbeitest mit Schackel zusammen.«
    Â»Manchmal verfolgen wir dieselben Ziele und manchmal nicht. Ihre Interessen sind anders als meine.«
    Â»Wer ist sie? Was sind ihre Interessen? Warum treibt ihr euch am Rand meines Lebens herum?«
    Â»In der Welt, aus der ich komme, gibt es Schutzengel«, sagte der Zwerg, »aber soweit ich das sagen kann, ist sie das Gegenteil, und worauf sie es abgesehen hat, bist du.«
    Â»Womit habe ich einen solchen Dämon verdient? Warum quält sie mich? Wer hat sie beauftragt, Einfluss auf mein Leben zu nehmen?«
    Â»Manche Sachen weiß ich, und andere weiß ich nicht«, sagte der Zwerg. »Wem Schackel untersteht, falls überhaupt irgendjemandem oder irgendetwas, entzieht sich meiner Kenntnis und interessiert mich auch nicht. Und warum du? Das musst du selber wissen. Denn du«, der Zwerg sprach in einem munteren, lockeren Ton, »bist weder dies noch das – oder soll ich sagen, du bist dies und das? Zu Oz gehörig und zur anderen Welt. Dein alter Frex hat sich immer geirrt: Du warst niemals eine Strafe für seine Vergehen. Du bist ein Mischling, du bist eine neue Art, du bist ein Pfropfreis, du bist eine gefährliche Anomalie. Immer hat es dich zu den Mischwesen gezogen, den Gebrochenen und Neuverfugten, denn genau so eine bist du auch. Kannst du wirklich so beschränkt sein, dass du darauf noch nicht gekommen bist?«
    Â»Zeige mir etwas!«, forderte sie ihn auf. »Ich verstehe nicht, was du meinst. Zeige mir etwas, das mir die Welt bis jetzt noch nicht gezeigt hat!«
    Â»Dir doch gern.« Er verschwand, und man hörte das Aufziehen und Ineinandergreifen von Maschinenteilen, das Knirschen geölter Zahnräder, das Flattern von Lederriemen, das Klickklack schwingender Pendel. »Eine Privataudienz beim Zeitdrachen persönlich.«
    Obendrauf begann sich ein Ungetüm zu regen und flügelschlagend eine Reihe von Haltungen anzunehmen, die gleichzeitig einladend und abschreckend wirkten. Die Hexe blickte gebannt.
    Ein kleiner Bereich auf halber Höhe wurde hell. »Ein Stück in drei Akten«, ertönte die Stimme des Zwerges von innen. »Erster Akt: Die Entstehung der Heiligkeit.«
    Hinterher hätte sie nicht sagen können, woher sie wusste, was es darstellen sollte, aber was sie in einer pantomimischen Kurzfassung vorgeführt bekam, war das Leben der heiligen Aelphaba, der Mystikerin und Einsiedlerin, die zu einem Leben des Gebets hinter einem Wasserfall verschwand. Die Hexe beobachtete mit Schaudern, wie die Heilige schnurstracks durch den Wasserfall schritt (aus einem Speirohr kam richtiges Wasser heraus und ergoss sich unten in ein verstecktes Becken). Sie wartete darauf, dass die tiktakische Heilige wieder hervorkam, doch sie kam nicht, und zuletzt ging das Licht aus.
    Â»Zweiter Akt: Die Entstehung des Bösen.«
    Â»Warte mal, die Heilige ist nicht wieder zum Vorschein gekommen, wie es die Sage erzählt«, sagte die Hexe. »Ich will bitte schön die richtige Geschichte sehen oder gar keine.«
    Â»Zweiter Akt: Die Entstehung des Bösen.«
    Auf einer anderen kleinen Bühne gingen die Lichter an. Eine Pappkulisse im Hintergrund zeigte ein erkennbares Abbild von Kolkengrund. Eine kleine Figur, die Melena darstellte, küsste zum Abschied ihre Eltern und zog mit Frex davon, einer schmucken Puppe mit kurzem schwarzen Bart und beschwingtem Schritt. Sie zogen in eine kleine Hütte ein, und Frex küsste sie und ging dann los, um zu predigen. Die ganze restliche Szene über stand er außen am Rand und redete auf etliche Bauern ein, die es unterdessen vor ihm auf dem Boden miteinander trieben, sich gegenseitig in Stücke hackten und ihre Geschlechtsteile fraßen, wobei echte Soße

Weitere Kostenlose Bücher