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Wicked - Die Hexen von Oz

Wicked - Die Hexen von Oz

Titel: Wicked - Die Hexen von Oz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Maguire
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beide das Gesicht.
    Â»Was diese Madame Akaber betrifft, die du angeblich umgebracht hast. Wusstest du, dass sie damals, nachdem du weggelaufen warst, deine Freunde und Bundesgenossen zu sich bestellte und uns einen kleinen Vortrag hielt?«
    Â» Du warst niemals mein Freund.«
    Â»Ich stand dir zu nahe, um ausgenommen zu werden. Ich kann mich noch genau an die Situation erinnern. Nessarose war völlig niedergeschmettert. Madame Akaber packte deine Zeugnisse aus und las uns die Urteile der verschiedenen Lehrer über deinen Charakter vor. Wir wurden gewarnt vor deinem Eigensinn, deinem Außenseitertum – waren das die Worte? Ich weiß es nicht mehr genau, so denkwürdig waren die Worte nicht, aber man erklärte uns, du könntest versuchen, uns zu so etwas wie einem Studentenaufstand aufzuhetzen. Wir sollten dir auf gar keinen Fall auf den Leim gehen.«
    Â»Und Nessarose war niedergeschmettert, das passt zu ihr«, sagte die Hexe grimmig.
    Â»Glinda auch«, sagte Avaric. »Sie machte wieder eine Veränderung durch, wie schon einmal, nachdem Doktor Dillamond auf sein Vergrößerungsglas gefallen war –«
    Â»Oh, bitte, ist diese abgefeimte alte Lüge immer noch im Umlauf?«
    Â»â€“ na gut, nachdem er von unbekannten Banditen brutal ermordet wurde, wenn es dir so besser gefällt. Banditen in der Gestalt von Madame Akaber, sollte ich wahrscheinlich hinzufügen. Also, warum hast du es getan?«
    Â»Madame Akaber hatte die Wahl. Niemand war in einer besseren Position als sie, um dafür zu sorgen, dass ihre Studentinnen eine Bildung bekamen und keine Gehirnwäsche. Durch ihr Anbändeln mit der Smaragdstadt hat sie alle ihre Studentinnen verraten, die in dem Glauben lebten, sie würden eine freiheitliche Erziehung bekommen und selbständig denken lernen. Außerdem war sie ein gemeines Aas und tatsächlich dafür verantwortlich, dass Doktor Dillamond ermordet wurde. Da kannst du sagen, was du willst.«
    Die Hexe stutzte, denn sie hörte in ihren Worten über Madame Akaber – dass sie die Wahl gehabt habe – ein spätes Echo dessen, was die Elefanten- Fürstin Nastoya einmal zu ihr gesagt hatte: Niemand bestimmt dein Geschick. Auch wenn es noch so schlimm kommt: Man hat immer eine Wahl.
    Avaric redete unterdessen weiter: »Und jetzt hast du sie ermordet. Zweimal Unrecht ergibt nicht Recht, wie wir als Jungen auf demSpielplatz riefen, meistens wenn wir auf dem Boden lagen und ein fremdes Knie im Unterleib hatten. Wie wäre es, wenn du zum Essen bleibst? Wir haben Gäste, ziemlich gebildete Leute.«
    Â»Damit du die Polizei rufen kannst? Nein, danke.«
    Â»Ich werde nicht die Polizei rufen. Du und ich, wir stehen über solchem Formalrecht.«
    Die Hexe glaubte ihm. »Na schön«, sagte sie. »Wer ist übrigens deine Frau? Hast du Fanny oder Schenschen oder sonst eine geheiratet? Ich habe keine Ahnung.«
    Â»Wen auch immer«, sagte Avaric und schenkte noch einen Fingerbreit Whisky nach. »Ich kann mir unwichtige Dinge nicht merken, konnte ich noch nie.«
    Die Speisekammer des Markgrafen war überreich bestückt, sein Koch ein Genie und sein Weinkeller unvergleichlich. Die Gäste ließen sich Schnecken mit Knoblauch schmecken, gebratene Brachhuhnkämme mit Koriander- und Clementinenchutney, und die Hexe gönnte sich ein ordentliches Stück Limonentorte mit Safransahne. Die Kristallkelche waren niemals leer. Die Tischgespräche waren exaltiert und skurril, und als die Markgräfin die Gesellschaft schließlich in den Salon mit seinen bequemen Sesseln bat, schienen sich die Stuckverzierungen an der Decke wie der Zigarettenrauch zu ringeln.
    Â»Du bist ja richtig erglüht«, sagte Avaric. »Du solltest öfter mal was trinken, Elphaba.«
    Â»Ich bin nicht sicher, dass mir der Rotwein bekommt«, erwiderte sie.
    Â»In dem Zustand kann ich dich nicht gehenlassen. Das Mädchen wird dir eines der Eckzimmer herrichten. Es ist wunderschön, und du hast einen Blick bis zur Pagode auf der Insel.«
    Â»Ich mache mir nichts aus Postkartenansichten.«
    Â»Willst du nicht die Morgenzeitungen abwarten, um zu sehen, ob sie die Sache richtig darstellen?«
    Â»Ich kann dich ja bitten, mir eine zu schicken. Nein, ich muss los, ich brauche dringend frische Luft. Avaric – gnädige Frau – meine Herrschaften – der Abend war eine Überraschung

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