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Wicked - Die Hexen von Oz

Wicked - Die Hexen von Oz

Titel: Wicked - Die Hexen von Oz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Maguire
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floss, erkennbar an dem Geruch nach Knoblauch und gebratenen Pilzen. Zu Hause gähnte und wartete Melena derweil und kämmte sich ihre schönen Haare. Da kam ein Mann daher, von dem die Hexe zuerst nicht wusste, wer es war. Er hatte einen kleinen schwarzen Beutel dabei, dem er ein grünes Fläschchen entnahm. Er reichte es Melena, und als diese davon getrunken hatte, fiel sie ihm in die Arme, sei es, dass sie betrunken und benommen war wie die Hexe an diesem Abend oder erregt und enthemmt. Es war nicht klar. Der Fremde und Melena schliefen in demselben hüpfenden Rhythmus miteinander wie Frex’ Gemeindemitglieder. Frex fing selbst in dem Rhythmus zu tanzen an. Als der Liebesakt schließlich erledigt war, erhob sich der Fremde von Melena. Er schnippte mit den Fingern, und von oben kam ein Ballon mit Korb herab. Der Fremde stieg ein. Es war der Zauberer.
    Â»So ein Quatsch«, sagte die Hexe. »Das ist der reine Blödsinn.«
    Die Lichter erloschen langsam. Von innen ertönte wieder die Stimme des Zwerges. »Dritter Akt«, rief er. »Die Hochzeit des Heiligen und des Bösen.«
    Die Hexe wartete, doch kein Licht ging an, keine Puppe bewegte sich.
    Â»Na?«, sagte sie.
    Â»Na, was?«, kam die Antwort.
    Â»Was ist mit dem Ende des Stücks?«
    Er steckte den Kopf aus einer Klapptür und zwinkerte sie an. »Wer hat gesagt, das Ende wäre schon geschrieben?«, erwiderte er und knallte die Klappe zu. Unmittelbar neben der Hand der Hexe ging eine andere Tür auf, und ein Tablett glitt heraus. Darauf lag ein spiegelndes Glasoval, an einer Seite gesprungen, die Oberfläche zerkratzt. Es sah aus wie das Glas, das sie seit ihrer Kindheit gehabt hatte, das Glas, in dem sie sich einmal eingebildet hatte, das Andere Land zu sehen, früher, als sie noch an so etwas geglaubt hatte. Soweit sie sich erinnerte, hatte sie es zuletzt in ihrem versteckten Unterschlupf in der Smaragdstadt gehabt. In dem ovalen Glas erschienen ihr Vorspiegelungen von einem jungen und schönen Fiyero und einer jungen und leidenschaftlichen Fae. Die Hexe nahm das Glas, steckte es in ihre Rocktasche und ging davon.
    In den Morgenzeitungen stand nichts von Madame Akabers Tod. Von heftigen Kopfschmerzen geplagt, entschied die Hexe, dass sie nicht länger warten konnte. Entweder Avaric und seine scheußlichen Gäste würden die Nachricht verbreiten oder nicht. Sie konnte nichts mehr tun.
    Wenn doch nur der Zauberer davon erfährt, dachte die Hexe bei sich. Wenn das geschieht, wäre ich zu gern eine Fliege an der Wand seines Bunkers. Möge er denken, ich hätte sie umgebracht. Möge ihn die Meldung in dieser Version erreichen.
    9
    Sie kehrte nach Munchkinland zurück, und der anstrengende Flug erschöpfte sie völlig. Sie hatte sehr wenig geschlafen, und ihr Kopf hämmerte immer noch. Doch sie war stolz auf sich. Sie landete vor Boqs Haus und rief laut, damit die Familie herauskam.
    Boq war draußen auf dem Feld, und eines seiner Kinder musste ihn holen gehen. Als er angelaufen kam, hatte er ein Beil in der Hand. »Ich hatte dich nicht erwartet, daher hat es ein Weilchen gedauert«, sagte er keuchend.
    Â»Du wärst schneller gewesen, wenn du das Beil liegengelassen hättest«, bemerkte sie.
    Doch er legte es nicht weg. »Elphie, warum bist du zurückgekommen?«
    Â»Um dir zu erzählen, was ich getan habe«, sagte sie. »Ich dachte, du würdest es gern erfahren. Ich habe Madame Akaber umgebracht, jetzt kann sie niemandem mehr schaden.«
    Doch Boq blickte keineswegs erfreut. »Du hast dich an dieser alten Frau vergriffen?«, sagte er. »Sie war doch bestimmt über den Punkt hinaus, wo sie noch jemandem etwas tun konnte, oder?«
    Â»Du machst denselben Fehler wie alle anderen.« Die Hexe war bitter enttäuscht. »Weißt du nicht, dass es einen solchen Punkt nicht gibt?«
    Â»Du hast dich früher für den Schutz der Tiere eingesetzt. Aber du wolltest dich nie auf die Stufe derjenigen hinabbegeben, die sich an ihnen vergingen.«
    Â»Ich habe Feuer mit Feuer bekämpft, und ich hätte es eher tun sollen. Boq, du bist ein feiger Kompromissler geworden.«
    Â»Kinder«, sagte Boq, »lauft ins Haus zu eurer Mutter!«
    Er hatte Angst vor ihr.
    Â»Du willst es dir mit niemandem verderben«, sagte sie, »und das, obwohl dein geliebtes Munchkinland wieder unter die Knute von Oz und Seiner Kaiserlichen Hoheit dem

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