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Wickelblues & Wimperntusche (German Edition)

Wickelblues & Wimperntusche (German Edition)

Titel: Wickelblues & Wimperntusche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvie Wolff
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einen Blick auf den Boten zu erhaschen.
    „Svenja ...? Nääää!“, klärte er mich nach einem Blick in seine Unterlagen auf. „Frau Yvonne Becker. Und der hier“, damit streckte er mir noch einen Strauß lila und gelber Freesien entgegen, „ist für Frau Dr. Thea von Grünberg, aber die steht nicht auf dem Türschild. Wohnt die auch hier?“
    Keine Antwort.
    „Könnten Sie den vielleicht trotzdem annehmen? Ich muss nämlich weiter.“
    Ich lehnte mich an den Türrahmen und lachte los. So laut und anhaltend, dass Robert und Lotta aus dem Wohnzimmer gestürzt kamen.
    „Geht es dir gut, Yvi?“, fragte Lotta besorgt.
    „Was ist hier los?“, stellte Robert den Boten zur Rede.
    Ich wedelte statt einer Antwort mit beiden Händen, nahm die Rosen und prustete erneut los. Der Blumenjunge zückte seine Unterlagen, schaute ratlos von einem zum anderen und kratzte sich am Kopf. „Wer quittiert mir denn jetzt die Blumen?“
    Lotta trat vor, las die Angaben auf dem Lieferschein und lachte ebenfalls. Sie versprach hoch und heilig, die Freesien umgehend und höchstpersönlich an Frau Dr. von Grünberg weiterzugeben, unterschrieb den Zettel, steckte dem Burschen ein paar Euro Trinkgeld zu und verschwand mit den Blumen in Richtung Küche.
    Robert blieb noch einen Augenblick stehen, schloss dann die Tür und folgte uns ins Wohnzimmer. Dort beobachtete er misstrauisch die vorsichtigen, fast zärtlichen Berührungen, mit denen ich über die mindestens 40 Rosen verschiedener Farben strich. Bemüht unauffällig drehte er die daneben liegende Karte um und las vor:
     
Weiße Rosen für das neue Mitglied der Familie – Herzlich willkommen, kleine Kim!
Rosa Rosen für die frisch gebackene Mutter – Herzlichen Glückwunsch, liebe Svenja!
Gelbe Rosen für die Sonne, die jeden Tag auf euren Gesichtern strahlen soll.
Und rote Rosen für die Liebe, an der es euch nie fehlen soll und zu der ich meinen Teil beisteuern möchte, wenn ich darf. Falk. “
     
    „So, so“, murmelte Robert, der Inhalt der Grußkarte schien ihm nicht zu gefallen. Gar nicht zu gefallen!
    Ich prustete schon wieder los. „Was ist? Bist du etwa eifersüchtig?“
    Robert stieß die Luft durch die Nase, es hörte sich an wie ein überkochender Wasserkessel. „Wieso? Hätte ich Grund dazu?“
    „Eifersüchtig? Auf Falk?“ Wieder musste ich lachen, bis mir die Tränen kamen.
    „Warum nicht? Immerhin schickt er dir Rosen und einen Brief, der nur haarscharf an einer Liebeserklärung vorbeigeht.“
    „Papperlapapp“, fuhr Lotta dazwischen. „Falk ist der Anwalt der Familie und hat Yvi geholfen.“ Dann hielt sie mir die Freesien unter die Nase, die mittlerweile in einer hübschen Vase aus blauem Glas steckten. „Wohin willst du sie haben?“
    Ich las das dazugehörige Kärtchen und sank erschöpft auf das Sofa. „Das ist zu viel, Lotta! Das ertrag ich nicht.“
    Robert las die Karte ebenfalls, konnte sich aber keinen Reim darauf machen: „ Besondere Blumen für eine besondere Frau. Herzlich willkommen im Team, Thea. Carissima saluti, Ihr Andrea Calotti “, las er vor. „Dr. Thea von Grünberg – ist das eine Verwandte von euch?“
    Lotta sah von einem zum anderen und entschied sich für die diplomatische Lösung. „In gewisser Weise schon. Aber da kommt Mareike, wir sollten später weiterreden.“
    Ein wenig unsicher griff Robert in seine mitgebrachte Reisetasche. „Ich hab auch ein Geschenk für Svenja!“, murmelte er und hob vorsichtig ein Päckchen heraus.
    Wie süß, dachte ich. Gelbes Geschenkpapier mit bunten Clowns und Bärchen – romantisch und verspielt war er schon immer gewesen.
    „Was ist denn drin?“, entfuhr es mir. „Nein, sag nichts, lass mich raten: Eine Spieluhr.“
    „Woher weißt du das?“ Kritisch musterte er sein Präsent von allen Seiten.
    Ich gluckste schon wieder. „Und sie spielt La-le-lu, richtig?“
    Nun sah er mich tatsächlich an, als hätte ich aus dem Stand heraus drei Saltos rückwärts geschlagen, und zog die rechte Augenbraue hoch. Das gab seinem Gesicht dieses gewisse Etwas, und ob ich wollte oder nicht, mein Eispanzer begann zu schmelzen.
    „Ich habe ihr auch eine besorgt, gestern schon. Jetzt hat sie zwei.“
    Robert ließ die Schultern sinken und sah auf einmal aus wie ein Schuljunge, der zum Nachsitzen verdonnert wurde. „Schade. Dabei hat sie mir so gut gefallen.“
    „Mir auch. Wusstest du eigentlich, dass ich als Baby auch so eine hatte?“
    „Klar, hat Lotta mal erzählt, deshalb wollte ich ja

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