Wider die Unendlichkeit
einer alten, verlorenen Zeit auf der Erde gewesen war. Den Jungen kümmerten diese Zusammenhänge wenig, und er setzte, wann immer er konnte, The Barron ein. Der Hund, der tief in der mechanischen Vergrößerung der Intelligenz-Modifikation vergraben war, konnte seine feste Hand, seine beruhigende Stimme – die jetzt tiefer wurde, fast die eines Mannes war – spüren und gab sich der Jagd auf die Muties hin, dabei den alten Kenntnissen folgend, die in ihm aufstiegen. Manuel hatte sich an Bio gewandt, die Datenspeicher befragt und unter Old Matts lenkender Hand daran gearbeitet, die festen Muster der Nahrungssuche der Muties zu finden. Das Ergebnis waren Plätze, an denen die Wahrscheinlichkeit, sie zu finden, groß war; Sammelpunkte, an denen sich die entarteten und sich entwickelnden Formen trafen, um sich zu paaren, um zu fressen oder um zusammen zu sein, sei es, um sich besser verteidigen zu können, sei es aus schlichter, vager Kameradschaft.
Die Hunde machten sich gut, vor allem The Barron. Sie rannten in angespanntem Eifer und ermüdeten nie. Der alte Mann und der Junge, zusammen mit The Barron und zwei anderen Servo-Hunden, überraschten Mutieherden in ausgetrockneten Flußbetten, Schluchten und ausgespülten Höhlen, töteten sie mit schnellen Schüssen, die in die dünne Stille krachten, ohne Freude an dem Akt der Endgültigkeit zu finden, aber ihren Herrschaftsanspruch über das, was sie hergestellt hatten, sichernd. Manuel nahm das hin, lernte daraus, wartete seine Zeit ab. Für ihn war es ein Training, Übungen für die größeren Dinge, die mit der Zeit kommen würden. Er fand das neue Gelände fern von Sidon nicht anders: leer und herausfordernd, den gleichen Fertigkeiten ergeben, wie er sie dem Land abgerungen hatte. Er war jetzt ebenso fähig wie viele Männer in der Gruppe. Er konnte den mageren Spuren der Herden folgen und über sein Minimikro das ferne Summen und Murmeln ihrer Nahrungsaufnahme erlauschen. Er wußte, welche Rufe sie bei der Paarung ausstießen und welche merkwürdigen Laute von einem Mutie stammten.
Er kannte auch die kleinen Kratzspuren und Schneefurchen des Aleph. Den Delta-Abdruck würde er nie mehr vergessen, aber die Ansammlung sich wiederholender Furchen und Kratzer verrieten mehr über die Bewegungen des Dings. Er lernte die tiefe Kerbe erkennen, die es machte, bevor es sich eine nackte Felswand hinaufbewegte; die längliche Wellenspur, die es im Eis hinterließ; die braunen Flecken, wo es sich seine Bahn durch Felsgestein brannte; die Art und Weise, wie es Gräben ins Land zog, wenn es sich an einem bestimmten Mineral gütlich tat. (Der Mond trug solche Spuren wie Aknepocken. Ein alter Statistikbericht, den er gefunden hatte, beurteilte anhand solcher Narben, wie lange das Ding die verwundete Oberfläche Ganymeds aufgeschürft hatte und kam zu einer Schlußfolgerung, die augenscheinlich falsch war: 3,9 Milliarden Jahre, eine Zahl, die dem Alter des Sonnensystems nahe kam, älter als die Biosphäre der Erde. Die fremden Artefakte, die tief in den äußeren Jupitermonden vergraben lagen, waren kaum eine Milliarde Jahre alt. Viele lehnten diese Methode der Datierung ab. Das Aleph war den anderen Artefakten zu ähnlich – außer der Tatsache, daß es lebte, sich bewegte, Triebkraft besaß und reagierte. Sie gaben die umstrittene Datierungsmethode auf. Bis jemand ein Bruchstück des Aleph absprengen konnte, um seine Isotopenmenge zu prüfen, würde die Altersbestimmung auf Mutmaßungen gestützt sein.)
Dem Jungen wurde bewußt, daß das Aleph diesen Mond weitaus länger kannte, als der Mensch auch nur ein rudimentäres Bewußtsein seiner selbst besaß, und das Land dennoch die ganze Zeit intakt gelassen hatte. Es hatte nur genommen, was es brauchte, und die endlosen tektonischen Bewegungen des Eisens die Narben zuheilen lassen. Nie hatte es wie die Menschen versucht, den Mond in etwas umzuwandeln, was er nicht von Natur aus war. Ob das Aleph dadurch besser oder schlechter als die Menschheit war, stellte sich ihm nicht als Frage; es war die schlichte, immense Tatsache des Unterschieds, die von Bedeutung war. Zweimal fand er die Delta-Spur in dem neuen Gelände, einmal auf einer Felswand und dann in einer Gletscherspalte, in die ein Roller geflüchtet war. Aus Mangel an echter Erfahrung hatte er bislang angenommen, nur er allein würde die Spuren sehen. Das war die Arroganz der Jugend. Sein Vater, der dies spürte, ohne es konkret zu wissen, erkannte, daß der Junge noch eine
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